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Chinesische Hersteller auf der IAA 2019
Elektro-SUV aus China ab 35.000 Euro

IAA 2019

Die heimlichen Stars der IAA 2019 kommen aus China: Aiways fuhr mit dem U5 auf Achse zur Messe, Byton bringt ein SUV mit 48-Zoll-Display mit, Honqi zeigt ein Luxus-SUV und Wey zwei Studien.

Wey Stand IAA 2019
Foto: Guido ten Brink/SB-Medien

„Die Chinesen kommen“ – ein Satz zwischen leerer Drohung und ernster Ankündigung. Statt fragwürdiger Plagiate und windiger Nachbauten wie noch vor einigen Jahren stellen chinesische Hersteller serienreife Elektro-SUV auf die IAA.

SUV mit viel Platz und großen Displays

Statt Skepsis: Neugierde, gerade auch bei europäischen Automanagern. Die kommen zum Besichtigen vorbei, sehen SUV mit viel Platz und großen Displays. Die Hersteller sind hierzulande noch vielen Autokunden unbekannt, doch Wey verkauft in China 300.000 Autos im Jahr, Honqi („rote Flagge“) hat vor Jahrzehnten Autos für die chinesische Regierung gebaut und an Byton ist FAW beteiligt, einer der größten chinesischen Autohersteller, der zum Beispiel Joint-Ventures mit Toyota, Mazda und Volkswagen betreibt.

IAA 2023

Wolfgang Porsche schaut vorbei

Im Byton M-Byte nahm Wolfgang Porsche samt Familie Platz. Außer Byton haben mit Wey und Honqi zwei weitere chinesische Hersteller mit ihren Ständen Lücken auf der von Absagen gebeutelten Messe gefüllt. Dankbar nehmen sie die freigewordenen Plätze ein, der Auftritt nützt dem Image.

Aiways fuhr mit zwei U5 nach Frankfurt. Von China aus

Aiways U5, Erprobungsfahrt, China
AIWAYS
Aiways nahm mit zwei U5 den Landweg nach Frankfurt.

Aiways ist auch ohne Stand präsent und im Gespräch, denn die Marke hat mit dem U5 einen Elektro-SUV in Tiguan-Größe nach Frankfurt geschickt. Auf Achse. Ohne Probleme, wie der Hersteller sagt. „The longest Test Drive“ führte von Xi’an über Moskau und St. Petersburg durch Skandinavien, über Hamburg, Amsterdam, Paris und Zürich nach Frankfurt führte. Kurz vor dem Ziel konnte auto motor und sport den Elektro-SUV in Leonberg anschauen. Die Verarbeitung des Prototypen wirkt hochwertig, der Innenraum bietet viel Platz – vor allem auf der Rückbank. Für Information und Entertainment gibt es ein Tachodisplay, Touchbedienflächen in den Lenkradspeichen und ein großes Display oberhalb der Mittelkonsole.

Elektro-Tiguan für unter 35.000 Euro

Der U5 soll unter 35.000 Euro kosten – was für ein Elektro-SUV in Tiguan-Größe eine Ansage ist. Zunächst wird der U5 voraussichtlich ausschließlich im Leasing angeboten, um den Kunden die Angst vor zu hohem Wertverlust zu nehmen.

Byton M-Byte: Elektro-SUV zum Kampfpreis

Byton M Byte, IAA 2019
-
Der Byton M-Byte ist so groß wie ein Audi E-Tron, aber erheblich günstiger.

Der Byton M-Byte sorgte schon vor seiner Weltpremiere auf der IAA für Aufsehen: Ein Auto mit 48-Zoll-Bildschirm hatte es bis dahin nicht gegeben. Das Display reicht über die gesamte Breite des Cockpits und soll so in Serie kommen. Ende 2019 startet die Produktion, 2021 kommt der M-Byte nach Europa. Der Preis ist eine Ansage: 53.550 Euro wird das Elektro-SUV im Format eines Audi E-Tron kosten.

Zwei Versionen mit bis zu 520 km Reichweite

Ganz so stark wie der Audi ist der Byton freilich nicht: 200 kW (272 PS) leistet der Elektromotor des hinterradgetriebenen Einstiegsmodells. Audi bietet im E-Tron 408 PS und 95 kWh Akkukapazität. Der Basis-M-Byte hat einen 71-kWh-Akku. Ein Allrad-Modell mit 350 kW (475 PS) und 95-kWh-Akku folgt später. Das Basismodell soll bis zu 400 Kilometer weit kommen, für die Allradversion sind 520 Kilometer Reichweite angegeben. Bemerkenswert an Byton sind jedoch nicht nur das Display, die Serienreife des sehr solide wirkenden Messemodells oder die Leistungsdaten; im Auto steckt viel Expertise europäischer Automanager: CTO David Twohig hat vorher die Entwicklung der Alpine A110 verantwortet und Byton-Chef Daniel Kirchert kommt von BMW.

Wey: junge Nobelmarke aus China

Great Wall hat 2016 in China mit Wey eine neue Nobelmarke gegründet, die 2017 auf der IAA ausgestellt hat. Nachfolger der dort gezeigten SUV VV5 und VV7 sollen in zwei bis drei Jahren auch nach Europa kommen. Wie die aussehen könnten, zeigen zwei Studien mit den Buchstaben S und X.

WEY-S Concept, IAA 2019
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Der Wey-S wirkt futuristisch und luxuriös, kommt ohne B-Säule aus.

Flügeltüren, eine Karosserie ohne B-Säule und das weiße Interieur dürfen als Übertreibungen von Konzeptfahrzeugen gelten. Die Marke betreibt seit 2016 ein Entwicklungszentrum in Deutschland und wirbt mit hoher Kundenzufriedenheit in China. Noble Materialien und volle Vernetzung sollen Kunden überzeugen, mit digitalen Funktion wie zum Beispiel Whatsapp-Integration und 5G will die Great-Wall-Marke ihren Weg auch in Europa machen.

Honqi: große Ankündigungen, kein Kommentar

Der ehemalige Produzent von Repräsentationswagen für staatliche Funktionäre stellt mit einem Supersportwagen und einem Luxus-SUV Selbstbewusstsein zur Schau. Der E115 ist ein goldfarben lackierter Luxus-SUV in der Größe eines Rolls-Royce Cullinan. Das Elektro-SUV soll 600 Kilometer Reichweite bieten und in unter 4 Sekunden von null auf 100 km/h sprinten.

Hybrid-Supersportwagen mit 1.400 PS

Hongqi S9, IAA 2019
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Vierstellige Leistung zum siebenstelligen Preis: Honqi-Studie S9.

Der Hersteller, dessen Name übersetzt „rote Flagge“ heißt, gibt wenig preis: Serienchancen, Europapläne, Herstellerdaten? Werden nicht verraten. Etwas konkreter wird es beim Supersportwagen S9: Der könnte laut carscoops.com 2021 auf den Markt kommen und soll dann rund zwei Millionen Euro kosten. Der Hybrid-Antrieb besteht aus einem V8, der mit elektrischer Unterstützung auf 1.400 PS kommt und für 400 km/h gut sein soll. In 1,9 Sekunden sollen aus dem Stand 100 km/h erreicht sein. Die Chinesen, sie beschleunigen schnell.

Fazit

Eines fällt auf bei den chinesischen IAA-Premieren: Verbrenner spielen fast keine Rolle mehr. Als einziger setzt die Studie S9 von Honqi auf einen Benziner. Das ist allerdings auch ein Hypersportwagen, also ein Nischenprodukt. Alltagsautos fahren elektrisch, haben große Bildschirme und sind voll vernetzt. Statt nachzuahmen, scheinen chinesische Hersteller nun voranzugehen – zumindest, was elektrifizierte SUV angeht. Die Zeiten, sie haben sich geändert.

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