Wenn es um Nachrichten im Zusammenhang mit Russland geht, steht meist der Ukraine-Konflikt im Fokus. Dabei könnte man glatt vergessen, dass es noch so eine russische Automarke gibt, deren Anteile Renault im Jahr 2022 als Reaktion auf den Krieg an die Russen zurückgegeben hat. Seitdem war es zumindest in Europa recht ruhig um den Hersteller AvtoVAZ, beziehungsweise Lada. Nun präsentiert der Hersteller im Rahmen des 28. Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg ein neues Auto – den SUV Lada Azimut. Laut Hersteller soll es eine gänzliche Eigenkonstruktion sein. Obwohl Sie zugeben müssen, dass der SUV auf den ersten Blick Ähnlichkeiten mit dem Dacia Duster hat. Das Auto soll schon 2026 auf den Markt kommen und zielt darauf ab, den Anspruch auf höherwertige Fahrzeugsegmente zu untermauern.
Design und Ausstattung
Optisch fällt sofort die markante Frontpartie ins Auge. Der Kühlergrill ist vertikal angeordnet und wird durch das typische X in der Mitte geprägt. Dieses Design ist auch bei anderen Ladas zu finden. Die LED-Scheinwerfer integriert der Hersteller in den Kühlergrill und die Lufteinlässe des Stoßfängers. Das SUV steht auf 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, die gut zu den markanten Radkästen passen. Mit der zweifarbigen Lackierung folgt AvtoVAZ einem Trend, der schon eine ganze Weile anhält. Anstelle der klassischen Heckscheinwerfer bekommt der Azimut ein LED-Band, das sich über die gesamte Breite des Fahrzeugs zieht. Auch das ist im Augenblick ein gern genutztes Designelement.
Der Innenraum des Azimut wirkt auf den ersten Blick nüchtern, setzt jedoch auf moderne Technologie und ein funktionales Design. Zentraler Bestandteil des Armaturenbretts ist ein 10-Zoll-Touchscreen, der das Infotainmentsystem steuert und über eine integrierte Navigation sowie Sprachassistenten verfügt. Unterstützt wird das System von den russischen Technologieunternehmen Sber und Navio, was den nationalen Charakter der Entwicklung unterstreicht.
Zur Ausstattung gehören neben den üblichen Annehmlichkeiten wie einer Rückfahrkamera, schlüssellosem Zugang und sechs Lautsprechern auch moderne Extras wie ein Panoramadach, kabelloses Laden, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik sowie eine elektrische Heckklappe. Für Offroad-Fans bietet der Azimut eine spezielle 360-Grad-Ansicht sowie einen Drehregler zur Auswahl der Fahrmodi für verschiedene Terrains.
Motoren und Fahrwerk
Der Azimut wird zur Markteinführung im Jahr 2026 zunächst mit Benzinmotoren angeboten. Drei Motorisierungen sind vorgesehen: ein 1,6-Liter-Saugmotor mit 120 PS, ein 1,8-Liter-Motor mit 132 PS sowie ein später nachgereichter 1,5-Liter-Turbomotor mit 150 PS. In Verbindung mit diesen Motoren stehen verschiedene Getriebeoptionen zur Wahl, darunter ein Sechsgang-Schaltgetriebe, ein CVT-Getriebe und eine Automatik für die leistungsstärkste Variante. Der Azimut basiert auf der aktualisierten Vesta-Plattform, die bereits seit 2015 in Produktion ist und 2022 eine Überarbeitung erhielt. So etwa die Hinterradaufhängung. Insgesamt setzte der Hersteller rund 1.000 modifizierte Komponenten ein, wie Motor1 berichtet.
Zunächst kündigt AvtoVAZ nur eine Version mit Frontantrieb an. In den offiziellen Aussagen von Lada wird angeblich von einer "Geländetauglichkeit" gesprochen, schreibt Motor1. Es bleibt also abzuwarten, ob hier noch ein Allradantrieb nachgereicht wird. Nach Angaben der russischen Presse soll der Azimut bei einem Einstiegspreis von 2,5 Millionen Rubel liegen, was rund 29.000 Euro entspricht. Damit wäre er das teuerste Lada-Modell im aktuellen Portfolio. Der Lada Niva etwa startet bei 12.000 Euro.
Angesichts der geopolitischen Lage und der internationalen Sanktionen ist fraglich, ob der Azimut in naher Zukunft in westliche Märkte exportiert wird. Zu Beginn wird die Produktion im Werk Togliatti in Russland aufgenommen, sodass der Fokus wohl zunächst auf dem russischen und eventuell auch dem asiatischen Markt liegt.
Im Video sehen Sie eine Kaufberatung zum Lada Niva