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BMW XM (2023)
Power-SUV im ersten Check

BMW hat den XM enthüllt. Am Riesen-SUV mit V8 und E-Motor sind nicht nur die Abmessungen prall, sondern auch die Leistung. Wir trafen den XM zur ersten Sitzprobe.

10/2022, BMW XM
Foto: BMW

Zweimal Premiere und auch noch Jahrestag: Der neue BMW XM sorgt nicht nur durch seine Präsenz für Aufsehen. Der über fünf Meter lange SUV ist der erste von der M GmbH eigenentwickelte Wagen seit dem M1, dessen Vorbereitung vor 50 Jahren überhaupt erst den Startschuss für die damals neu gegründete BMW Motorsport GmbH gab. Und größer könnten die Unterschiede zum 1978 vorgestellten Vorgänger wohl nicht sein, denn der drahtige, 4,36 Meter kurze und 1.300 Kilo leichte M1 galt seinerzeit immerhin als Supersportwagen und schnellstes Serienauto eines deutschen Herstellers.

Unsere Highlights

Dass die M GmbH 44 Jahre nach dem M1 eine Pummelfee im extrovertierten SUV-Kleidchen samt Goldflitter mit mehr als dem doppelten Leergewicht präsentiert, wird von der gewaltigen Leistung wieder eingefangen. Denn, Premiere Nummer Zwei, der XM ist auch das erste Auto der Münchner Sportabteilung mit elektrifiziertem Antrieb, zwei Maschinen machen die Besatzung munter. Dass eine davon acht Zylinder in V-Form trägt, darf in der heutigen Zeit durchaus gefeiert werden. Der 4,4 Liter große V8 mit Twin-Power-Turbo wurde für den Einsatz im BMW XM neu entwickelt und atmet in eine neue Sport-Abgasanlage mit übereinander angeordneten Hexagon-Endrohren aus. 489 PS steuert er zum Konzert bei, das Drehmoment ist mit maximal 650 Newtonmeter auch recht nett.

Für die Bestromung dagegen sorgt eine in die Achtgang-Steptronic integrierte E-Maschine, die über eine separate Vorübersetzung vor dem Getriebeeingang verfügt, mit der das Drehmoment des E-Motors nochmals erhöht wird. So kommen bei der Standard-Motorisierung maximal 197 elektrische PS hinzu. Durch die vorgeschaltete Übersetzung wird außerdem das Drehmoment der E-Maschine von originalen 280 auf 450 Newtonmeter erhöht. Womit, Stichwort Standard-Motorisierung, schon mal der Spannungsbogen zur im Herbst 2023 erscheinenden Performance-Variante geschlagen wäre. Doch dazu später.

BMW XM Ottomotor

Ottomotor

Bauart/Anz. Zylinder/Ventile

V /8 / 4

Hubraum

4.395 ccm

Hub / Bohrung

88,3 / 89,0 mm

Verdichtung

10,5:1

Leistung kW/PS

360 / 489

bei Drehzahl

5.400 – 7.200/min.

Drehmoment

650 Nm

bei Drehzahl

1.600 - 5.000/min.

BMW XM Elektromotor

Elektromotor

Bauart

Synchron-Motor mit Vorübersetzung

Spitzenleistung  kW/PS

145 / 197

bei Drehzahl

7.000/min.

Drehmoment

280 Nm

Drehmoment effektiv

450 Nm

bei Drehzahl

100 - 5.500/min.

Bei den Abmessungen wildert der neue BMW XM im Revier des bisherigen SUV-Flaggschiffs X7. Mit 5.110 Millimeter Länge unterbietet der XM den X7 nur um sieben Zentimeter und ist dafür fünf Millimeter breiter als der 7er mit X. Die Höhe liegt dafür beim XM um acht Zentimeter unter dem X7, was sicherlich auf den (von BMW noch nicht kommunizierten) Luftwiderstand einzahlt.

BMW XM Abmessungen

Abmessungen / Gewichte

Länge/Breite/Höhe (mm)

5.110/2.005/1.755

Radstand (mm)

3.105

Spurweite v/h (mm)

1.726/1.690

Bodenfreiheit (mm)

220

Wendekreis (m)

12,5

Tankinhalt

69 l

Leergewicht DIN

2.710 kg

Zuladung DIN

590 kg

Anhängelast max.

2.700 kg

Stützlast

140 kg

Laderaumvolumen

527 - 1.820 l

Dass der XM als Plug-in-Hybrid einen Akku mit ordentlicher Reichweite mit auf die Reise bekommt, war bereits zu erwarten und entspricht auch dem Anspruch der Münchner an die hauseigenen PHEV. Allerdings ist die Batterie im BMW XM besonders beachtlich. 29,5 kWh Strom bunkert der am Unterboden montierte Lithium-Ionen-Akku. Mal als Vergleich: Der erste Nissan Leaf, einst meistverkauftes Elektroauto der Welt, hatte einen 24 kWh-Akku an Bord. Für XM-Kunden bedeutet dieser große Strombehälter einerseits eine ordentliche elektrische Reichweite von bis zu 88 Kilometer, andererseits eine zuverlässig verfügbare E-Unterstützung bei ambitionierter Fahrweise.

BMW XM Antriebsbatterie

Hochvoltspeicher

Speichertechnik / Einbauort

Lithium-Ionen / Unterboden 

Spannung 

317 V

max. Ladeleistung

7,4 kW

Energiegehalt (brutto / netto) 

29,5 / 25,7 kWh

Ladezeit für 0–100 % Ladung

4,25 h bei 7,4 kW (32 A / 230 V, 1ph.) 

Für den Fahrbetrieb stehen dabei verschiedene Betriebsmodi bereit. Im Hybrid-Modus als Standard teilen sich der V8 und der Elektromotor je nach Fahrsituation die Arbeit. Im Elektro-Modus übernimmt die E-Maschine in der Getriebeglocke den Antrieb alleine, was mit den 145 kW Leistung mit angemessener Zügigkeit ablaufen dürfte. Bei rein elektrischem Antrieb ist die Höchstgeschwindigkeit des BMW XM auf 140 km/h begrenzt. Im eControl-Modus schließlich bekommt der E-Motor Priorität vor dem Verbrenner, der seinerseits bei leerer Traktionsbatterie als Generator arbeitet und den Akku wieder auflädt. Zwei Sportmodi sind ebenfalls verfügbar, bei denen der V8 grundsätzlich im Einsatz ist.

BMW XM (2023) Premiere
BMW
Mit maximal 7,4 kW wird nachgeladen.

Die Antriebsbatterie lässt sich mit bis zu 7,4 kW an Wallboxen und Ladesäulen nachtanken, der komplett leere Akku soll so in etwas über vier Stunden wieder bei voller Ladung sein. Im Fahrbetrieb lassen sich außerdem, nicht alltäglich bei einem Plug-in-Hybrid, drei verschiedene Stufen für die Rekuperation der E-Maschine auswählen.

Differenzialsperre für mehr Action

Der im Alltag heckbetont ausgelegte Allradantrieb mit variabler Kraftverteilung wird an der Hinterachse von einer Differenzialsperre unterstützt, die je nach Fahrsituation ebenfalls variabel die Antriebskraft zwischen den beiden Rädern verteilen kann. Zusätzlich wird die Sperre in einem speziellen Fahrprogramm für Offroadeinsätze aktiviert, welches passend zu den angepeilten Haupt-Absatzmärkten vor allem auf den Einsatz in Sandwüsten optimiert wurde.

Das Thema Gewicht können wir dem neuen XM nicht ersparen, 2.710 Kilo leer sind einfach eine echte Hausnummer. Mit der (lobenswert hohen) Zuladung von 590 kg fährt der neue M-SUV damit in Regionen vor, bei denen die Klasse-B-Fahrerlaubnis nur noch knapp ausreicht. Der Akku, die Antriebstechnik, aber auch die üppigen Formen kosten eben. Dafür darf der Plug-in-Hybrid aber ordentlich anhängen, 2,7 Tonnen genügen auch für den bei potenziellen XM-Kunden bevorzugten Nachläufer mit Sportboot oder Turnierpferden.

Adaptives Fahrwerk serienmäßig

Der Fahrzeugklasse angemessen ist die Fahrwerksauslegung und -ausstattung. Der BMW XM bekommt serienmäßig das adpative M Fahrwerk Professional mit aktiver Wankstabilisierung und elektronisch geregelten Dämpfern. Bewusst werden Stahl- statt Luftfedern eingesetzt, die an der Hinterachse mit progressiver Kennung ausgeführt sind. Das bringt laut BMW einen Vorteil für den Fahrkomfort im Fond. Bei der über diverse Sensordaten angepassten Dämpfersteuerung wird außerdem die Beladung des Fahrzeugs automatisch erkannt und berücksichtigt.

Erstmals in einem BMW M kommt beim XM eine Integral-Aktivlenkung zum Einsatz. Die serienmäßig mitlenkenden Hinterräder verkleinern beim Rangieren den Wendekreis, bei hohem Tempo lenken sie gleichläufig zu den Vorderrädern mit und verbessern dadurch die Fahrstabilität und den Fahrkomfort. Die M Servotronic-Lenkanlage verfügt über eine geschwindigkeitsabhängige Unterstützung und vor allem eine variable Übersetzung je nach Tempo und Fahrsituation. Das ermöglicht auch, über das individuelle Fahrzeug-Setup zwei verschiedene Kennlinien, einmal für den sportlichen Einsatz, einmal für den komfortablen Alltag, aufzurufen.

Zu viel zum Auflisten: Die Assistenzsysteme. Neben den im Driving Assistant integrierten Serien-Helfer gibt es beim aufpreispflichtigen Driving Assistant Plus zusätzliche Fahrunterstützungen mit letztendlich autonomen Fahrfunktionen und Zusatzfunktionen bis hin zur Ampelerkennung. Einpark-Assistent, Anhänger-Rangierassistent, Streckenverlaufsregelung, Rettungsgassenassistent, die Auswahl ist lange und umfangreich. Außerdem kann der Fahrer mit dem BMW Drive Recorder beispielsweise auf dem Weg durch eine besonders schöne Landschaft oder, wie BMW schreibt, bei "sehenswerten Fahrmanövern" bis zu 60 Sekunden lange Videoaufnahmen erstellen. Der Anti-Diebstahl-Rekorder aktiviert zudem bei seiner Auslösung die Kameras an Front, Heck und Seitenspiegeln des BMW XM. In diesem Fall sendet das System eine Nachricht an das Smartphone des Besitzers, der daraufhin die Aufnahmen abrufen und speichern kann.

Volle Leistung bis 7.200 Umdrehungen

Bliebe noch zu klären, was den XM zum echten M macht. Das ist, bei aller Elektrifizierung, in erster Linie der neue V8-Motor. Der setzt auf das Hochdrehzahlkonzept der Bayern und steht schon in der Standardvariante des XM mit 489 PS extrem gut im Futter. Bis zu 7.200 Umdrehungen darf der Achtzylinder jubeln, die maximale Leistung liegt bei 5.400/min. an und hält dann bis zum Drehzahl-Gipfel.

Die maximale Systemleistung im Duett aus V8 und Elektromotor liegt bei 653 PS und damit mehr als doppelt so hoch wie beim BMW M1 aus dem Jahr 1978, das lässt dann auch die vielen Pfunde ein wenig vergessen. In Fahrleistungen ausgedrückt wuchtet sich der XM, unterstützt von einer Launch-Control-Funktion, in 4,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, die 200er-Marke fällt nach 14,3 Sekunden. Die 250 km/h Abregelgeschwindigkeit lässt sich mit dem M Drivers Package auf 270 km/h heraufsetzen.

BMW XM Fahrleistungen

Fahrleistungen 

Beschleunigung 0–100 km/h 

4,3 s

Höchstgeschwindigkeit 

250 / 270 km/h

Höchstgeschwindigkeit elektrisch

140 km/h

Reichweite elektrisch (WLTP) 

82-88 km/h

Kraftstoffverbr. gew. kombiniert (WLTP)

1,5 - 1,6 l/100 km

Erste Daten zum XM Label Red

Diese Beschleunigungswerte sind allerdings noch nicht das letzte Wort: Im Herbst 2023 debütiert der BMW XM Label Red. Bei unveränderter Leistung des Elektroantriebs bekommt der V8 ein ordentliches Doping und mobilisiert mit 585 PS fast 100 PS mehr als das Standard-Aggregat. Die kombinierte Systemleistung liegt dann bei insgesamt 748 PS, laut BMW "das stärkste jemals für den Straßenverkehr zugelassene Serienfahrzeug" der M GmbH.

Mit dem auf 750 Newtonmeter angehobenen Drehmoment des V8 (Normalausführung: 650 Nm) beläuft sich das maximal verfügbare Systemdrehmoment auf abenteuerliche 1.000 Newtonmeter. Auch hier noch einmal ein Rückblick auf den legendären M1: Dessen 3,5-Liter-Reihensechszylinder lieferte im Idealfall 330 Nm ab. Fahrleistungsangaben gibt es für den XM Label Red noch keine, sie werden aber zweifelsfrei lustig.

BMW XM: Auslieferung und Preis

Die Markteinführung des BMW XM ist für April 2023 angepeilt. Der Preis, ab 170.000 Euro. Allerdings schreibt BMW selbst von der "höchsten Preispositionierung des gesamten Modellprogramms". Diesen Part übernimmt jedoch das M8 Competition Cabriolet für 198.963,99 Euro. Abwarten, was dann der Label Red kostet.

Der BMW XM im ersten Check

10/2022, BMW XM
BMW
Der BMW XM hat einen sehr geräumigen Innenraum. Die Logos in den Vordersitzen sind beleuchtet.

Einige Monate vor Marktstart konnten wir den BMW XM zur ersten Sitzprobe treffen. Im Fotostudio wirkt das Auto so groß, wie es die Daten vermuten lassen. Für Präsenz auf der Straße dürfte also, auch mit dem expressiven Design, gesorgt sein. Auch nach dem Öffnen der Türen darf man staunen. Der mit edlem Alcantara bezogene Dachhimmel trägt eine geometrische, dreidimensionale Struktur, die über LED-Lichtleisten indirekt beleuchtet wird. Dieser Effekt bedingt auch, dass BMW für den XM kein Panoramadach anbieten wird.

Das große Format des Autos wird in einen sehr geräumigen Innenraum übersetzt. Fahrer und Beifahrer nehmen auf bequemen Sportsitzen mit beleuchteten Logos Platz. Das Cockpit mit zwei großen Displays unter einer gemeinsamen, gebogenen Abdeckung entspricht dem anderer aktueller BMW-Modelle wie iX, X7 und 7er/ i7. Das Multifunktionslenkrad kommt mit den beiden bekannten M-Tasten zur Steuerung der entsprechenden Fahrmodi. Einen kleinen Knubbel zur Getriebebedienung bietet der XM bewusst nicht. Sein Wählhebel wird aus den SUV-Brüdern X5M und X6M übernommen.

Selbst bei weit nach hinten gefahrenen Vordersitzen bietet der XM im Fond weitläufigen Beinraum. Die Rücksitzbank hat eine Lehne, die im Rolls-Royce-Stil nach außen in die Verkleidungen ausläuft. So lässt es sich bequem lümmeln, die Schulter an der Außenseite wird von der Rundung gut abgestützt. Diesen Sitzkomfort wünscht man sich nicht nur vom M-SUV, sondern gerne auch von anderen Familienautos der Marke BMW.

Fazit

Was für ein Gerät! Polarisierende Optik, gewaltige Abmessungen und beim Gewicht der Endgegner für den Pkw-Führerschein. Dass die zweite Eigenentwicklung der M GmbH nach dem genialen M1 dimensional derart aus den Fugen geraten ist, ergibt aus wirtschaftlicher Sicht unbedingt Sinn in Zeiten, da selbst Ferrari ein SUV baut. Der BMW XM wird mit Sicherheit seine Käufer finden, wenn auch überwiegend nicht in Deutschland. USA, China, die arabische Halbinsel, das sind die Hauptdestinationen für die elektrifizierte "Pummelfee". Die erste Sitzprobe zeigt: Der BMW XM bietet einen enorm großen Innenraum und hohen Komfort.

Die aktuelle Ausgabe
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten