Camal Studio sitzt in Turin und hat schon mehrfach mit exklusiven Automobilentwürfen, unter anderem für Glickenhaus, Aznom oder Totem, auf sich aufmerksam gemacht. Das jüngste Projekt der Italiener ist ein radikal gezeichneter Barchetta, der auf dem Chassis eines Caterham 485 aufbaut. Von den britischen Genen bleibt allerdings bis auf die Gesamtproportionen sowie die Anordnung der beiden Passagiere weit hinten kaum etwas Sichtbares übrig.
Keine Türen, kein Verdeck
Beim Entwurf des Scoperta orientiert sich Camal Studio an italienischen Sportwagen aus den 1950er- und 1960er-Jahren. Der tief gezogenen Nase mit einem weit unten angesetzten Kühlermaul folgt eine lange, flache Motorhaube. Im komplett aus einem Teil geformten Vorderwagen sitzen in den aufsteigenden Schulterpartien ovale Scheinwerfer mit markanten LED-Tagfahrlicht-Segmenten im doppelten Hufeisen-Stil. Vor den beiden Passagieren stellt sich nur eine winzige Scheibe gegen den heranstürmenden Fahrtwind. Die Karosserie zeigt sich eng tailliert, starke Einzüge kennzeichnen den Flankenbereich. Türen sucht man vergeblich; vermutlich schwenkt der komplette Vorderbau zum Einstieg nach oben. Über die Grundlinie erhebt sich lediglich ein hinter dem Cockpit angebrachter Überrollbügel. Extrem schlanke Ausleger tragen die Rückspiegel. Das Heck läuft in runden Linien aus. Markant ist das oben aufgesetzte Ersatzrad, das von drei Bändern fixiert wird. Die Rückleuchten sind als schmale LED-Streifen ausgeführt. Im Untergeschoss macht sich ein mächtiger Diffusor breit. In den Radläufen sorgen 19 Zoll große Leichtmetallfelgen für eine dynamisch wirkende Füllung. Direkt hinter den vorderen Radläufen drängen pro Seite jeweils zwei übereinander angeordnete rechteckige Auspuffendrohre ins Freie.
Reduziertes Cockpit
Radikal reduziert präsentiert sich auch der Cockpit-Bereich. Die hohe Mittelkonsole beherbergt ganz klassisch den in einer offenen Kulisse geführten Schalthebel; dahinter sitzt ein konventioneller Handbremshebel. Das tief geschüsselte Lenkrad erinnert mit seiner dominanten Speiche ein wenig an frühe Citroën-Modelle. Die beiden zusätzlichen Streben sind zwar mit Bedienelementen bestückt, gehen aber optisch fast unter. Vor dem Fahrer macht sich ein langgestrecktes Display breit. Die Skalierung für Tacho und Drehzahlmesser sind als Laufband angelegt. Daneben sitzen ein Schieberegler für die Fahrmodi sowie zwei Tasten für Warnblinker und Nebelschlussleuchte.
Unter der Karosserie-Kreation aus Aluminium und Carbon steckt das bekannte Gitter-Chassis von Caterham. Von dem übernimmt der Scoperta auch den 240 PS und maximal 204 Nm starken Zweiliter-Ford-Vierzylinder-Saugmotor. Geschaltet wird manuell per Fünfgang-Getriebe. Das komplette Antriebsmoment wird ausschließlich auf die Hinterräder durchgereicht. Da der Camal Scoperta kaum mehr Hüftspeck als ein bereits asketisch ausgelegter Caterham (560 Kilogramm) mit sich herumschleppen dürfte, sind Spurtzeiten von rund vier Sekunden sowie eine Höchstgeschwindigkeit von ungefähr 220 km/h zu erwarten.
Kleinstserie zum großen Preis
Der Scoperta soll mehr als nur eine Fingerübung sein. Die Italiener planen, den Barchetta in einer Kleinserie aufzulegen. Jedes Exemplar wird dabei auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten. Die Fertigungszeit soll sechs bis acht Monate betragen. Als Grundpreis werden 150.000 Euro zuzüglich der jeweiligen Landessteuer genannt.