Obwohl die Veranstaltung in Italien am Südwestufer des Comer Sees stattfindet, ist BMW so etwas wie der Hausherr beim Concorso d'Eleganza an der prachtvollen Villa d'Este. Folgerichtig nutzen die Bayern das von ihnen veranstaltete Event immer wieder für Premieren von eigenen Augenschmaus-Designstudien oder besonders exklusiven Serienautos. So auch dieses Jahr: Der Concorso d'Eleganza dient als exklusiver Rahmen für die Enthüllung des neuen BMW Concept Speedtop.
Shooting Brake statt Targa
Falls Sie jetzt so etwas wie ein Déjà-vu haben, dann liegen Sie nicht ganz falsch: Vor genau einem Jahr debütierte in Cernobbio ein Designer-Stück namens Concept Skytop. Auf den Oberklasse-Targa mit knapper Stoffmütze, der bald in einer Kleinserie von 50 Exemplaren aufgelegt wird, folgt nun mit dem Concept Speedtop eine Coupé-Version, die nach Shooting-Brake-Machart daherkommt. Das Concorso-Konzept präsentiert also kein Stufenheck wie beispielsweise die technische Basis, der BMW 8er, sondern ein Hinterteil, das dem eines Kombis ähnelt.
Dennoch läuft die von einem ausladenden Dachspoiler beschirmte Heckscheibe in eine spitze Abrisskannte, denn die BMW-Designer haben das Hinterteil in Richtung der sehr niedrigen Heckleuchten stark gepfeilt. Rund um die massige Schürze ist der Speedtop hinten wieder ausladender gestaltet. "Wir haben ein Ausrufezeichen für unser gesamtes Fahrzeugsortiment geschaffen, insbesondere für die Touring-Modelle", referenziert Adrian van Hooydonk, der Designchef des BMW-Konzerns, selbstbewusst in Richtung der Kombimodelle der Marke.
Vorn entspricht der Speedtop mit seiner "Sharknose", bei der die beiden beleuchteten Elemente der Doppelniere spitz zusammenlaufen, und den schmalen Scheinwerfern dem offenen Skytop-Bruder. Ein Design-Kniff ist der Mittelsteg, der sich von der Motorhaube über das Dach bis zum hinteren Spoiler erstreckt. Aus der Vogelperspektive fällt zudem der Farbverlauf auf dem Dach auf; im BMW-Sprech changieren die Töne von "Floating Sunstone Maroon" (so heißt die braune Farbgebung, die den allergrößten Teil der Karosserie bedeckt) zu "Floating Sundown Silver".
Viel Leder und zwei Farben im Interieur
Ansonsten fallen in der Seitenansicht die breiten Schultern, die chromumrandeten rahmenlosen Scheiben und die kleinen Luftleitelemente auf Höhe der B-Säule auf. Die recht üppig bemessenen Außenspiegel erwachsen aus den vorderen Fensterdreiecken. Die 14-Speichen-Felgen wurden eigens für den BMW Concept Speedtop entworfen; BMW nennt die zweifarbigen Rundlinge "Fächerfelgen".
Innen verfolgt der Speedtop ein zweifarbiges Konzept; der ebenfalls braune Farbton "Sundown Maroon" trifft auf ein helles "Moonstone White". Hier wurde vor allem Leder verwendet, das sich gelöchert im Budapester Stil verarbeitet zeigt. Zweifarbigkeit ist ebenso am Dachhimmel angesagt, wo sich der Dachsteg des Exterieurs als Lichtfuge widerspiegelt. Selbst der von einem Lichtband umrandete Kofferraum ist mit gelochtem Leser ausgekleidet. Darin findet eine eigens angefertigte Weekender-Tasche Platz. Diese stammt ebenso von der italienischen Ledermanufaktur Schedoni wie die beiden Taschen, die in zwei Aussparungen im Fond Platz finden und dort von Spanngurten gehalten werden. Rücksitze gibt es nämlich nicht im BMW Concept Speedtop.
Twin-Turbo-V8 aus dem M8 Competition
Zur Technik seiner neuen Konzeptstudie äußert sich BMW nur sehr unkonkret. Etwas kryptisch heißt es lediglich, dass der Speedtop "mit dem derzeit leistungsstärksten V8-Motor im Antriebsportfolio" ausgestattet sei. Das lässt nur einen Schluss zu: Wie bereits der Skytop schlägt im Bug das 4,4-Liter-V8-Herz des BMW M8 Competition, das dank Twin-Turbo-Aufladung 625 PS und maximal 750 Newtonmeter mobilisiert. Im Antriebsstrang hängt zudem ein Acht-Gang-Steptronic-Sport-Getriebe, das die Power traktionsoptimiert auf alle vier Räder verteilt.
Als der Skytop vor Jahresfrist beim Concorso d'Eleganza debütierte, war – zumindest offiziell – über eine Serienauflage noch nicht entschieden. Das ist beim Speedtop anders. "Wir haben uns dazu entschlossen, auch das BMW Concept Speedtop in einer limitierten Kleinserie von 70 Exemplaren aufzulegen", sagt Bernd Körber, Leiter BMW Markenführung und Produkt-Management. Das "außergewöhnliche Fahrzeug" sei ab sofort bestellbar. Einen Preis nennt Körber allerdings nicht.