2018 hatte Mercedes die aktuelle Modellgeneration von GLE und GLE Coupé an den Start geschickt. 2023 erreichten beide SUV-Modelle dann die Mitte ihres Modellzyklus. Zeit für ein kleines Update. Dabei wurden Exterieur, Interieur, Technik und Ausstattung auf den neuesten Stand gebracht.
Die bedeutendsten Änderungen finden sich unter dem Blechkleid im Maschinenraum. Hier zeigt sich nunmehr die gesamte Motorenpalette elektrifiziert. Sie umfasst Mildhybride mit 48-Volt-System und Integriertem Starter-Generator (ISG) sowie aufgewertete Plug-in-Hybride. Mit der Auffrischung erhielten die meisten Modelle mehr Leistung als die Vorgängerversionen. Zum Modelljahr 2025 legt Mercedes bei den PHEV-Varianten nun abermals nach.
Plug-in-Hybrid-Antriebe weiter gestärkt
Im GLE 400 e 4-Matic lieferte der Zweiliter-Vierzylinder-Verbrenner bisher 252 PS und maximal 400 Nm, die von einem 100 kW und 440 Nm starken E-Motor ergänzt wurden. Die Systemwerte lagen bei 280 kW (380 PS) und höchstens 600 Nm. Zum neuen Modelljahr gesellt sich zum unveränderten Verbrenner ein leistungsstärkerer E-Motor. Der kommt nun auf 115 kW und hebt so die System-Power auf 381 PS und bis zu 650 Nm an.
Eine weitere Plug-in-Hybrid-Alternative ist der GLE 350 de 4-Matic. Hier stellt der Vierzylinder-Diesel 197 PS und 440 Nm bereit. Der E-Motor kam ursprünglich ebenfalls auf 100 kW und 440 Nm. Mit den Pflegemaßnahmen zum Modelljahr 2025 zieht auch hier ein 115 kW starker E-Motor ein. Die Systemleistung bleibt davon jedoch unberührt. Unter dem Strich darf sich der 350er weiter 245 kW (333 PS) und 750 Nm Drehmoment auf die Fahne schreiben. Serienmäßig ist bei den Plug-in-Hybrid-Modellen ein Charger mit elf kW an Bord. Ferner ist auf Wunsch ein optionaler 60‑kW‑DC‑Schnelllader verfügbar. Die rein elektrische Reichweite wird mit der 31,2 kWh großen Batterie mit bis zu 106 Kilometern angegeben.
Dritter PHEV im GLE-Angebot ist der AMG GLE 53 Hybrid 4-Matic. Hier kombiniert Mercedes den Dreiliter-Turbo-Sechszylinder mit 449 PS mit einem zum Modelljahr 2025 von 100 auf 125 kW erstarkten E-Motor. Die Systemleistung liegt unverändert bei 544 PS und 750 Nm, die rein elektrische Reichweite mit der 25 kWh (netto) großen Batterie bei bis zu 89 Kilometern.
Drei Mild-Hybride im Angebot
Ergänzt wird das Antriebsportfolio um drei Mildhybrid-Versionen. Im GLE 450 4-Matic, der nur in der SUV-Variante zu haben ist, arbeiten ein 381 PS starker Dreiliter-Sechszylinder und ein 15 kW und 200 Nm starker E-Motor zusammen. Der GLE 300 d 4-Matic kombiniert diesen mit einem 269 PS starken Zweiliter-Vierzylinder-Turbodiesel, der GLE 450 d 4-Matic mit einem Dreiliter-Sechszylinder-Turbodiesel mit 367 PS. Top-Motor im GLE ist seit April 2023 der 580 4-Matic, der nur im SUV angeboten wird. Hier kombiniert Mercedes den M-177-V8 mit 48-Volt-Technik. Die Leistung des Vierliter-Biturbos steigt von bisher 489 auf 517 PS, der Elektromotor (ISG) steuert 16 kW bei. Als Drehmomentwerte nennt Mercedes 730 Nm für den Verbrenner plus 250 Nm aus dem ISG.
Leichte optische Retuschen
Die Optik der GLE-Modelle zeigt sich dezent weiterentwickelt. Der neue Frontstoßfänger sorgt für mehr optische Präsenz. Den Kühlergrill des GLE durchziehen zwei horizontale Lamellen mit Chromeinlegern. Das Gitter der äußeren Lufteinlässe erhielt eine horizontale Chromfinne. In den serienmäßigen LED-Scheinwerfern ergänzen zwei Licht-Punkte das Tagfahrlicht-Signet, bei den optionalen Multibeam-Leuchten sind es vier Licht-Punkte. Auch das Innenleben der Heckleuchten haben die Designer überarbeitet: Beim GLE bilden das Lichtsignet zwei horizontale Blöcke, beim GLE Coupé sind es zwei Balken.
Freuen dürfen sich GLE Coupé-Kunden zudem über das serienmäßige AMG Line Exterieur, das unter anderem den Diamantgrill, AMG-Seitenschwellerverkleidungen sowie AMG-Schürzen vorn und hinten an das SUV-Coupé bringen. Der großflächige, optische Unterfahrschutz wurde an beiden Karosserieversionen neu gestaltet. Erweitert wurde der Farbfächer für die Außenlackierungen sowie die Design-Auswahl bei den Leichtmetallrädern.
MBUX und Assistenten aufgefrischt
Neu im Innenraum ist das bereits aus GLS und S-Klasse bekannte Lenkrad. Die Lüftungsdüsen glänzen mit einer Chrom-Einfassung, die Lamellen sind aus galavanisiertem Metall. Darüber hinaus wurde die Farbauswahl erweitert, stehen neue Applikationen sowie weitere Ausstattungsoptionen zur Wahl. Natürlich glänzt der neue GLE mit dem MBUX der zweiten Generation, mit neuen Anzeigen, mehr Vernetzungsoptionen und schlauer werdendem Sprachassistenten. Neue Features und Software können Over-the-Air eingespielt werden.
Die sind bei vielen Fahrassistenten bereits an Bord. Der Park-Assistent kann jetzt längs- und quer parken, die Funktion "transparente Motorhaube" verschafft einen besseren Überblick bei Offroad-Touren, Gespann-Fahrer freuen sich über den Anhänger-Rangierassistent, das aktualisierte Anhänger-Menü im Zentraldisplay und den Gespannroutenplaner. Neu konfiguriert wurde auch das optionale Offroad-Technik-Paket, das auch für die Vierzylinder zu haben ist.
Auch AMG-Versionen aufgefrischt
Neben den Standardvarianten umfasst die GLE-Familie auch weiterhin die beiden AMG-Versionen GLE 53 und GLE 63, wobei Letztere nur noch als 612 PS starke S-Version angeboten wird. Auch diese profitieren vom Facelift. Vorn sind sie an neu designten LED-Tagfahrleuchten zu erkennen. Die 53er-Modelle erhalten außerdem eine überarbeitete Frontschürze mit neu geformten seitlichen Lufteinlässen, die die Sechszylinder näher an die Achtzylinderversion heranrücken. Das Heck zieren überarbeitete LED-Rückleuchten. Mit Alpingrau uni und Sodalithblau metallic sind zwei neue Farben zu haben. Und wie an allen neuen AMG-Modellen ersetzt auch hier ein AMG-Wappen den bisherigen Mercedes-Stern. Der 63er trägt zudem serienmäßig ein neues 22‑Zoll-Schmiederad im Zehn-Doppelspeichen-Design, das für den 53er optional zu haben ist.
Der Innenraum kann mit neuen Farben und neuen Applikationen gestaltet werden. Darüber hinaus können sich AMG-Käufer über eine erweiterte Serienausstattung freuen.
Auf der Antriebsseite wird nur beim 53er nachgelegt. Eine neue Motorsteuerung hebt in Kombination mit einem größeren Turbolader für den Reihensechszylinder das maximale Drehmoment von 520 auf 560 Nm an. Die Leistung bleibt unverändert bei 435 PS. Damit sinkt die Spurtzeit um 0,3 Sekunden auf nun 5,0 Sekunden. Gegen Aufpreis profitiert der 53er auch vom Fahrwerk des 63ers. Im Rahmen der Modellpflege erhielten zudem zahlreiche Fahrdynamiksysteme eine neue Kalibrierung.
AMG 53 als PHEV gefahren
Auf den ersten Blick wirkt die bis zu 544 PS starke Vollhybrid-Version, die als drittes AMG-Modell in die Preisliste des GLE gedruckt wird, ein bisschen überflüssig. Schließlich zählt der SUV zur schwindenden Zahl jener, die auch noch das Wappentier Affalterbachs auf, oder besser gesagt in der Brust tragen dürfen: den Wow-Achtzylinder mit Biturbo, 612 PS, Pauken und Trompeten.
Der böse bollernde Vierliter war, ist und bleibt auch im Zusammenhang mit dem Dickschiff die Empfehlung Nummer eins. Denn wennschon AMG in Übergröße, dennschon ordentlich. Aber: Auch das gemischte Doppel aus Reihensechser-Turbo und 100-kW-E-Maschine hat seinen Reiz (wir sind hier die Version vor der Modelljahrespflege 2025 gefahren).
Rein elektrisch: 90 km und 140 km/h
Kurz die Basics. Der Dreiliter-Verbrenner ist im AMG-GLE bereits in Form des regulären 53ers aktiv. Im 53 HYBRID kommt nun dessen Evolutionsstufe zum Einsatz, deren einziger Turbolader 1,5 statt 1,1 bar Ladedruck und damit mehr Endleistung generiert: 449 PS – ein Plus von deren 14. Verteilt wird die Kraft über ein Neunstufen-Automatikgetriebe, von wo aus auch der auch der E-Motor anpackt. Der wiederum ist in der Lage, den Allradler Kraft seiner 480 Nm entweder ganz alleine anzuschieben, für immerhin knapp 90 Kilometer und mit maximal 140 km/h, oder er verschmilzt mit dem Benziner zu einer bis zu 750 Nm kräftigen Tateinheit – wobei das Wort "verschmelzen" wegen der durchweg harmonischen Arbeitsweise und dem völlig nahtlosen Wechselspiel innerhalb des Hybrid-Teams getrost wörtlich verstanden werden darf.
Das Mischungsverhältnis richtet sich im Sinne der Modi aus. Comfort hält den Elektroanteil so hoch, wie es die Schwere des Gasfußes und der Stand des 25-kWh-Akkus (netto) möglich machen; in den beiden Sportmodi ist der Verbrenner dann im Dauerlauf, untermalt den stringenten Kraftfluss mit diskretem Knurren, ist seinerseits aber auf den Elektrozuschuss angewiesen, um das AMG-Gefühl, das zu einem nicht unerheblichen Teil eben auch aus Wumms besteht, überhaupt versprühen zu können.
2,7 Tonnen in 4,7 s auf 100
Stimmt, im bisherigen GLE 53 ist der Reihensechser auch auf sich allein gestellt. Das heißt: Ihm steht ein integrierter Startergenerator zur Seite, der letztlich aber nur das Turboloch auffüllt – und das auch nicht vollends. Der neue Hybrid legt dank des hohen E-Zuschusses zwar deutlich spontaner und vor allem fülliger los, hat mit Akku, Elektromotorik und Peripherie im Vergleich zum ordinären 53er aber nochmal 400 Kilo mehr um die Hüften. Macht dann summa summarum 2,7 Tonnen und dementsprechend wenig Hoffnung, dass der sportliche Touch, der ja ebenso zu AMG gehört, solch absurde Dimensionen überstehen könnte. Doch da schau her, geradeaus kampfwalzt der Koloss ebenso mächtig wie mühelos hinan, legt in den oberen Drehzahlbereichen sogar nochmal eine Schippe Vortrieb drauf und im Ernstfall eine stramme Vier-Sieben auf 100 aufs Parkett – laut Werk.
In Kurven holen ihn die schwerwiegenden Rahmenbedingungen dann aber doch ein Stückweit ein. AMG hat gegengesteuert, klar. Das Ride-Control-Luftfederfahrwerk bekam eine modellspezifische Anpassung eingeimpft, sämtliche Stabis fallen kräftiger aus, um Wankbewegungen der Karosserie möglichst frühzeitig in den Griff zu bekommen. Und tatsächlich hält sich der GLE unter Druck recht wacker in der Waage, dennoch merkt man vor allem in längeren Kurvenverläufen, wie viel Masse da an der Lenkung hängt.
Das Kraftpaket mit optionaler 60-kW-Schnelllade-Funktion ist sowohl als SUV mit Hohlkreuz ab 125.515 Euro als auch für gut 8.000 Euro Aufpreis mit entzückenderem Rücken – Coupé genannt – zu haben. Oder eben: Eine ganze Ecke schmissiger, in der schlankeren Gestalt der E-Klasse, in der der Reichweiten-Hybrid insgesamt das bessere Standing hat. Zum einen wegen der höheren Grundagilität, zum anderen, weil ihm dort keine V8-Version die Show stehlen kann.
Preisniveau steigt weiter
Gebaut werden GLE und GLE Coupé weiterhin im US-Werk in Tuscaloosa. Die aktualisierten Modelle stehen in Europa seit Juli 2023 bei den Händlern. Bestellbar war der aufgefrischte Mercedes GLE bereits seit Februar 2023. Kunden mussten sich schon seinerzeit mit deutlich gestiegenen Preisen arrangieren. Zum Jahresstart 2024 drehte Mercedes abermals spürbar an der Preisschraube. Vor dem Facelift markierte den Einstieg in die GLE-Familie der GLE 350 e, der ab rund 76.000 Euro zu haben war. Der modellgepflegte Mercedes GLE startete mit dem GLE 300 d 4-Matic ab 85.055 Euro.
Dessen Grundpreis liegt aktuell (November 2024) bei 88.744 Euro. Für den GLE 350 de 4-Matic verlangt Mercedes 87.435 Euro. Der GLE 400 e 4-Matic kostet ab 92.647 Euro, der GLE 450 4-Matic ab 96.467 Euro. Der GLE 450 d 4-Matic steht mit wenigstens 98.990 Euro in der Preisliste und für den GLE 580 werden ab 122.737 Euro fällig.
Noch teurer fallen die AMG-Modelle aus. Der normale GLE 53 4-Matic steht mit 114.639 Euro in der Preisliste, die entsprechende PHEV-Variante mit 125.515 Euro. Topmodell – auch preislich – ist der GLE 63 S 4Matic+, der ab 167.278 Euro angeboten wird.
Die entsprechenden Coupé-Versionen steigen noch höher ein. Der 300er-Diesel steht ab 101.584 Euro im Angebot, für den 450 d werden 112.735 Euro gefordert. Der Grundpreis für den GLE 350 de 4-Matic beträgt 105.618 Euro, der für den GLE 400 e 4-Matic 99.799 Euro. Die AMG-Coupé-Modelle starten mit dem GLE 53 ab 122.975 Euro, die PHEV-Version ab 133.851 Euro und der GLE 63 ab 177.596 Euro. Der 580er ist im GLE Coupé nicht zu haben.