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Lorinser Puch/Mercedes 230 GE Wohnmobil
Geländewagen für ganz weit weg

Sportservice Lorinser hat aus einem Militär-G ein Wohnmobil gebaut. Der ehemalige Funkwagen aus der Schweiz soll 69.000 Euro kosten. Der klassische G hat sogar eine Mikrowelle an Bord.

Lorinser Puch G 461 Wohnmobil
Foto: Lorinser

Zunächst ein kleiner Exkurs in die Geschichte des G-Modells: Das ursprüngliche Joint-Venture zwischen Mercedes und Steyr-Daimler-Puch sorgte dafür, dass in einigen Weltregionen, darunter Österreich und Schweiz, der Mercedes G als Puch G verkauft wurde. Bis ins Jahr 2000 lief diese getrennte Markengeschichte und bis heute kann man entsprechend den Mercedes G auch als (gebrauchten) Puch erwerben.

Puch und Mercedes G waren baugleich

Besonders gilt dies für die Militärvarianten, von denen deutlich mehr abgesetzt wurden als zivile Puch G. Vor allem die Schweiz hat in der jüngeren Vergangenheit große Puch G-Kontingente ausgemustert, die zu einem erheblichen Teil bei deutschen Händlern landeten. Auch der Sportservice Lorinser, üblicherweise eigentlich für das Tuning von Mercedes-Limousinen und -Sportwagen bekannt, hat sich etliche Puch G aus Schweizer Armeebeständen gesichert. Einer davon wurde nun zum Wohnmobil umgebaut und steht für 69.000 Euro zum Verkauf.

Unsere Highlights
Lorinser Puch G 461 Wohnmobil
Lorinser
Ungewöhnliche Proportionen: Schmaler G mit hohem Aufbau

Basis des Wohnmobils ist ein Puch 230 GE in der zweitürigen Langversion mit einem sogenannten Funkkoffer-Aufbau. Im militärischen Einsatz wurden diese Fahrzeuge von Fernmeldeeinheiten genutzt, das Bedienpersonal saß in der hinteren Kabine. Um dort ausreichend Kopffreiheit für den mehrstündigen Dienst zu ermöglichen, gab es eben den Kofferaufbau, der dem G Cabrio als einteiliges Hardtop übergestülpt wurde und die Proportionen des schmalen Geländewagens etwas aus dem gewohnten Raster bringt.

Innen und außen restauriert

Für den Ausbau als Wohnmobil wurde der Puch G von der Lorinser-Classic-Abteilung unter die Fittiche genommen. Entrostung und Konservierung sowie Neulackierung standen auf dem Programm, der Innenraum wurde mit neuen Sitzen, einem belederten Original-Lenkrad, neuen Türverkleidungen, Lederbezug für das Armaturenbrett, Teppichen sowie weiteren Restaurierungs-Maßnahmen in Richtung Zivil-G modernisiert und verschönert.

Am Koffer wurde eine Neulackierung und -beschichtung aufgebracht und anschließend das Hardtop mit einem Landkartenmotiv foliert. Der letztendliche Wohnausbau überrascht, denn hier wählte Lorinser den klassischen Möbelbau aus dem Wohnmobil-Bereich mit beschichteten Holzplatten. Üblicherweise werden bei den hochbelasteten Wohnausbauten von Geländewagen und Pickups Verbundstoffe und Aluminium für den Möbelbau eingesetzt.

Lorinser Puch G 461 Wohnmobil
Lorinser
Der Innenraum wurde gründlich restauriert und verfeinert

Aus dem kleinen verfügbaren Raum wurde das Maximum herausgeholt. Die seitliche Sitzbank lässt sich zur großen Liegefläche ausklappen. Dabei wird ein Teil der Fahrerkabine mit umgeklappten Vordersitzen mit einbezogen, um ausreichende Länge zu ermöglichen. Eine Standheizung sorgt bei niedrigen Temperaturen für Wärme. Die Wasser-Versorgung des integrierten Küchen-Spülbeckens wird mit einem von außen befüllbaren Tank realisiert, zusätzlich ist eine Außendusch-Möglichkeit installiert. Ein großes Wohnmobil-HeKi-Dachfenster sorgt für Licht und bei Bedarf auch Luft von oben. An den Seiten wurden Schiebefenster installiert und Rollo-/Fliegengitter-Kassetten davor gesetzt.

Der Lorinser-Puch G hat sogar eine Mikrowelle

Die Stromversorgung mit 12 Volt und über Wandler sowie Landstrom mit 220 Volt übernimmt ein Bordbatterie-System, das unterwegs mit einer auf dem Dach montierten Solaranlage mit aufgeladen wird. Ebenso ungewöhnlich wie der Möbelbau im Lorinser-G: Es gibt auch eine Mikrowelle an Bord. Dafür fehlt ein herkömmlicher brennstoffbetriebener Kocher, was sich allerdings leicht mit entsprechenden portablen Modellen ändern lässt.

Für einen präsenteren Auftritt hat Lorinser auf breitere AT-Bereifung auf Dotz-Dakar-Rädern und Spurverbreiterungen gesetzt. Außerdem wurden die originalen Scheinwerfer gegen LED-Beleuchtung ausgetauscht. Die Maschinerie blieb hingegen bis auf eine Grundreinigung unangetastet: Im Lorinser-Wohnmobil Puch 230 GE schiebt, die Typbezeichnung lässt es vermuten, der damalige 2,3-Liter Einspritzer-Vierzylinder von Mercedes seinen Dienst; in diesem Fahrzeug weist das Aggregat 88.000 Kilometer Laufleistung auf. Nicht viel für den ehrwürdigen M102-Einspritzer, der mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die dreifache Distanz klaglos durchhält.

Im Video: Das neue Mercedes G-Testgelände beim Produktionswerk in Graz

Die Kraftverteilung erledigt eine Vierstufen-Automatik, der Lorinser Puch G ist außerdem mit einer Hinterachs-Differentialsperre ausgerüstet. Weite Reisen sollte man mit entsprechender Muße angehen, die Leistungsangabe von 116 PS für den Vierzylinder im hohen und schweren G lässt das erahnen. Die Wandlerautomatik trägt ebenfalls nicht zu einer übertriebenen Längsdynamik bei.

Wer eigene Vorstellungen von einem G mit Wohnausbau hat, kann sich laut Lorinser ebenfalls an das Personal in Waiblingen wenden: Es seien, so Lorinser, noch etliche Basisfahrzeuge aus Armeebeständen verfügbar, die individuell nach Wunsch umgerüstet werden können.

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Fazit

Auf der Basis eines Militär-G aus der Schweiz mit einem Funkkoffer-Aufbau hat der Mercedes-Tuner Lorinser ein Wohnmobil realisiert. Der ausgebaute Geländewagen bietet Platz für zwei Personen und dank Solarstrom eine gewisse Autarkie auf Fernreisen. Für 69.000 Euro steht das Fahrzeug zum Verkauf.

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