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Pickups im Vergleich
So schneidet der Cybertruck gegen den F-150 ab

Ein forscher Elektro-Pickup von Tesla fordert Fords Urgestein mit Verbrennungsmotoren zum Daten-Duell. Und macht auf dem Papier einen starken Eindruck.

12/2019, Tesla Cybertruck vs. Ford F-150
Foto: Tesla / Ford / Bearbeitung: AMS

Rollen hier etwa Äpfel und Birnen zum Datenvergleich? Klar, sowohl der Tesla Cybertruck als auch der Ford F-150, das seit Jahrzehnten meistverkaufte Auto der USA, gehören der Pickup-Klasse an. Aber der eine kommt im futuristischen Blade Runner-Design und ausschließlich mit Elektroantrieb daher. Der andere verkörpert eine Pritschenwagen-Interpretation, wie sie klassischer nicht sein könnte, und verbrennt noch Kraftstoff auf Erdöl-Basis. Auf der einen Seite fährt die Zukunft, auf der anderen die Vergangenheit – könnte man jedenfalls meinen.

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Variantenreichtum beim Ford F-150

Auf den zweiten Blick ist das virtuelle Duell doch nicht so weit hergeholt wie gedacht. Einerseits hat Tesla-Chef Elon Musk immer wieder betont, dass sich seine Firma bei der Entwicklung des Cybertrucks am Platzhirschen orientiert hat. Bei dessen Präsentation hat er ihn per Video gar im Tauziehen gegen den Alteingesessenen antreten lassen – wie das ausging, kann man sich denken. Zweitens kommt der F-150 demnächst auch mit reinem Elektroantrieb. Von einem Marktstart im Jahr 2020 ist die Rede. Wenn es für Ford optimal läuft, gibt es ihn sogar früher als den Tesla-Pickup.

Da über den F-150 EV noch keinerlei Daten bekannt sind, müssen vorerst jene der Verbrenner-Versionen herhalten. Von denen gibt es so einige beim Pickup-Bestseller. Drei Fahrerhaus-Versionen (Regular Cab mit zwei sowie Super und Super Crew Cab mit je vier Türen) treffen auf drei Ladeflächen-Längen (1,70 Meter bis 2,48 Meter). Entsprechend variieren die Sitzplätze zwischen drei und sechs sowie die Außenlängen zwischen 5,32 und 6,36 Meter. Hinzu kommen fünf Motorvarianten in sechs Leistungsstufen.

Tesla Cybertruck
Tesla
Ein Auto aus einer anderen Zeit? Nun ja, der Tesla Cybertruck soll Ende 2021 auf den Markt kommen.

Bessere Daten beim Cybertruck

Es ist auch dieser Variantenreichtum, der den Ford F-150 so erfolgreich macht. Der Mangel an selbigem könnte sich für den Tesla Cybertruck als Nachteil erweisen. Ihn gibt es nur in einer Darreichungsform (zumindest ist über weitergehende Planungen bisher nichts bekannt). Länge, Breite und Höhe betragen bei ihm 5,86, 2,03 und 1,90 Meter, die Ladefläche ist 1,98 Meter lang. Die Sitzkonfiguration ist stets für sechs Personen ausgelegt.

Dieser grundlegende Unterschied zwischen den Pickups führt dazu, dass man beim F-150 immer Werte-Spektrum angeben muss, während beim Cybertruck meist eine Zahl für die gesamte Baureihe steht. Beispiel Ladevolumen: Das bewegt sich beim Ford zwischen 1.495 und 2.192 Liter. Doch der Tesla sticht ihn aus – mit 2.832 Litern. Ähnlich läuft es bei der maximalen Zuladung. F-150: 576 bis 1.483 Kilogramm. Cybertruck: 1.588 Kilogramm. Und die maximale Zugkraft? Bewegt sich beim Klassiker zwischen 2.268 und 5.987 Kilogramm – und variiert beim forschen Herausforderer von 3.402 bis 6.350 Kilogramm.

Der Tesla ist schneller, der Ford kommt weiter

Auch bei den Fahrleistungen fährt der Tesla-Pickup davon. Und zwar nicht nur dem F-150, sondern auch dem Porsche 911 (was Musk in einem weiteren Video demonstrierte). Bei den 6,5 (einmotoriger Cybertruck), 4,5 (zweimotorige Version) und 2,9 Sekunden von null auf 60 mph (96,6 km/h; dreimotoriges Topmodell) muss man natürlich einschränken, dass es sich dabei um die für Elon Musk so typischen, sehr optimistischen Vorabwerte handelt. Dennoch dürfte der Cybertruck schneller beschleunigen als jeder serienmäßige Verbrenner-Pickup. Für den aktuell stärksten und schnellsten F-150 mit 3,5-Liter-Ecoboost-Twin-Turbo-V6 (456 PS und maximal 691 Newtonmeter) ist immerhin eine 0-auf-60-mph-Zeit von 5,1 Sekunden verbrieft. Auch nicht schlecht für ein Nutzfahrzeug.

09/2019, 2020 Ford F-Series Super Duty
Ford
Der Ford F-150 hat über Jahrzehnte bewiesen, aus welchem Holz er geschnitzt ist.

Bei der Reichweite erkämpft sich der Ford Vorteile. Zwar sind die vorläufigen Cybertruck-Werte (402, 483 oder 805 Kilometer je nach Antriebsvariante) ziemlich beeindruckend für ein Elektroauto. Doch an die 900 Kilometer des F-150 mit Dreiliter-V6-Turbodiesel kommt selbst das Tesla-Topmodell nicht heran. Hinzu kommt, dass der Bestseller in seiner Fünfliter-V8-Variante die totale Flexibilität in Sachen Kraftstoff bietet: Der Saugmotor kommt natürlich mit Benzin klar, aber bei entsprechender werksseitiger Umrüstung auch mit CNG-Erdgas oder LPG-Autogas. Der Tesla kann mit nichts als Strom getankt werden.

Beide gibt es mit Zwei- und Vierradantrieb

Und die Offroad-Fähigkeiten? Beide Autos sind mit Hinter- und Allradantrieb erhältlich, wobei diese Entscheidung beim Cybertruck bereits bei der Wahl der Motorvariante getroffen wird. Verfügt der Cybertruck nur über einen Motor, dann treibt dieser nur zwei Räder an; die beiden anderen Versionen sind Allradler. Beim F-150 lassen sich Motoren und 4x2- beziehungsweise 4x4-Antrieb fast beliebig kombinieren. Dafür schränkt den Ford seine Karosserie im Gelände stärker ein. Die maximale Bodenfreiheit von 23,9 Zentimetern ist klar niedriger als die des stets adaptiv luftgefederten Teslas (40,6). Gleiches gilt für die Böschungswinkel vorne und hinten (25,5 und 26,4 Grad statt 35 und 28 Grad). Ob Tesla allerdings den optionalen Offroad-Features des F-150 (zum Beispiel sperrbares Hinterachs-Differenzial, Bergabfahrhilfe, verstärkte Dämpfer und Unterfahrschutz-Elemente) etwas entgegenzusetzen hat, ist noch nicht bekannt.

Die Ausstattung des Tesla Cybertrucks ist noch nicht final festgelegt. Aber Grundsätzliches ist bereits bekannt. Zum Beispiel, dass seine Karosserie aus gehärtetem Edelstahl schlagfest und schusssicher (für 9-Millimeter-Geschosse) sein soll – was er auf der Präsentation bekanntermaßen nicht unter Beweis stellen konnte. Die Karosserie des F-150 soll immerhin aus Aluminium in Militär-Qualität bestehen. Teslas Steckdose auf der Ladefläche kontert Ford mit optional dort installierten LED-Lampen, verstaubaren Laderampen und Trittstufen sowie aus der Ferne entriegelbarer Ladebordwand.

Ford F-150 EV Prototyp
Ford
Auch den F-150 gibt es bald rein elektrisch - und diese Version zieht ordentlich was weg.

Der Ford F-150 ist billiger

Selbst ein Klassiker wie der Ford F-150 ist inzwischen mit elektronischen Fahrassistenten erhältlich. Es gibt unter anderem eine Totwinkel-Überwachung, einen Notbremsassistenten mit Kollisionsverhinderer, einen Spurhalteassistenten und einen Abstandsregeltempomaten mit Stop-and-Go-Funktion. Auch eine Stabilitätskontrolle für Anhänger gehört zum Programm. Der Cybertruck erhält natürlich den Tesla-Autopiloten, der seine kompletten Autonomie-Fähigkeiten allerdings nur gegen 7.000 Dollar (gut 6.300 Euro) Aufpreis entfaltet. Dass er zudem mit besseren Konnektivitäts-Funktionen auftrumpfen wird als der Ford, dürfte niemanden überraschen.

Bleibt die Preisfrage zu klären. Mit 39.900 (36.000 Euro, ein Motor), 49.900 (45.000 Euro, zwei Motoren) und 69.900 Dollar (63.000 Euro, drei Motoren) scheint der Tesla Cybertruck angesichts des Gebotenen fair eingepreist zu sein. Doch gegen den Discount-Pickup Ford F-150 hat er trotzdem das Nachsehen. Dessen Basismodell (XL mit Regular Cab und 3,3-Liter-V6-Sauger) kostet 28.485 Dollar, also nicht einmal 26.000 Euro. Der teuerste F-150 (Limited mit Super Crew Cab und 3,5-Liter-Twin-Turbo-V6) ist für 67.485 Dollar (knapp 61.000 Euro) erhältlich.

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Fazit

Die Übersicht zeigt es: Bei den meisten Daten liegt der Cybertruck vorne. Dennoch muss der Tesla-Pickup erst noch beweisen, dass er sie in der Realität reproduzieren kann. Der F-150 hat dagegen über viele Jahrzehnte bewiesen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Und den Riesenvorteil der fast schon unzähligen Modellvarianten bietet er außerdem.

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