Ford Mustang als Modellfamilie: 4-türiges Coupé und Offroader

Ford Mustang als Modellfamilie
Viertüriges Coupé und Offroader geplant

Veröffentlicht am 18.08.2024

Bei Ford ist man im Management ganz erfreut über die auch nach 60 Jahren anhaltend hohe Nachfrage nach dem Ford Mustang als Verbrenner. So erfreut, dass man über die Einführung einer komplett neuen Modellfamilie nachdenkt, die an den klassischen Mustang-Werten festhalten soll. Im Gespräch mit dem britischen Magazin "Autocar" räumte Ford-Chef Jim Farley bereits im Mai 2024 ein, dass neue Mustang-Derivate nur dann von den Fans akzeptiert würden, wenn sie der Mustang-DNA entsprechen würden – sprich, sie müssten viel Leistung mit einem annehmbaren Preis kombinieren.

Einen klassischen Mustang-SUV schließt Farley konsequent aus, andere Karosserievarianten wären aber durchaus denkbar, beispielsweise ein viertüriges Coupé. Als Vorbild sieht er Porsche und was die Zuffenhausener aus dem Modell 911 gemacht haben. Bereits im Mai 2023 befeuerte das US-Magazin "Car & Driver" Spekulationen, dass man in der Ford-Konzernzentrale in Dearborn davon überzeugt sei, jedes Modell zu einem Raptor machen zu können. Porsche hatte es mit dem 911 Dakar vorgemacht, dazu Lamborghini mit dem Huracan Sterrato. Warum sollte also Ford nicht aus seinem Sportwagen-Muscle-Car Mustang eine geländegängige Version basteln?

Neue Mustang-Derivate vor Händlern präsentiert

Ford scheint die Pläne für eine Mustang-Modellfamilie inzwischen ausgearbeitet zu haben. Wie das Fachmagazin "Automotive News" berichtet, haben Farley und Aufsichtsratschef Bill Ford ihren US-Händlern kürzlich das Konzept für einen Viertürer- und Offroad-Mustang präsentiert. Bei einer Händlertagung in Las Vegas sollen bereits Designskizzen und Modelle in Originalgröße der neuen Mustang-Ableger gezeigt worden sein. Demnach soll der Viertürer den Beinamen "Mach4" erhalten, während der Gelände-Mustang über große Räder mit Offroad-Bereifung und Allradantrieb verfügt.

Mit dem Ford F-150 Raptor haben es die Amis vorgemacht, es folgten der Bronco Raptor und der Ranger Raptor. Nun also auch ein Mustang Raptor mit Allradantrieb, höherem Fahrwerk, martialischem Äußeren und fetten Rädern? Im Gegensatz zum Bronco soll der Mustang dem "Car & Driver"-Bericht zufolge jedoch unter der Haube einen V8-Motor tragen, genauer den 5,0-Liter-Coyote-V8 mit rund 500 PS. Um die Power des Achtenders adäquat auf die Räder zu leiten, ist eine Zehn-Gang-Automatik mit elektronischem Mittendifferenzial an Bord; ein Schaltgetriebe frisst zu viel Bauraum. Und wer Mustang Raptor denkt, der kommt auch auf eine R-Version. Entsprechend soll es einen Mustang Raptor R mit einem aufgeladenen 5,2-Liter-V8 und mehr als 700 PS geben.

Sinneswandel bei Jim Farley

Beide Modelle eint die Offroad-Optik, die schon von den anderen Raptoren her bekannt ist. Verlängerte Federn, verstellbares Fahrwerk mit Fox-Live-Valve-3.1-Dämpfern, Höherlegung um rund zwei Zoll, Unterfahrschutz vorn und hinten, Kotflügel und Schweller mit Kunststoffverkleidung sowie All-Terrain-Räder. Dem Bericht zufolge steht der Mustang als Raptor-Version jedoch nicht vor 2026 in den Schauräumen, der Raptor R deutlich später. Als Basispreis stehen rund 90.000 US-Dollar im Raum, also aktuell umgerechnet fast 82.000 Euro. Die Stückzahl dürfte limitiert sein – fraglich ist, ob auch in Europa die Mustang-Raptor-Modelle angeboten werden.

Die sich nun offenbar konkretisierenden Mustang-Raptor-Pläne zeugen von einem Sinneswandel bei Jim Farley. Einst erteilte er entsprechenden Gerüchten eine Absage, blieb dabei aber stets vage. In einem Interview mit "Motor Trend" sagte er einmal auf die Frage, ob Ford ein Modell wie den 911 Dakar machen wird: "Nein! Was ich sagen will ist, ich bin immer auf der Suche nach dem, was als Nächstes kommt." Ihm schwebe ein speziell gebauter Supersportwagen vor. Das wäre dann ein möglicher Nachfolger für das Halo-Car Ford GT – mit Ambitionen, auch auf Schotterstrecken sein Leistungspotenzial auszuleben.

Ehrliche Autos für ehrliches Geld

Den Drift in das Höchstpreissegment sieht Farley für Ford inzwischen jedoch nicht mehr. Ehrliche Autos für ehrliches Geld lautet hier seine Devise. Eine Möglichkeit, die Kosten niedrig zu halten und gleichzeitig die Leistung zu steigern, sieht Farley in einer Gewichtsreduktion. Entsprechende Entwicklungsprogramme würden bereits laufen. Die Antriebs-Power soll so lange, wie es die Gesetzgeber erlauben, aus V8-Motoren stammen, wobei der Ford-Chef deren Hybridisierung als gute lebensverlängernde Maßnahme sieht. Auch Schaltgetriebe will Farley so lange wie möglich in der Produktion halten. Einen rein elektrisch angetriebenen Mustang schließt Farley aus, lässt dabei aber offensichtlich außer Acht, dass Ford mit dem Elektro-SUV Mustang Mach-E bereits einen Stromer unter dem Mustang-Label im Angebot hat.