Es ist offiziell: Yugo steht vor einem Comeback. Etwas erfahrene Leser werden sich an die Marke aus dem ehemaligen Jugoslawien erinnern. Allerdings wurde der Yugo jahrzehntelang als eines der schlechtesten Autos aller Zeiten verspottet. Jetzt soll die Geschichte umgeschrieben werden – mit einem komplett neuen Kleinwagen.
Den hat Yugo Anfang Mai 2025 als Konzept präsentiert – und wenn man ehrlich ist, sieht der neue Yugo überraschend vielversprechend aus. Jetzt rückt der nächste Meilenstein in den Fokus: ein fahrbarer Prototyp. Denn das Serienauto soll in zwei Jahren vorgestellt werden.
Der alte Yugo mit Fiat-Lizenz
Anfang der 1980er Jahre baute das damals jugoslawische Zastava-Werk im heutigen Serbien den Kleinstwagen Yugo 45. Die 3,50 Meter lange Karosserie war der erste Eigenentwurf vom Balkan, die Technik darunter stammte noch aus der Fiat-Lizenzbauzeit vom Fiat 127. Der kleine Vierzylinder leistete damals 45 PS.
Der praktische und günstige Yugo war lange ein Erfolgsmodell, wurde sogar als Cabrio-Version gebaut und in die USA verkauft. Heute genießt der kantige Yugo Kultstatus. Kein Wunder also, dass der Markenname immer noch bekannt ist. Den hat sich mittlerweile die Globo Gmbh aus Schwäbisch Gmünd schützen lassen – und dahinter steckt wiederum Alexander Bjelic.
Wir haben einige ältere Fotos eines gebrauchten Yugo 45 in der Bildergalerie herausgesucht.
Neues Design aus Serbien
Zusammen mit dem serbischen Designer Darko Marčeta entwickelt Bjelic gerade einen legitimen Nachfolger für den Yugo 45. Dabei reiht sich der Entwurf in den Retro-Trend von Renault R4 und R5, Fiat 500 oder Microlino ein. Die Grundform des Konzepts erinnert jedenfalls stark an das Original. Präsentiert wurde der erste Modellprototyp im Maßstab 1:4 beim renommierten Car Design Event (CDE) in München. Der neue Yugo orientiert sich optisch stark an klassischen Formen – kantig, kompakt und mit klaren Linien. Ziel ist es, die Fahrzeugklasse des europäischen B-Segments zu bedienen, also den Bereich der Kleinwagen, wie man sie in Nordamerika als Subkompakte kennt.

So könnte die ex-jugoslawische Kleinstwagenikone Yugo bald wieder auferstehen.
Doch das vielversprechendste Element des Projekts liegt womöglich nicht im Design, sondern im geplanten Antrieb. Laut Hersteller soll das Fahrzeug nämlich nicht mit Elektroantrieb, sondern mit Verbrennungsmotoren auf den Markt kommen. Wahlweise soll es ein manuelles oder automatisches Getriebe geben. Das deutet darauf hin, dass der neue Yugo vor allem eines bleiben will: ein kleiner, alltagstauglicher Wagen – auf Wunsch sogar mit Handschaltung. Elektrifizierte Varianten und unterschiedliche Karosserieformen sind allerdings für später durchaus denkbar.
Mit diesem Rezept soll vor allem der Preis niedrig gehalten werden. Ein Yugo 2.0 würde nicht nur einem Retro-Designtrend folgen, sondern auch dem Dacia-Geschäftsmodell Konkurrenz machen. Denn auch die Rumänen galten nach dem Zerfall des Ostblocks ursprünglich als chancenlos gegen die westliche Konkurrenz – wurden aber mit Hilfe von Renault zu einer der beliebtesten Marken in ganz Europa.
Yugo-Neuauflage soll 2026 auf Testfahrt gehen
Noch ist nicht bekannt, auf welchen Märkten das Fahrzeug letztlich angeboten werden soll, doch Europa scheint aufgrund der Ausrichtung die naheliegendste Option zu sein. Konkrete Termine für weitere Enthüllungen stehen bereits fest: Am 15. September dieses Jahres soll beim CDE Classic in Dietzhölztal ein sportlicher Ableger vorgestellt werden – inklusive technischer Details.
Ob auch Yugo am Ende dem Erfolg von Dacia nacheifern kann, bleibt abzuwarten. Erst einmal muss sich der Erstentwurf unter Beweis stellen. Schon 2026 will Alexander Bjelic vom serbischen Werks-Standort Kragujevac bis zum Kilimandscharo in Tansania/Afrika fahren. Diese Reise soll an die Zastava-Expedition von 1975 erinnern, auf der damals fünf Lizenzbauten des Fiat 128 als Zastava 101 ihr Durchhaltevermögen unter Beweis stellten.