Das kommt überraschend: Ohne die sonst übliche Salami-Taktik mit kleinen Detailbildern als Teaser hat Jeep in den USA erste Bilder des kommenden Cherokee veröffentlicht. Für den jahrelang vernachlässigten Mittelklasse-Offroader besinnt sich die Marke offenbar wieder auf ihre Traditionen und kehrt zurück zu einem Design, das auch eingefleischte Fans der Marke als "echten Jeep" akzeptieren könnten.
Seit zwei Jahren fehlt der Cherokee
Im Jahr 2023 wurde die Produktion des Jeep Cherokee ohne große Ankündigung eingestellt. Gleichzeitig legte Stellantis das Werk in Belvidere, Illinois, auf unbestimmte Zeit still – es war das einzige Werk, in dem ausschließlich der Cherokee gefertigt wurde. Seitdem fehlt im Jeep-Portfolio, besonders auf dem US-Markt, ein wichtiger Baustein: ein bezahlbarer Familien-SUV. Diese Lücke spüren vor allem die Händler schmerzhaft. Hinzu kommt, dass die Preise für Jeep-Modelle, darunter auch der einst günstige Wrangler, immer weiter gestiegen sind. Zwischen 2018 und 2023 sanken die Verkaufszahlen in den USA um über 30 Prozent, während die Durchschnittspreise in diesem Zeitraum um mehr als 60 Prozent anzogen.
Die ersten Bilder, in denen der neue Cherokee ausschließlich von vorn gezeigt wird, bestätigen die Vermutungen aus unseren früheren Erlkönig-Bildern des Modells. Demnach kommt der neue Cherokee ab Ende 2025 mit einer hohen, geradlinigen Front, verhältnismäßig großen Scheinwerfern und einem vergleichsweise großen Kühlergrill im Jeep-typischen "Seven Slot Design" mit sieben Segmenten.
In der Ankündigung zeigt Jeep das neue Modell in einem Vergleich mit dem Ur-Cherokee XJ aus dem Jahr 1984, der weltweit zum Riesen-Erfolg für die Marke wurde und den gleichnamigen Fullsize-Geländewagen aus den 1970er Jahren ablöste. "Classic for a reason", auf deutsch "Aus gutem Grund ein Klassiker" titelt die Marke dazu und dürfte in der Fan-Szene keinen Widerspruch dazu ernten. Denn die XJ-Nachfolgemodelle KJ, KK und KL mit ihren fragwürdigen Design-Eskapaden konnten nie an den Erfolg des ursprünglichen Cherokee mit seinen charakteristischen eckigen Frontscheinwerfern anknüpfen. Diese werden, auch "aus Gründen", beim neuen Modell deutlich zitiert.
Neu auf Stellantis-Plattform
Zur verwendeten Technik des neuen Cherokee gibt die Marke bei der ersten Ankündigung noch keine Hinweise. Informationen aus den USA deuten jedoch darauf hin, dass das neue Modell mit dem Typ-Code KM auf der Stellantis STLA Medium-Plattform basieren wird. Diese Architektur ist flexibel und kann sowohl Elektro-, Hybrid- als auch klassische Verbrennungsmotoren aufnehmen. Die Karosserie wächst voraussichtlich auf etwa 4,8 Meter Länge, um sich klar vom kleineren Jeep Compass (4,4 Meter) abzuheben.

Speziell mit der letzten Cherokee-Generation KL und seiner speziellen Optik wussten eingefleischte Fans der Marke wenig anzufangen.
Angetrieben wird der neue Cherokee laut aktuellen Informationen von einem Hybrid-System, das auf einem 1,6-Liter-Turbobenziner basiert. Dieser Motor stammt aus dem Stellantis-Konzern, wird für den US-Markt angepasst und wahrscheinlich auch dort gefertigt. Ein ähnliches System kommt im Peugeot 3008 Hybrid4 zum Einsatz, wo es rund 200 PS leistet. Allradantrieb soll serienmäßig sein. Dass das Modell mit einem Hybrid-Antrieb kommt, bestätigt Jeep auch bei der ersten Ankündigung.
Drei Ausstattungsvarianten, Marktstart 2025
Laut dem US-Portal moparinsiders sind bereits die Ausstattungslinien festgelegt: Der neue Cherokee KM wird in den Varianten Sport, Latitude und Limited angeboten. Der Produktionsstart ist für das zweite Halbjahr 2025 vorgesehen, die ersten Fahrzeuge sollen ab dem vierten Quartal bei Kunden ankommen. Ob Jeep den neuen Cherokee auch in Europa anbieten wird, ist derzeit noch offen. Von Seiten der Technik spricht nichts dagegen.