Der französische Hersteller DS Automobiles hatte beim Concours d’Élégance der Veranstaltung "Chantilly Arts & Elegance" (12. bis 15. September 2024) eine neue Konzeptstudie enthüllt. Worum es bei dem Showcar geht, verrät bereits der Name: Der SM Tribute ehrt den legendären Citroën SM von 1970. Das Einzelstück stammt direkt aus dem DS-Design-Studio in Paris und greift viele gestalterische Merkmale des Coupé-Klassikers auf, der neben der namensgebenden "Göttin" Citroën DS eine der Keimzellen der gleichnamigen Marke ist. Doch nun entspinnt sich ein Hin und Her bei der Frage, ob das Auto tatsächlich gebaut wird.
Kommt ein Serienauto auf Maserati-Basis?
Kürzlich preschte Thierry Metroz mit der Ankündigung vor, der SM könne tatsächlich gebaut werden. Bei "TopGear.com" erzählte der DS-Designchef, dass der Stellantis-Konzern nach Möglichkeiten suche, das Konzept in eine Kleinserie zu überführen. Die von einem Karosseriebauer im DS-Auftrag gefertigte Serie könnte 50 bis 200 Exemplare umfassen, wobei jedes von ihnen sehr teuer wäre. "Wenn man ein Auto für eine Million Euro kauft, will man kein Elektroauto", so Metroz.
Womit klar wäre: Ein neuer DS SM würde von einem Verbrenner angetrieben werden. Die technische Basis samt A-Säule und Windschutzscheibe könnte der aktuelle Maserati Granturismo liefern. Und damit auch seinen drei Liter großen Nettuno-Biturbo-V6, was ganz passend wäre, schließlich schlug auch im alten Citroën SM ein V6-Herz von Maserati. Im aktuellen Granturismo liefert das Triebwerk entweder 490 oder 550 PS; dass es zu mehr in der Lage ist, beweist der sogar 630 PS starke Supersportler MC20. Spezifisch für den SM Tribute angefertigte Teile könnten aus dem 3D-Drucker kommen, die Antriebskraft sollen alle vier Räder auf den Untergrund übertragen.
Metroz zufolge sollen Stellantis-Boss Carlos Tavares und DS-Markenchef Olivier Francois hinter der Idee einer SM-Neuauflage stehen. Ob das tatsächlich stimmt, ist laut einem Bericht der Website "Motor1.com" allerdings fraglich. Demnach verfolge die Konzernmutter aktuell andere Prioritäten, weshalb sie folgerichtig keine Kleinserie eines DS SM plane. Es könnten lediglich einige Styling-Details der Studie in das nächste Serienmodell der Marke, den DS8 auf Basis der STLA-Medium-Plattform, übernommen werden.
Die Studie DS SM Tribute
Zurück zur Studie. Als Basis für ihre Arbeit nutzten die DS-Designer Skizzen, die bereits vor vier Jahren im Rahmen eines internen Wettbewerbs entstanden waren. In Länge (4,94, plus drei Zentimeter) und Höhe (1,34, plus zwei Zentimeter) legt der DS Tribute im Vergleich zum Vorbild nur moderat zu, während er mit 1,98 Meter deutlich breiter ist als dieses (plus 14 Zentimeter). Die Bodenfreiheit schwindet dagegen um 3,5 auf zwölf Zentimeter. Wie das Original präsentiert der DS SM Tribute eine lange Fahrzeugfront, deren markantestes Merkmal ein 3D-Bildschirm ist, der an die Stelle der Glasfläche des ursprünglichen SM tritt. Die Mitte ist beleuchtet und wird von einer Lichtsignatur eingerahmt, die aus jeweils drei Modulen pro Seite besteht. Die acht diamantförmigen vertikalen Tagfahrleuchten orientieren sich ebenfalls am klassischen SM.
Das Profil der Design-Studie behält die charakteristischen Linien des SM bei, die den Luftstrom von vorn bis zum schmaleren Heck führen. Hinter zwei großen Seitenfenstern zeigen die hinteren Seitenscheiben eine S-förmige Trennung. Wie beim historischen Coupé sind die Hinterräder des SM Tribute teilweise verkleidet, wobei die Abdeckungen abnehmbar sind. Die 22-Zoll-Räder tragen aerodynamisch optimierte Einsätze. Der damalige Zweifarben-Look wurde in der Farbe "Gold Leaf" neu interpretiert, die bereits 1971 angeboten wurde. Der satinierte Lack wurde per Hand mit einer Patina versehen und mit einem speziellen Schwarz kombiniert.
Das Cockpit des SM Tribute interpretiert das SM-Design ebenfalls neu. Charakteristisch sind die Form des oberen Teils der Armaturentafel und die ovale Gestaltung der Instrumente, wobei die Informationen nicht per Bildschirm, sondern mittels Projektion angezeigt werden. Das eckige Lenkrad ist in Steer-by-Wire-Technologie ausgeführt – die Verbindung zu den Vorderrädern erfolgt also nicht mechanisch, sondern rein elektrisch. Statt klassischer Außenspiegel gibt es rückwärtsgerichtete Kameras, die ihre Bilder auf Monitoren im Interieur anzeigen.
Elfenbeinfarbenes Leder und Alcantara
Der gesamte Innenraum ist dank des elfenbeinfarbenen Leders und Alcantaras sehr hell gehalten. Die Sitzbezüge erinnern an die Polsterung des SM mit horizontalen Kedern. Die Ablage an der Vorderseite der Armaturentafel bietet den Rahmen für eine große Auswahl an weiteren Oberflächen und Materialien. Lasergraviertes Leder auf den Türverkleidungen zeigt Muster, die von dekorativer Kunst inspiriert sind.
Bereits bei der Konzeptstudien-Enthüllung des SM Tribute, über dessen Antrieb sich DS seinerzeit ausschwieg, hieß es, dass er mehr sei als bloß eine Design-Fingerübung. "Wir arbeiten mit den Genen unserer ikonischen Modelle, um die Entwicklung zukünftiger Modelle voranzutreiben, die wir Ende des Jahrzehnts präsentieren werden", sagte Thierry Metroz damals. Einige Details des SM Tribute werden sich demnach in künftigen Modellen von DS Automobiles wiederfinden. "Wir möchten unser Erbe durch unsere Ikonen DS und SM pflegen. Daraus schöpfen wir unser Engagement für avantgardistisches Design."
Avantgardistisches GT-Coupé mit Maserati-V6
Der 1970 vorgestellte Citroën SM war zu seiner Zeit eines der innovativsten Autos überhaupt. Die aerodynamische und sowohl elegante als auch avantgardistische Karosserie des Grand Tourers stammte aus der Feder von Robert Opron. Ein anfangs 170 PS leistender und später etwas erstarkter V6-Motor von Maserati sorgte für einigermaßen sportliche Fahrleistungen. An Bord war zudem die hydropneumatische Federung, die der Citroën SM mit der DS gemeinsam hatte. Innen war der SM ebenfalls fortschrittlich gestaltet und verfügte vor mehr als 50 Jahren bereits über moderne Merkmale wie elektrisch verstellbare Sitze, eine Klimaanlage und Servolenkung.
Das seinerzeit etwa 13.000 mal gebaute Modell ist heute ein Kultauto, dem nur wenig zum legendären Status der "Göttin" Citroën DS fehlt.