Nach dem Marktstart des neuen Outlander Plug-in Hybrid stehen weitere neue Modelle der Marke Mitsubishi in den Startlöchern. Bevor im Herbst der neue Eclipse Cross mit Elektroantrieb gezeigt wird, dürfen wir jetzt erste Blicke auf den Mitsubishi Grandis werfen.
Fans der Marke erinnern sich: Diese Modellbezeichnung wurde einst für einen Mittelklasse-Van als Nachfolger des Space Wagon genutzt. Der erste Mitsubishi Grandis wurde bei uns von 2004 bis 2010 verkauft. Auch das neue Modell soll die Bedürfnisse von Familien und Menschen mit großem Platzbedarf befriedigen. Dem Zeitgeist entsprechend aber nicht mehr als Van, sondern mit einer SUV-Karosserie. Wie alle aktuellen Mitsubishi-Modelle für Europa unterhalb des Outlander entsteht der Grandis in Kooperation mit Allianzpartner Renault. Dort wird der Captur zum Symbioz verlängert. Genauso stellt der Grandis ein Derivat des ASX mit größerem Kofferraum dar.
Dimensionen und Gepäckvolumen
Der Fünfsitzer ist 4,41 Meter lang, 1,79 Meter breit und 1,58 Meter hoch. Mit seinem Format dürfte er auch Kunden ansprechen, die sonst auf der Suche nach einem klassischen Kompakten sind. Vorteil für den Grandis: Hinter seiner (ausstattungsabhängig) elektrischen Kofferraumklappe steht ein üppiger Laderaum zur Verfügung. Je nach Position der um 16 Zentimeter längs verschiebbaren Rücksitzbank kann man im Mildhybrid-Benziner zwischen 576 und 708 Liter einräumen, beim Vollhybriden sind es 492 bis 624 Liter. Bei umgeklappten Lehnenteilen bietet das Gepäckabteil eine 1,68 Meter lange Fläche für sperriges Transportgut. Die Werte stammen aus dem Datenblatt des Renault Symbioz, da finale Werte von Mitsubishi noch ausstehen.
Erster Check (Sitzprobe)
Bei der ersten Sitzprobe gefällt das üppige Raumangebot im Fond. Die hoch positionierte Sitzfläche sorgt für eine bequeme Beinhaltung, Kopf- und Kniefreiheit sind auch für große Passagiere üppig dimensioniert – zumindest bei ganz zurückgestellter Sitzbank. So dürfte es im Familienalltag mit dem Langheck-SUV meist der Fall sein. Mit Lüftungsdüsen in der Mittelkonsole und einer Stromversorgung über USB-C-Anschlüsse sowie einer 12-Volt-Steckdose beweist der Grandis Praxisnutzen. Leider fehlen Haltegriffe im Dach.
Auch die Vordersitze sind bequem, hinter dem verstellbaren Lenkrad findet man schnell eine gute Position. Das vertikal angeordnete Touchscreen-Display ist leicht in Richtung Fahrer geneigt, was die Bedienung erleichtert. Die Infotainment-Software nutzt Google-Technologie für das Betriebssystem und Anwendungsprogramme. Die Routenführung mitsamt Echtzeit-Verkehrsdaten übernimmt Google Maps. Die Kartendarstellung kann man auch im Zehn-Zoll-Kombiinstrument der höheren Ausstattungslinien aufrufen. Die Rolle der Sprachsteuerung übernimmt der Google Assistant, über den Play Store lassen sich weitere Apps laden. Inhalte des eigenen Smartphones können ebenfalls angezeigt werden. Apple Carplay und Android Auto lassen sich ohne Kabelverbindung nutzen.
Teile der Klimabedienung sind als feststehende Symbol-Leiste am unteren Rand des Touchscreens in die Bedienoberfläche integriert. Sitz- und Lenkradheizung lassen sich auf Finderdruck aktivieren. Funktionen wie die Änderung der Innenraumtemperatur oder die Aktivierung der Innenluft-Umwälzung sind außerdem intuitiv über Kippschalter unter dem Display ansteuerbar.
Etwas vertrackter ist die Audio-Bedienung, zumindest für Neueinsteiger ohne Erfahrung mit Renault-Modellen oder den neueren Europa-Mitsubishis. Der Bediensatellit zur Änderung der Audio-Lautstärke und des Radiosenders bzw. des Musikstücks liegt rechts hinter dem Multifunktionslenkrad. Die Bedienstruktur dürfte man im täglichen Umgang mit dem Auto aber schnell verinnerlicht haben, wie auch den doppelten Druck auf die "My Safety Switch"-Taste links im Cockpit. Sie erlaubt den direkten Zugriff auf eine vorab konfigurierte Einstellung der Assistenzsysteme – und damit die Ruhigstellung der gesetzlich vorgeschriebenen Tempowarnung schon bei minimaler Überschreitung des Limits.
Die Antriebe: Mild- oder Vollhybrid
Der Mitsubishi Grandis kommt in zwei Motorvarianten. Die Basis stellt ein 1,3 Liter großer Mildhybrid-Benziner mit 103 kW / 140 PS dar. Er lässt sich wahlweise mit manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe oder mit Sieben-Gang-Doppelkupplungsautomatik koppeln. Vor allem diese Kombination dürfte für Zulauf im Mitsubishi-Autohaus sorgen. Das Schwestermodell von Renault ist – zumindest aktuell – als Mildhybrid ausschließlich mit Schaltgetriebe zu haben.
Drei Maschinen arbeiten im Vollhybrid, dessen 1,4 kWh großer Akku während der Fahrt beim Bremsen und durch Rekuperation aufgeladen wird. Der 1,8 Liter große Vierzylinder-Saugbenziner leistet 90 kW / 109 PS. Sein Teamkollege und primärer E-Antriebsmotor kommt auf 36 kW (49 PS). Ein Startergenerator mit 15 kW (20 PS) kümmert sich beim Zusammenspiel der Komponenten um den Übergang zwischen Verbrenner und Elektroantrieb. Bis zu einer Geschwindigkeit von 70 km/h erlaubt der Hybrid elektrisches Fahren. Die Systemleistung wird mit 114 kW / 155 PS angegeben. Eine Information zum WLTP-Normverbrauch gibt es noch nicht; der technisch identische Renault Symbioz E-Tech Hybrid 160 wird mit 4,5 l/100 km angegeben. Er dürfte höher ausfallen, wenn man die "E-Save"-Funktion nutzt. Sie hält den Füllstand des Akkus bei mindestens 40 Prozent, um stets die genannte Systemleistung für Überholvorgänge und andere längsdynamische Ambitionen des Grandis-Piloten zu unterstützen.
Marktstart und Garantie
Im vierten Quartal 2025 soll die Produktion des Mitsubishi Grandis in Spanien anlaufen, wo er gemeinsam mit dem Renault Symbioz vom Band läuft. Die ersten Kundenautos dürften wohl Anfang 2026 ausgeliefert werden. Alle mit einer Neuwagengarantie von fünf Jahren bis zu einer Laufleistung von 100.000 Kilometern, die sich bei regelmäßiger Wartung im Autohaus auf acht Jahre bis 160.000 Kilometer verlängern lässt. Renault belässt es bei einer Garantie für zwei Jahre ab Erstzulassung ohne Kilometerbegrenzung.
Ausstattung und Preise
Für den Grandis werden vier Ausstattungslinien gestrickt: Diamant, Diamant Plus, Diamant Top und das Sondermodell Intro Edition. Die genauen Umfänge und Unterschiede sind noch nicht bekannt. 19-Zoll-Felgen mit hochglanzpolierter Oberfläche und das Harman/Kardon-Soundsystem mit 410 Watt Ausgangsleistung dürften zum Serienumfang des Grandis Diamant Top gehören.
Die Preise dürften sich an den Tarifen des Renault Symbioz orientieren. Der kostet mit 140 PS starkem Mildhybrid-Benziner ab 28.500 Euro, als Hybrid 160 in der höheren Ausstattungslinie Techno ab 33.100 Euro.