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Zweite Bugatti-Baureihe als Elektromodell
Es wird ein „harter Kampf“

Bugatti-Chef Stephan Winkelmann sieht in der Zukunft mehr als nur ein Modell seiner Marke und dafür kämpft er mit Volkswagen. Klar ist, der SUV ist vom Tisch, auch eine Galibier-Ableitung ist nicht in Sicht.

Bugatti Galibier
Foto: Bugatti

„Die Autobranche ändert sich fundamental und wir müssen uns mit den Möglichkeiten befassen, Bugatti als Marke weiterzuentwickeln“, sagt Winkelmann gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg und räumt ein, dass es ein „harter Kampf“ ist, für ein solches Nischenprojekt Mittel bei Volkswagen zu beschaffen.

Zweiter Bugatti kostet zwischen 500.000 und 1 Million Euro

Denn Teile und Technologien innerhalb des VW-Konzerns auszutauschen, wie es zum Beispiel der die Modularen-Baukästen bei den Großserien ermöglichen, ist bei Bugatti nur begrenzt möglich. Daher galt der erste unter der VW-Ägide gebaute Veyron auch als Geldvernichter. Nun verdient Bugatti „gutes Geld“ und müsse neben technischen Kunststücken auch einen Business Case entwickeln.

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Und dieses Geschäftsmodell sieht ein zweites elektrisches Modell vor, dass eher Fortschritt und Innovation transportiert, als reine Schadstofffreiheit. Aber wie könnte ein solches Modell aussehen, dass unterhalb des Chiron zwischen 500.000 und einer Million Euro angeboten werden könnte? Ein SUV? Eine Limousine?

„Es wird keinen SUV geben“, so einfach wischt Bugatti-Chef Stephan Winkelmann alle Spekulationen vom Tisch, dass die französische Marke, ähnlich wie zahlreiche andere Sportwagenhersteller, ein SUV-Modell bauen wird. Als Erklärung in seinem Markenausblick für das Jahr 2019 fügt er hinzu, dass ein SUV nicht zur Marke oder ihrer Geschichte passe.

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Bugatti ist bereit für ein zweites Modell

Im Interview mit dem Focus erklärt er: „Ich glaube, Bugatti ist bereit für ein zweites Modell und dies sollte ein Fahrzeug sein, das dem Unternehmen etwas wirklich Neues bringt, nicht nur ein weiterer Hyper-Sportwagen wie der Chiron. Eine andere Karosserieform …“ Man habe eine Idee für einen Karosseriestil, den es auf dem heutigen Markt nicht gebe, so Winkelmann. „Wenn wir vom Vorstand unseres Konzerns grünes Licht erhalten, um mit dem zweiten Modell fortzufahren, werden wir diese Richtung verfolgen.“ Es werde dann eine komplette Neuentwicklung.

Also doch eine Limousine im Stile des Galibier? Noch vor wenigen Monaten hielt Winkelmann eine Limousine für „sehr glaubwürdig“. Er wisse, dass es vielen Leuten gefallen würde, sagte er britischen Medien. Nun antwortete er deutlich verhaltener. Das Segment sei nicht mehr so attraktiv wie noch vor zehn Jahren. Zudem müsse man für den amerikanischen und chinesischen Markt lange Radstände anbieten – für Europa indes kürzere Radstände. Das ist konstruktiv sehr aufwändig und teuer. „Und auch ein langer Radstand macht ein Auto generell weniger sexy als ein kürzerer, weshalb ich auch eine Limousine ausschließen würde.“ Und was dann? Winkelmann bemüht die Tradition der Marke und erinnert an Ettore Bugatti, der zu seiner Zeit Karosserieformen verwendet hat, die es sonst nicht am Markt gab. Explizit nennt er den 35B, den Royale und den Atlantic.

Aus für den W16?

Bugatti Chiron Sport
Bugatti
Der W16 im Bugatti Chiron Sport.

Bereits vor einigen Monaten sah Winkelmann in der Zukunft mehr als nur ein Modell seiner Marke, skizzierte aber auch schon das Aus des W16-Motors. „Früher oder später wird die Gesetzgebung jeden dazu zwingen, radikale Schritte zu unternehmen“, so der Bugatti-Boss früher. Und einer dieser Schritte werde sein, dass es für den im Veyron 2005 eingeführten Monstermotor keine Zukunft gebe. „Es wird keinen neuen 16-Zylinder geben, das wird der letzte seiner Art. Es ist ein unglaublicher Motor und wir wissen, dass es eine große Begeisterung dafür gibt. Jeder möchte ihn für immer haben, ihn entwickeln. Wir werden unser Möglichstes tun, um ihn am Leben zu erhalten. Aber wenn du mit fortgeschrittener Technologie auf dem neuesten Stand sein willst, ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt zur Veränderung zu finden“, erklärt Winkelmann.

Allerdings muss die Elektrifizierung des Antriebstrangs mit der Leistung des W16 mithalten können. „Wenn das Gewicht der Batterien, so wie derzeit, dramatisch sinkt und man die Emissionen auf ein akzeptables Niveau reduzieren kann, dann ist die Hybridisierung eine gute Sache“, sagt er. „Aber es muss eine glaubwürdige Lösung für die Leute sein, die Bugattis kaufen.“ Für das zweite Bugatti-Modell sieht er indes keinen Hybridantrieb. „Wenn wir das zweite Modell bekommen, sollten wir zum elektrischen Antrieb übergehen. Ich denke, dass ein BEV (batterieelektrisches Fahrzeug) eine bessere Lösung ist als ein Hybridantriebssystem.“ Auf der Hand liegt hier als Mutmaßung die verlängerte Plattform des Porsche Taycan aus dem VW-Konzern, zu dem auch Bugatti gehört. „Ein Bugatti, der möglicherweise weniger auf die Leistung eines Hypersportwagens ausgerichtet ist, kann sicherlich einen rein elektrischen Antriebsstrang verwenden, da es sich auch um einen Bugatti handeln könnte, den die Kunden täglich fahren.“

Bugatti Galibier: Kommt, kommt nicht

Bereits 2009, damals unter der Leitung von Wolfgang Dürheimer, hatte Bugatti einen Blick in die Zukunft gewagt und mit dem Galibier die Studie einer viertürigen Luxus-Limousine präsentiert. Angeblich soll es die Produktionsfreigabe für die Limousine gegeben haben, die 2012 in einer Auflage von bis zu 1.500 Modellen auf den Markt kommen und über eine Million Euro kosten sollte. Noch Anfang 2012 sollte es eine Hybrid-Version geben, um die „soziale Akzeptanz“ zu gewährleisten.

Im Gespräch mit auto motor und sport sagte Dürheimer damals, der Hybrid-Galiber habe eine rein elektrische Reichweite von 40 Kilometern. Sein Nachfolger Wolfgang Schreiber kassierte das Modell ein. Man habe viel diskutiert, viele Male, „aber dieses Auto wird nicht kommen ... es würde unsere Kunden verwirren“, sagte er 2014 dem britischen Magazin „Top Gear“ und ergänzte: „Es wird keinen viertürigen Bugatti geben.“

Fazit

Bugatti muss sich bewegen und den Spagat zwischen exklusivem Hypersportwagen mit W16, seiner Autobau-Tradition und einer sich wandelnden Branche schaffen. Auch wenn Bugatti ein „von der Alltagsrealität des Verkehrs abgekoppelter Autohersteller ist“, bedarf es eines Wechsels, der sicher der Marke in Sachen Image und Innovation gut tun wird. Verwunderlich, dass sich die Konzernmutter, die sich selbst als Vorreiter der E-Mobilität geriert, offenbar schwer mit dem Change-Prozess tut. Frei nach dem schwäbischen Motto: Was bringts, was koschts?

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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