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Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann im Interview
„Die Fans müssen sich keine Sorgen machen“

Wir haben mit dem Lambo-Chef über die kommenden Modelle gesprochen. Alle Baureihen werden elektrifiziert und eine vierte kommt neu dazu.

Lamborghini Chef CEO Stephan WInkelmann Huracan Aventador Urus Elektro Hybrid Collage
Foto: Lamborghini / Patrick Lang
Sie wollen die CO2-Emissionen der Marke drastisch senken. Wie soll das mit Supersportwagen gelingen?

Der Plan sieht vor, dass die gesamte Modellpalette zwischen 2023 und 2024 komplett hybridisiert wird. Also es werden alle drei Fahrzeuge Plug-in-Hybride werden. Ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt, ist, dass beim Aventador weiterhin ein Zwölfzylinder unter der Haube sein wird. Also die Fans müssen sich keine Sorgen machen, das Auto wird weiterhin eine Kanone sein. Auch vom Sound. Und von der Performance her wird es besser sein, als das jetzige Auto. Und diese drei Fahrzeuge, die 2023 und 2024 erscheinen, werden uns ermöglichen, die CO2-Emissionen bis 2025 dann um mindestens 50 Prozent zu senken.

Unsere Highlights
Verglichen mit heute? Also es geht um den Flottenausstoß?

Ja, genau. Verglichen mit dem heutigen Flottenausstoß.

Was ist mit dem V10? Der stand ja so ein bisschen auf der Kippe...

Also der Huracán -Nachfolger wird 2024 kommen und die Motorisierung werden wir noch bekannt geben. Das erste Auto, das kommen wird, ist der Aventador 2023. Der Urus kommt dann auch 2024.

sport auto Award 2021, Lamborghini Urus, Serie, SUV
Dino Eisele
2024 kommt der Nachfolger des Lamborghini Urus als Plug-in-Hybrid.
Nun sind Hybrid-Supersportwagen ja nichts ganz Neues. Die Konkurrenz hat da auch schon was im Angebot. Sie haben aber mal gesagt, dass man mit Lamborghini warten wolle, bis man sicher sein kann, dass man der Beste ist. Was macht den Lamborghini-Hybrid so besonders?

Also in meinen Augen wird es die Mischung machen. Das Leistungsgewicht wird für mich eines der wichtigen Themen sein und dann natürlich die Möglichkeit das Auto so zu nutzen, dass man auf der einen Seite durch den Zyklus die CO2-Emissionen drastisch reduzieren kann. Dass man aber auch auf der anderen Seite, wenn man mit dem Auto auf die Rennstrecke geht, verschiedene Runden fahren und immer wieder in der Runde die Möglichkeit hat zu rekuperieren, damit die Batterie am Ende einer Runde nicht komplett leer ist und man so einfach nur unnötiges Gewicht mit sich herumfährt. Das ist meinen Augen die Quadratur des Kreises, die wir hinbekommen müssen. Und ich glaube, dass unsere Ingenieure das auch stemmen.

Provokant gefragt: Sie sagen, es geht Ihnen um die Flotten-Emissionen. Aber ist eine Marke wie Lamborghini, die rund 8.000 Autos pro Jahr verkauft da nicht egal? Also hätte man sich nicht stattdessen als letzte Verbrenner-Instanz innerhalb des Konzerns positionieren können?

Nun, es geht ja um zwei Dinge. Auf der einen Seite gibt es den Gesetzgeber, der einfach bestimmte Regularien beschließt – an denen kann man sich nicht vorbei mogeln. Wollen wir auch nicht. Und auf der anderen Seite gibt das soziale Verhalten die Grundvoraussetzung für die Zukunft. Und auch unsere Kunden, die immer jünger werden und für die das eine Selbstverständlichkeit ist. Für die ist wichtig, dass wir auf der einen Seite reduzieren, aber auf der anderen Seite aus der Marke auch nicht etwas machen, das dann nicht mehr erkenntlich ist. Diese Balance müssen wir hinkriegen. Der Kunde erwartet, dass wir umweltverträglicher werden.

Lamborghini Huracan GT3
Lamborghini
Unsere Kunden werden immer jünger und sie erwarten, dass wir umweltverträglicher werden.
Dabei würde auch die geplante vierte Baureihe helfen, die ja rein elektrisch werden soll. Da kann es am Ende dann eigentlich nur um die schiere Performance gehen, oder? Wäre dafür eine Kooperation mit Rimac denkbar so wie es Pininfarina mit dem Battista gemacht hat?

Zunächst mal müssen wir uns auf den Body-Style und die generelle Auslegung des Fahrzeugs festlegen. Wir haben heute zwei Supersportwagen im Portfolio und einen Urus, der zwar ein Supersportwagen in seiner Kategorie ist, aber jetzt nicht allgemein als Sportwagen zu erkennen. Und das vierte Fahrzeug wird eher in diese Richtung gehen. Wir gehen von einem 2+2 aus, etwas höher vom Boden weg – aber es ist noch nicht entschieden. Und natürlich geht es um Leistung, es geht aber auch um Alltagstauglichkeit. Es geht um die Möglichkeit, das Auto dann im nächsten Jahrzehnt mit reinem Gewissen zu nutzen. Mit einer Reichweite, einer Performance und einem Leistungsgewicht – aber natürlich auch mit einer Infrastruktur, die bis dahin schon so ausgereift ist, dass unsere Kunden keine Probleme haben, wenn sie sich so ein Fahrzeug kaufen. Wir haben natürlich dann den Vorteil, dass unsere Kunden dort wohnen und dort kaufen, wo die Infrastruktur wohl schneller ausgebaut sein wird.

1,5 Milliarden Euro sind ein großes Investment in die elektrifizierte Lamborghini-Zukunft. Werden trotzdem noch Synergie-Effekte innerhalb des Konzerns genutzt? Es gäbe da ja schon eine 2+2-Elektroplattform bei den Kollegen von Porsche.

Was einzelne Komponenten betrifft, gibt es natürlich solche Synergieeffekte, auch in der Fertigung. Und, klar, beim Urus weiterhin innerhalb der SUV-Klasse des Konzerns. Das hilft uns natürlich, sonst wären die notwendigen Investitionen deutlich größer. Aber 1,5 Milliarden sind für uns die größte Investition, die innerhalb einer so kurzen Zeitspanne – also von jetzt bis 2024 – getätigt wurde. Und da ist das vierte Modell noch gar nicht mit dabei.

Lamborghini Aventador SVJ Roadster, Motor
Hans-Dieter Seufert
"Der Zwölfzylinder ist ein Sauger und wird es auch bleiben."
Es gab ja zwei Turbo-Modelle des Countach, aber ansonsten spielt die Aufladung bei Lamborghinis Supersportwagen ja keine Rolle. Geht dank der Hybridisierung dieser Turbo-Kelch nun an Lamborghini vorbei?

Nun, der Urus ist ja ein Turbo und wird das auch bleiben. Der Zwölfzylinder ist ein Sauger und auch der wird so bleiben und was den Huracán betrifft… werden wir das zu gegebener Zeit kommunizieren.

Umfrage
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Fazit

Eine richtig "grüne Marke" wird Lamborghini sicherlich nicht. Doch die Elektrifizierung hält auch bei der italienischen Supersportwagenschmiede Einzug. Dass sich daraus, gerade auch in diesem Segment, ein Performance-Vorteil ergeben kann, steht außer Frage. Spannend bleibt, was mit dem V10 passieren wird.

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