Der Dieselmotor hat es in Deutschland nicht mehr leicht. Während er früher als unverzichtbarer Antrieb für große Fahrzeuge, Transporter und Langstreckenautos galt, hat er sich in den letzten Jahren einiges an Kritik gefallen lassen müssen. Besonders in der Zeit des Abgasskandals. Doch gerade für Vielfahrer und auf langen Strecken ist der Diesel nach wie vor unschlagbar – und das hauptsächlich in puncto Verbrauch und Reichweite.
Mit um die 17 Liter Hubraum und 780 PS, wie etwa der D17-Single-Turbo aus dem Volvo FH Aero, macht der Diesel besonders viel Eindruck. Doch es gibt ihn auch mit kleinem Hubraum und wenig PS. Zum Beispiel im Ligier JS50. Mit gerade einmal 2,85 Meter Länge und 8 PS passt er eher nicht in das herkömmliche Bild eines Dieselfahrzeugs. Und trotzdem bringt er das mit, was ein Auto mit Dieselantrieb seit jeher ausmacht: Effizienz.
In diesem Wagen steckt der kleine Motor
Der Ligier JS50 ist das, was man in Deutschland als Mopedauto bezeichnet – ein Fahrzeug, das mit einem Mopedführerschein (AM) gefahren werden kann. Kein SUV, keine Limousine, sondern ein praktisches, kleines Stadtauto, das einem bei Bedarf die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs erspart oder die unter 18-Jährigen mobil macht.
Sein Motor verfügt gerade mal über 480 Kubikzentimeter und leistet 6 kW (ca. 8 PS), was im Vergleich zu den mächtigen Maschinen der großen Diesel-Welt fast schon putzig wirkt. Aber die wahre Kraft liegt im Verbrauch: 3,6 Liter auf 100 km – und das bei einem Tank von 17,5 Liter. Damit kann man sich bequem durch die Stadt schlängeln und kommt auch mal über Land – und das bei einer Reichweite von mehr als 400 Kilometern. Wer hätte das gedacht? Übrigens: Den Ligier JS50 gibt es auch mit einem 5,6 KW starken Elektromotor (siehe Fotoshow).
Was kann der Diesel im Ligier JS50?
Doch hier geht es um den Selbstzünder und der macht genau das, was er am besten kann: Er spart und hat kein Problem mit weiten Strecken. Der Motor selbst liefert bei niedrigen Drehzahlen ordentlich Drehmoment, was ihn zu einem idealen Kandidaten für den Stadtverkehr macht.
Und ja, der Diesel hat im Gegensatz zu einem Benziner einige Vorteile, wenn man über die täglichen Strecken hinaus denkt. Weniger Verbrauch, weniger Tankstopps – und das bei konstant niedrigen Fahrkosten. Klar, die Emissionen sind nicht ohne, aber in einem Auto, das ohnehin nur 45 km/h fährt, sind die Auswirkungen eher marginal. Der kleine Diesel im Ligier ist eben nicht der klassische "dreckige" Motor, den viele mit dem Begriff Diesel assoziieren.
Wer fährt den Ligier JS50?
Dieses kleine Microcar ist kein Auto für jedermann. Aber er trifft den Nerv einer klar definierten Zielgruppe: Jugendliche ab 15 Jahren, die mit einem Mopedführerschein unterwegs sein können. In Deutschland ist das eine Zielgruppe, die zunehmend Interesse an flexiblen, umweltfreundlicheren Fahrzeugen hat. Dazu kommen Senioren oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die nach einer praktischen und einfach zu handhabenden Mobilitätslösung suchen. Der Diesel passt hier – auch wenn man es nicht sofort vermuten würde – gut ins Bild: Er ist sparsam, effizient und benötigt wenig Wartung.
Doch es gibt auch weniger schöne Seiten. Gerade in Zeiten, in denen die Elektromobilität immer mehr an Fahrt aufnimmt, wird der Diesel von vielen als umweltbelastend und überholt wahrgenommen. Selbst wenn es so eine kleine Maschine ist wie im JS50 – auch diese stößt Abgase aus. Die Zukunft gehört vermutlich den Elektroautos – das könnte diesem kleinen Diesel-Fahrzeug einen Strich durch die Rechnung machen.