BMW hat ein Sondermodell der aktuellen 5er -Reihe angekündigt: den 540i xDrive Legacy Edition. Dieses Modell ist ausschließlich für den kanadischen Markt vorgesehen und auf 151 Exemplare limitiert. Das Besondere daran ist neben der Ausstattung die Antriebskonfiguration. In Kanada gibt es den potenten Turbo-Sechszylinder im 5er nämlich nur beim Plug-in-Hybriden 550e xDrive. Bei diesem 540i darf der bekannte 3.0 Liter große Reihensechszylinder nun frei von Hybrid-Technik arbeiten. Gekoppelt an eine Achtgangautomatik von ZF schafft die 375 PS und 550 Newtonmeter starke Limousine den Sprint auf 100 km/h in 4,7 Sekunden.
4.0-Liter-V8 oder 3.0-Liter-Sechszylinder?
Nun wäre ein solches Sondermodell auf einem fernen Markt nicht unbedingt eine Nachricht wert, hätte BMW den 540i nicht zusammen mit einem bildschönen Urmodell präsentiert, das den gleichen Namen trägt. Gemeint ist der erste 5er in der langen Ahnenreihe, der dieses Kürzel trug: der E34. Die dritte 5er-Generation, die zwischen 1987 und 1996 in Dingolfing vom Band lief, wurde ab 1992 auch mit V8-Motor als 530i (3,0 Liter) und 540i (4,0 Liter) angeboten.

Massiger Aufbau und Riesen-Räder (links) gegen grazile Eleganz und feine Linien (rechts).
Doch abgesehen von der bildschönen Lackfarbe – sie heißt Maledives Blue II Metallic – verbindet den ehrwürdigen Ur-Ur-Urgroßvater (E34) kaum noch etwas mit seinem frischen Ur-Ur-Urenkel (G60). Allein das Größenwachstum der vergangenen 35 Jahre ist immens. Zwischen beiden liegen zehn Zentimeter in der Höhe, 20 Zentimeter in der Breite und fast 40 Zentimeter in der Länge. Vom Gewicht ganz zu schweigen. Nicht, dass wir uns falsch verstehen – dies soll kein Neuwagen-Bashing gegen den Fortschritt sein. Doch im direkten Vergleich dieser beiden 5er können wir unseren Blick eben nicht vom grazilen E34 lassen.
Hommage an den BMW 540i (E34)
Der 540i war ab 1992 Teil der letzten Evolutionsstufe der E34-Generation. Während der Top-Sportler M5 bis zum Schluss den Reihensechser behielt, pflanzte BMW dem zivilen Topmodell 540i den damals brandneuen 4,0-Liter-V8 (M60B40) ein. Der liefert seidig satte 286 PS und ein absolut souveränes Drehmoment von 400 Nm. Auch wenn es mehr um Souveränität und nicht um Zahlen ging, wusste der 540i auch damit zu überzeugen. In 6,4 Sekunden schafft er es aus dem Stand auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 km/h. Für die frühen 90er waren diese Werte selbst in der Oberklasse eine Ansage.
Im Gegensatz zu seinem temperamentvolleren Bruder, dem M5, der eher zum gierigen Kurvenräubern animiert, ist der 540i ein eleganter Autobahn-Gleiter. Die gediegene und seidig weiche V8-Charakteristik, gepaart mit harmonisch abgestimmtem Fahrwerk und Getriebe – anfangs gab es nur die neue Fünfstufen-Automatik – machten ihn damals zum perfekten Langstreckenwagen. Mühelos und leichtfüßig rollt so ein E34 dahin, mit einer ganz besonders unaufgeregten Lässigkeit. Und der Sound: nicht aufdringlich oder einschüchternd, aber präsent und tief grummelnd. Ein echter "Elder Statesman".
Der E34 war schon in der Basis nobel, der 540i oft voll ausgestattet: Ledersitze, Bordcomputer, Klimaautomatik, später sogar das damals rare EDC-Fahrwerk (elektronisch verstellbar). Vom 540i E34 wurden nur rund 32.000 Exemplare gebaut. Noch seltener: die 540i mit 6-Gang-Schaltgetriebe, die es erst ab Ende 1994 gab. Doch genug der Gefühlsduselei. Auch der neue 540i xDrive hat eine Menge zu bieten und eignet sich unter heutigen Maßstäben noch viel eher für die lange Strecke.
BMW 540i xDrive Legacy Edition
Zur Serienausstattung des Dickschiffs gehören 21-Zoll-Felgen im Individual-Design, das M Sport Pro Paket, belüftete Vordersitze sowie das Bowers & Wilkins Surround-Soundsystem mit 18 Lautsprechern. Käufer haben außerdem die Möglichkeit, ohne Aufpreis eine Individual-Lackierung aus einer breiten Farbpalette zu wählen – darunter der Farbton Maledives Blue II Metallic. Weitere Lack-Farben sind Oxford Green Metallic, Interlagos Blue Metallic, Black Blue Uni, Sepang Bronze Metallic oder Cinabar Red Uni.
Obwohl die Preise noch nicht offiziell bekannt sind, dürfte der Einstiegspreis über 100.000 kanadischen Dollar liegen – umgerechnet sind das mehr als 65.000 Euro. Das Sondermodell ist ab sofort bestellbar, die Auslieferung ist für das vierte Quartal geplant.