Minivans sind global gesehen zwar auf dem Rückzug, aber Chrysler hält weiter an ihnen fest. Kein Wunder: In 37 Jahren hat die FCA-Marke eigenen Angaben zufolge mehr als 15 Millionen Exemplare seiner Raumwunder verkauft. Eine solche Tradition gibt man nicht so einfach auf, und so legt Chrysler den US-Minivan für das Modelljahr 2021 neu auf.
Styling mit SUV-Merkmalen
Auf der Chicago Auto Show präsentiert der Pacifica sein neues Äußeres erstmals in voller Blüte. Präsentierte der 2020er Pacifica in einigen Ausstattungslinien diverse Chromspangen und gingen Scheinwerfer und Kühlergrill nahtlos ineinander über, sind diese Elemente im Nachfolger klar getrennt. Der Gittereinsatz des Kühlergrills ist je nach Ausstattungslinie glänzend schwarz lackiert oder in Chrom getaucht. Die hintere Leuchteneinheit erstreckt sich über die gesamte Fahrzeugbreite; in ihrem Zentrum befindet sich eine Akzentleiste in Glanzschwarz.
Der neue Chrysler Pacifica ist mit zwei Motorvarianten erhältlich. Die Standard-Antriebsquelle ist der Pentastar-V6-Benziner mit 291 PS und maximal 355 Newtonmetern, der an eine Neungang-Automatik gekoppelt ist. Darüber hinaus bietet Chrysler seinen Minivan als Plugin-Hybriden an. Hier arbeitet der V6- mit einem Elektromotor zusammen. Mit diesem Modell sollen 48 Kilometer rein elektrisch und insgesamt mehr als 800 Kilometer mit einer Tankfüllung zurückgelegt werden können.
Aufwändiger Allradantrieb
Unüblich in der Minivan-Klasse: Den Chrysler Pacifica gibt es erstmals mit Allradantrieb. Zwar nur in Kombination mit Benziner, dafür aber in allen Ausstattungslinien. Das AWD-System verfügt an der Hinterachse über ein Eingang-Antriebsmodul sowie eine elektronisch gesteuerte Nasskupplung. Beides ist so integriert, dass sich die Sitze der dritten Reihe dennoch im Kofferraumboden versenken lassen. Das System leitet dank vollautomatischer Drehmomentverteilung die Motorkraft stets auf jene Räder, die über die meiste Traktion verfügen. Wenn nötig, auch zu hundert Prozent Richtung Hinterachse. Im Normalfall ist die Großraumlimousine jedoch als Fronttriebler unterwegs.
Das Fahrwerk und die Bremsen hat Chrysler rundum überarbeitet sowie die Bodenfreiheit um 20 Millimeter erhöht. Die Felgengrößen reichen von 17 bis 20 Zoll. Beim Allradmodell fangen die Dimensionen bei 18 Zoll an, wobei Michelin-Ganzjahresreifen, die sich bei Beschädigung selbst reparieren, serienmäßig aufgezogen sind.
Sehr umfangreiche Sicherheitsausstattung
Auch bei den elektronischen Assistenten lässt sich Chrysler nicht lumpen. LED-Leuchten sind ebenso serienmäßig an Bord wie der Front-Kollisionswarner samt automatischer Notbremse und Fußgängererkennung, Totwinkelüberwachung, ein Warner vor rückwärtigem Querverkehr, die adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stopp-Funktion, die Spurverlassenswarnung und acht Airbags. Der Pacifica bietet überdies eine Innenraumkamera. Diese sendet ihr Bild auf den Infotainment-Bildschirm, womit sich im Fond platzierte Kinder selbst dann überwachen lassen, wenn sie in der zweiten Reihe samt Sitz entgegen zur Fahrtrichtung unterwegs sind.
Eine FCA-Premiere (zumindest für ein nordamerikanisches Modell) ist das serienmäßige Infotainmentsystem Uconnect 5. Es soll fünfmal schneller agieren als das Vorgänger-System und bietet einen 10,1 Zoll großen Touchscreen über der Mittelkonsole. Mit Uconnect 5 zieht auch Alexa ins Auto ein, weshalb sich per Stimme unter anderem die Türen ver- und entriegeln sowie der Motor starten lassen. Natürlich sind auch Apple Carplay und Android Auto an Bord, die USB-Anschlüsse summieren sich auf zwölf. Auch Software-Updates „over the air“ sind im Pacifica des Modelljahres 2020 möglich.
Neue Topausstattung Pinnacle
Mit dem neuen Modelljahr führt Chrysler die Topausstattung Pinnacle ein, die ins Deutsche übersetzt passenderweise Spitze oder Gipfel heißt. Damit ausgerüstet verfügt der Pacifica nicht nur über Holzdekor, satinverchromte Bedienelemente und sechs karamellfarbene Nappaleder-Sitze (mit Lendenwirbel-Unterstützung auf den mittleren „Captain's Chairs“), sondern auch über die „Ultra Console“. Diese Mittelkonsole scheint zu schweben und geht nahtlos ins Armaturenbrett über. Dadurch bietet sie unter sich nicht nur große Ablagemöglichkeiten für Krimskrams, sondern oben auch für die Arme der vorderen Passagiere.
Chrysler fertigt den neuen Pacifica in seinem Werk in Windsor, Kanada. Zuerst wird dort die „Launch Edition“ produziert, die Ende des zweiten Quartals 2020 bei den Händlern eintrifft. Erst im dritten Quartal startet die Fertigung aller anderen Modellvarianten, die dann ab dem vierten Quartal ausgeliefert werden. Zu Preisen äußert sich Chrysler bisher nicht. Aktuell kostet der Chrysler Pacifica in der Basisausstattung Touring mindestens 33.745 Dollar (ungefähr 30.700 Euro).
Fazit
Chrysler positioniert den neuen Pacifica konsequent als Familienfreund: Mit vielen serienmäßigen und optionalen Sicherheits-Features, Komplett-Vernetzung und kompromissloser Komfort-Fixierung. Wenn Minivans eine Zukunft haben, dann wohl mit einem solchen Konzept.