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Liebherr Elektro-Raupenbagger R 976-E / R 980 SME-E
Hier wird mit Hochspannung gelöffelt

Liebherr bietet zwei Raupenbagger jetzt auch mit rein elektrischem Antrieb an. Die 90 und 100 Tonnen schweren Geräte laufen mit 6.000 Volt.

Liebherr Ð die Elektro-Raupenbagger R 976-E und R 980 SME-E
Foto: Liebherr

Diesel raus, Stromer rein – das gilt längst nicht mehr nur für den Pkw-Markt. Auch vor Großgeräten macht der Trend nicht halt, wie Liebherr nun unter Beweis stellt. Der Baumaschinen-Spezialist hat zwei neue Raupenbagger entwickelt, die statt einer Dieselmaschine einen Elektromotor im Maschinenabteil tragen.

Elektrobagger R 976-E und R 980 SME-E für den Bergbau

Gedacht sind die Großgeräte R 976-E und R 980 SME-E für den Bergbau und den Einsatz in Steinbrüchen. Wie der Bindestrich-Zusatz "E" richtig vermuten lässt, sind die beiden elektrisch angetriebenen Raupenbagger Abwandlungen konventioneller Maschinen. Liebherr R 976 und Liebherr R 980 SME sind im oberen Aufbau baugleich, unterscheiden sich jedoch unterhalb des Drehkranzes.

Unsere Highlights

Beim 980 SME, das steht für Super Mass Excavation, ist das "Fahrgestell" (der korrekte Fachbegriff lautet "Unterwagen") deutlich stabiler ausgeführt. Es stammt vom für Anwendungen in großen Minen konzipierten Liebherr Mining-Bagger R 9100, einem 116 Tonnen schweren Koloss. Der Vorteil dieses stabileren Unterbaus ist die Möglichkeit, einen größeren Löffel mit mehr Volumen verwenden zu können, außerdem sorgt der robustere Unterbau für eine längere Lebensdauer und einen stabileren Stand im Einsatz.

Üblicherweise ist in den beiden Raupenbaggern ein amtlicher Dieselmotor hinter der Kabine verstaut, der auf den Namen Liebherr D9508 A7 SCR hört, mit acht Zylindern und 16,16 Liter Hubraum durchs Leben geht und dem Raupenbagger dank 544 PS und 2.939 Newtonmeter Drehmoment seine Arbeit ermöglicht. Bei den jetzt vorgestellten Elektro-Varianten wurde der schöne V8 durch einen Asynchron-Elektromotor mit identischer Leistung von 400 kW ersetzt. Die beiden neuen Raupenbagger ersetzen damit den ebenfalls elektrisch angetriebenen Vorgänger Liebherr ER 974.

Angetrieben wird hydraulisch

Bei solchen Baumaschinen ist die Elektrifizierung im Vergleich etwa zu einem Pkw verhältnismäßig einfach. Der Hauptmotor, ob Diesel oder hier E-Maschine, dient ausschließlich als Antrieb für das komplexe Hydrauliksystem. Drehen, fahren, baggern – all das wird über Öldruck gesteuert, diese Systeme sind also ohnehin vorhanden.

Auch sind keine aufladbaren Akkus vorgesehen, die angesichts der Gewichtsklasse dieser Baumaschinen ohnehin kaum darstellbar wären. Stattdessen ist die Stromversorgung für den elektrischen Antrieb über ein Kabel gewährleistet. 6.000 Volt werden über das Kabel in die Raupenbagger eingespeist und in einem speziellen Schaltschrank auf dem Oberwagen in die verwendeten Bordnetzspannungen 690 V, 230V und 24 V umgesetzt.

Liebherr Elektro-Raupenbagger R 976-E
Liebherr
Die neuen Liebherr-Raupenbagger hängen am Verlängerungskabel, allerdings etwas größer dimensioniert als bei der heimischen Heckenschere.

Weil, wie so mancher von seinem Elektrorasenmäher weiß, so ein Verlängerungskabel bei Unachtsamkeit auch gerne einmal störend im Weg herumliegen kann, gibt es gegen Aufpreis auch eine Kabeltrommel am Elektrobagger, natürlich in XXL.

Und weil Bagger auf kleine wie auf große Jungs bekanntlich eine magische Anziehungskraft ausüben, hier noch abseits des üblichen Lobliedes auf den Elektroantrieb (lokal emissionsfrei, leise, langlebig und so weiter) ein paar spannendere Details zum Rest der beiden Kolosse: Ausrüstung und Fahrwerk werden mit zwei Pumpen mit einer maximalen Fördermenge von je 498 Liter/Minute versorgt. Ihre Badewanne daheim wäre damit theoretisch in neun Sekunden voll, praktisch würde allerdings ziemlich viel danebengehen. Das Schwenkwerk des Baggers bedient eine weitere Einzelpumpe (315 Liter/Minute).

Hydraulikpumpen liefern 998 Liter pro Minute

Die Hydraulik arbeitet mit einem Betriebsdruck von 350 bar, einmal Ölwechsel geht ordentlich ins Geld: 536 Liter fasst der Hydrauliköl-Tank, weitere 1.134 Liter befinden sich im Hydrauliksystem. Zum Stromverbrauch von R 976-E und R 980 SME-E verrät Liebherr aktuell zwar nichts, aber wir haben mal bei den Diesel-Ausführungen nachgesehen: Bis zu 51 Liter/Stunde stehen hier an, die Tankrechnung wird aber in jedem Fall vierstellig: 1.498 Liter passen in den Kraftstofftank.

Der Liebherr R 976 ist für Tieflöffel oder Klappschaufeln mit bis zu 6,8 Kubikmeter Inhalt konzipiert (das sind rund 5,5 Golf-Kofferräume mit umgeklappter Sitzbank), beim R 980 sind es 5,8 Gölfe oder 7,2 Kubikmeter. Vier bis fünf Schaufeln genügen damit, um einen 40-Tonner Tieflader zu befüllen, da schafft man was weg in einer Achtstunden-Schicht.

Viel rum kommt man mit den Liebherr-Raupenbaggern allerdings nur bedingt: Die Höchstgeschwindigkeit in der schnellen Fahrstufe liegt bei rund 4 km/h. Das wäre zwar perfekt für eine verkehrsberuhigte Zone mit Schrittgeschwindigkeits-Zwang, könnte allerdings wegen der Abmessungen (bis zu 16,5 Meter lang, 4,7 Meter breit, maximal 6,8 Meter hoch) für Irritationen bei den Anwohnern sorgen.

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Reiner Elektroantrieb: Eine Brennstoffzelle hat einen viel zu schlechten Wirkungsgrad.Brennstoffzelle: Nur so lässt sich trotz Elektroantrieb genug Energie mitführen.

Fazit

Zwei neue Raupenbagger mit Elektroantrieb ergänzen das Angebot bei den schweren Arbeitsmaschinen von Liebherr. Sie sind vor allem für Bergbau- und Minenanwendungen mit entsprechender Stromversorgung vorgesehen, da sie eine 6.000-Volt-Anschlussleitung benötigen.

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