Der Newcomer Giamaro Automobili sitzt in Modena und damit im Herzen der italienischen Sportwagenwelt. Und genau in dieses Herz sticht Giamaro mit dem jetzt vorgestellten Supersportwagen Katla. Der bezieht seinen Namen von einem isländischen Vulkan und spuckt dermaßen viel Leistungsfeuer, dass es der Konkurrenz – wenn es eine solche denn überhaupt gibt – schwindelig werden dürfte.
Megastarker Verbrenner-V12
Starten wir gleich mit dem angesprochenen Antrieb durch. Giamaro setzt auf einen zusammen mit Italtecnica entwickelten V12-Motor mit 120 Grad Bankwinkel, Trockensumpfschmierung, sieben Litern Hubraum und den Ladedruck aus gleich vier Turbos, die sich alle im "heißen V" befinden. Der Zwölfzylinder sitzt in Mittelmotoranordnung längs im Carbon-Chassis und liefert bis zu 2.157 PS sowie maximal 2.008 Nm. Dabei kommt der Zwölfzylinder ohne jegliche Elektrounterstützung aus und dürfte der wohl potenteste reine Verbrenner sein, der je in einem Sportwagen zum Einsatz kam.
Der Koenigsegg Gemera bietet mit 2.300 PS zwar noch mehr Leistung, greift seinem V8 dabei aber mit einem starken E-Motor unter die Arme. Der Hennessey Venom F5 Evolution galt mit seinem 6,6-Liter-V8-Biturbo und 2.059 PS bislang als stärkster Verbrenner, muss aber gegen den Katla ebenfalls zurückstehen. Chancenlos bleibt im Spiel der Kräfte der Bugatti Tourbillon, der kommt mit seinem V16-Hybridantriebsstrang nur auf 1.800 PS.
Damit die Piloten nicht restlos überfordert sind, wird die volle Leistung in drei Stufen über den Zündschlüssel freigeschaltet. Stufe 1 beschränkt die Power auf nur 800 PS, Stufe zwei entfacht bis zu 1.670 PS sowie 1.556 Nm und erst in Stufe 3 darf das komplette Potenzial abgerufen werden.
Carbon-Chassis und Heckantrieb
Bemerkenswert ist, dass Giamaro das komplette Antriebsmoment ausschließlich über die Hinterräder herfallen lässt. Zwischengeschaltet werden nur ein Sperrdifferenzial und eine automatisierte Siebengang-Schaltung (ein Doppelkupplungsgetriebe mit elf Fahrstufen ist bereits in Vorbereitung). Fahrleistungsdaten nennt Giamaro nicht. Bei einem Gewicht von nur 1.450 Kilogramm für den Zweisitzer dürften die aber spektakulär ausfallen.
Verpackt wird der Monster-Motor in ein Carbon-Monocoque mit angeschraubten Crashelementen aus Aluminium und angedocktem Überrollkäfig. Die Einzelradaufhängungen rundum werden mit elektronisch geregelten Federelementen kombiniert, die liegend montiert im F1-Stil per Pushrods angesteuert werden. Zudem lässt sich das Fahrwerk in der Höhe justieren. Wankbewegungen wirkt ein weiteres einstellbares Federelement entgegen. Vorn montiert Giamaro 20-Zoll-Felgen mit 265/35er-Reifen. Hinten steht der Katla auf 21-Zöllern mit Pneus in der Dimension 345/30. Verzögerungsarbeit leisten Carbon-Keramik-Stopper mit 420er-Scheiben rundum, die vorn mit Zehnkolbenzangen und hinten mit Vierkolbenzangen kombiniert werden.
Typischer Mittelmotorsportwagen
Formal mischt der 4,91 Meter lange, 1,19 Meter hohe und 2,03 Meter breite Katla (Radstand: 2,75 Meter) Elemente sämtlicher aktueller Hypercars zu einer mehr oder weniger typischen Mittelmotor-Sportwagen-Silhouette, gespickt mit unzähligen Luftein- und Auslässen. Im Heck sitzt ein ausfahrbarer Flügel, der sich in Höhe und Blattneigung an die jeweilige Fahrsituation anpasst und auch als Luftbremse fungiert. Giamaro verspricht einen Luftwiderstandsbeiwert von cW 0,33. Die Beleuchtung setzt natürlich auf LED-Technik.
Das Cockpit mit zwei fest integrierten Carbonsitzschalen sorgt mit sichtbaren Kohlefaseroberflächen und mit Leder überzogenen Flächen für einen sportlich-edlen Mix. Ein digitales Kombiinstrument füttert den Piloten mit allen wichtigen Informationen. Mittig in die Armaturentafel integriert, bündelt ein Touchscreen weitere Bedienfunktionen sowie das Infotainment-System. Darunter gibt es Direktwahltasten für die Klimatisierung. Die Mittelkonsole beherbergt die Tasten für die Fahrstufenwahl.
Schon 30 Vorbestellungen
Fertigen wollen die Firmengründer Giacomo und Pierfrancesco Commendatore (die Familie hat ihr Vermögen im Matratzenmarkt gemacht) den Katla nicht für den Kunden, sondern mit ihm. Entsprechend werden Käufer in den Gestaltungsprozess einbezogen, sodass sich keine zwei Katla-Modelle gleichen werden. Wann es losgehen soll, was ein Katla kosten wird und ob die Auflage limitiert ist, lässt der Autobauer noch offen. Angeblich liegen aber schon Vorbestellungen für 30 Fahrzeuge vor.