Die Preise für den neuen Audi Q3 – der ab September 2025 beim Händler steht – starten bei 44.600 Euro für den 1.5 TFSI mit 150 PS, Siebengang-DSG und Frontantrieb. Damit ist der neue mehr als 3.000 Euro teurer als sein Vorgänger der Baureihe F3. Ist der stattliche Aufpreis gerechtfertigt? Was kann der neue Audi Q3 besser als der alte? Oder lohnt es sich sogar ein Auslaufmodell zu kaufen? Wir vergleichen die beiden im Detail.
Größe und Platzangebot
Mit der dritten Generation wächst der Audi Q3 auf 4,53 Meter Länge – vier Zentimeter mehr als der Vorgänger – und rückt damit optisch näher an die Mittelklasse heran. Der Radstand streckt sich leicht auf 2,68 Meter, was eigentlich den Fondpassagieren mehr Kniefreiheit bescheren soll. Einen auffälligen Unterschied haben wir bei der ersten Sitzprobe jedenfalls nicht festgestellt (siehe Video).
Trotz der gewachsenen Außenmaße bleibt der praktische Zugewinn also überschaubar. Das Kofferraumvolumen schrumpft sogar leicht – von 530 auf nun 488 Liter im Normalzustand. Erst bei verschobener Rückbank oder umgelegten Lehnen wird der Raum größer, erreicht dann aber mit maximal 1.386 Litern nicht mehr ganz das frühere Ladevolumen. Vier Erwachsene werden auf einem Wochenendausflug dennoch zurechtkommen. Beim reinen Platzangebot liegt für uns aber der alte Q3 vorn.

Der neue Audi Q3 (oben) ist etwas länger, dafür weniger pragmatisch gestaltet.
Sicherheit und Assistenzsysteme
Hier schlägt die Stunde des neuen Audi Q3. Denn mit der dritten Generation bringen die Ingolstädter erstmals das digitale Matrix-LED-Licht mit Mikro-LEDs in die Kompaktklasse. Das soll nicht nur eine deutlich bessere Ausleuchtung bieten, sondern auch Sicherheitsfunktionen wie projizierte Spurmarkierungen oder Totwinkelwarnungen ins Sichtfeld bringen. Diese Technik kennen wir bisher nur aus der Oberklasse.
Auch das Angebot an Assistenzsystemen hat Audi beim neuen Q3 erweitert: Dazu zählen ein adaptiver Fahrassistent mit Spurzentrierung, ein Kreuzungsassistent sowie ein verbesserter Notbremsassistent. Gegenüber dem Vorgänger soll der neue Q3 schneller und feinfühliger auf Gefahren reagieren – nicht zuletzt durch eine neue Sensorarchitektur und die tiefe Integration ins Fahrwerk. Audi verspricht: "Der neue Q3 wird nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer." In puncto Sicherheitsausstattung rückt er ohne Zweifel näher an größere Audi-Modelle wie den Q5 oder A6 heran.
Antriebe, Verbräuche und Fahrleistungen
Auch an dieser Stelle hat Audi beim Q3 kräftig nachgelegt. War der Vorgänger der zweiten Generation (2018 bis 2024) mit Benzinern und Dieseln – teils noch mit Handschaltung – eher noch hemdsärmelig bestückt, arbeitet in der dritten Generation ausschließlich das automatische Doppelkupplungsgegtriebe (S tronic). Dazu bringt Audi erstmals einen leistungsstarken Plug-in-Hybrid mit 272 PS und bis zu 120 km elektrischer Reichweite (WLTP) an den Start. Ein solch stolzer Wert ist in der Kompaktklasse selten und nur durch den neuen, knapp 20 kWh großen Akku möglich.
Die Q3 Benziner starten weiterhin mit 150 PS und Frontantrieb, das neue Topmodell leistet 265 PS und kommt mit quattro-Allrad. Auch der 150-PS-Diesel bleibt im Programm, allerdings nur mit Frontantrieb. Gegenüber dem Vorgänger wurden einige Verbrauchswerte optimiert. Der Basisbenziner verlangt rund sechs Litern auf 100 Kilometer und damit nach 0,4 Liter weniger als der Vorgänger. Beim Plug-in-Hybriden gibt Audi mit 1,4 Litern ebenfalls etwas weniger an.
Fahrwerk und Fahrkomfort
Viel gearbeitet haben die Audi-Ingenieure am Fahrwerk des neuen Q3. Überprüfen können wir die Qualitäten des 2025er-Modells zwar noch nicht, doch allein die Option auf ein adaptives Fahrwerk mit Zweiventil-Dämpfern lässt aufhorchen. Zug- und Druckstufe kann die Elektronik hier also getrennt regeln – das sorgt für eine feinere Abstimmung auf wechselnde Fahrbahnbedingungen und soll sowohl Komfort als auch Dynamik verbessern. Wir kennen die Technik bereits aus höheren Klassen und dort führte sie stets zu einer breiten Spreizung zwischen mehr Fahrkomfort und ausgeprägterer Dynamik mit geringeren Aufbaubewegungen.
Im neuen Q3 berechnet das System in Echtzeit für jedes einzelne Rad die passende Dämpferkraft – abhängig von Lenkbewegungen, Fahrbahnbeschaffenheit, Bremsvorgängen oder Beschleunigung. Ergänzt wird das Set-up durch eine weiterentwickelte Progressivlenkung, die bei kleinen Lenkwinkeln sanft reagiert, bei zunehmender Kurvenfahrt aber direkter anspricht – für mehr Präzision im Handling und ein agileres Fahrgefühl. Beide Technologien sind neu im Q3 und dürften einen großen fahrdynamischen Unterschied machen. Wir sind auf die ersten Testrunden gespannt.
Infotainment, Software und Bedienung
Statt der bislang eher konventionellen Anzeigeeinheit zieht nun die sogenannte "Digital Stage" in den Audi Q3 ein: Ein gebogenes, fahrerorientiertes Display-Ensemble aus einem 11,9 Zoll großen Digitalcockpit und einem 12,8-Zoll-Touchscreen sollen Oberklasse-Anmutung ins Kompaktsegment bringen. Die Software basiert erstmals auf Android Automotive OS, was nicht nur flüssiger läuft, sondern auch ohne Smartphone-Integration Zugriff auf Apps wie YouTube oder Spotify erlaubt.

Statt klassischer Lenkstockhebel setzt Audi nun auf eine flache, logisch aufgebaute Multifunktionsleiste links und rechts vom Lenkrad.
Weitere Audi-Versprechen: Der überarbeitete Audi-Sprachassistent reagiert schneller, zeigt seine Aktivität per Avatar im Display an und integriert sich nahtlos ins Bedienkonzept. Statt klassischer Lenkstockhebel setzt Audi jetzt auf eine flache, logisch aufgebaute Multifunktionsleiste links und rechts vom Lenkrad – ein Bedienkonzept, das frischer wirkt und dennoch intuitiv bleibt. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt der neue Q3 damit nicht deutlich moderner und digitaler. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, muss jeder Interessent selbst entscheiden.
Preise und Ausstattungen
Während der Vorgänger im Jahr 2019 noch ab 33.700 Euro (1.5 TFSI mit 150 PS) zu haben war, sind die Preise für einen Q3 im Laufe der vergangenen fünf Jahre permanent gestiegen. Unter 44.600 Euro ist der neue jedenfalls nicht zu haben. Zwischen dem neuen Basismodell und dem vergleichbaren Auslaufmodell liegen also mehr als 3.000 Euro. Audi rechtfertigt das mit dem Verweis auf die umfangreichen Neuerungen. So bietet der neue Q3 erstmals Technik aus der Oberklasse, darunter ein adaptives Fahrwerk mit Zweiventil-Dämpfern, ein großes Panoramadisplay mit 12,8-Zoll-Touchscreen und Android Automotive OS.
Nicht zu vergessen sind die digitalen Matrix-OLED-Scheinwerfer mit über 25.000 Mikro-LEDs, die neben verbesserter Ausleuchtung auch fahrzeugbezogene Informationen direkt auf die Straße projizieren können. Diese Technik wird sich Audi aber wie viele andere Ausstattungsdetails teuer bezahlen lassen. Immerhin: Das Interieur wurde deutlich aufgewertet. Feinere Materialien, ein neues Hebelbedienkonzept am Lenkrad und eine verschiebbare Rückbank erhöhen den Komfort.