MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"30207746","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}

Alpina B3 GT und B4 GT
Diese 3er und 4er laufen locker über 300

Alpina verpasst den Mittelklassemodellen B3 und B4 auf Basis von BMW 3er und 4er GC ein GT-Label und deutlich mehr als 500 PS. Wir sind beide auf dem Sachsenring gefahren.

Alpina B3/B4 GT Modellpflege 2024
Foto: Alpina

Alpina-Ableitungen von BMW 3er und 4er Gran Coupé liefen aus der Manufaktur in Buchloe bislang mit den Labeln B3 und B4. Jetzt legt die Edelschmiede nach und verpasst beiden Varianten den Namenszusatz GT – ein Kürzel, das in der Alpina-Nomenklatur für besonders begehrenswerte und besonders fahrdynamische Automobile steht. Die Basis für die neuen GT-Modelle bilden die eben von BMW modellgepflegten 3er- und 4er-Baureihen.

34 PS mehr

Herzstück der neuen GT-Modelle ist weiter der drei Liter große Reihensechszylinder mit Biturboaufladung. Neu konfigurierte Motorkennfelder heben dessen Leistung von 495 PS auf 529 PS an – ein Plus von 34 PS. Das maximale Drehmoment liegt unverändert bei beachtlichen 730 Nm, die bereits ab 2.500 Touren abrufbar sind. Für die Umsetzung der gesteigerten Leistung in beeindruckende Fahrdynamik sorgt ein ZF 8-Gang Sport-Automatikgetriebe in Kombination mit einem vollvariablen Allradantrieb und serienmäßigem, geregeltem Hinterachssperrdifferential. Passend zum GT Charakter des Antriebs wurde das Schaltprogramm umfassend überarbeitet.

Unsere Highlights

In Zahlen ausgedrückt bedeutet das für den B3 GT als Limousine eine Spurtzeit von 3,4 Sekunden von null auf 100 km/h, 200 km/h werden nach 11,6 Sekunden erreicht, die Vmax liegt bei 308 km/h. Für den B3 GT Touring gelten 3,5 Sekunden, 12,0 Sekunden und 305 km/h. Der B4 GT wird mit 3,5 Sekunden, 11,9 Sekunden und 305 km/h angegeben.

So fahren der Alpina B3 und B4 GT auf dem Sachsenring

Was die Zahlen nicht verraten? Wie heftig der Reihensechser in Wirklichkeit anschiebt. Er zoomt Alpina B3 und B4 förmlich über die Start-Zielgerade, die erst stark, dann immer seichter ansteigt. Der digitale Bumerang-Tacho färbt sich Blau-Grün im Sport-Plus-Modus und zeigt am Ende der Geraden deutlich über 200 km/h bevor die Bergab-Rechts-Links-Kombi angebremst werden will. Ermüdungserscheinungen oder Fading in der Bremse? Davon ist selbst nach mehreren Runden am Stück nichts zu merken.

Spürbar sind dagegen die versteifenden Maßnahmen im Motorraum beim Einlenken. Mit skeletartigen Streben wird das Frondend verbindlichst an die Dome gebunden. Der Vorderbau kann also gar nicht mehr anders, als Folge zu leisten. Das stärkt auch die Kommunikation mit der Vorderachse. Dabei stimmt Alpina die Lenkung eher komfortabel ab. So lenken B3 und B4 deutlich entschleunigter ein als der BMW M3. Klar, der Stil ist natürlich Geschmackssache, doch mit ihrer entspannten, kommunikativen Art, lassen sich B3 und B4 fast schon im Wellness-Programm um den Sachsenring zirkeln – und dabei sind die Alpinas alles andere als langsam.

Doch gerade hier unten im Omega spürt der Fahrer schon deutlich, dass mehr Bewegung im Auto ist als bei der M-GmbH. Zudem haben weiches Sitzleder samt schmaler Wangen große Mühe den Körper in der Kurve zu halten. Dass der Kopf noch einen Helm trägt und der Oberkörper so weniger gut abgestützt wird, hilft da nicht weiter.

Aber noch sind wir nicht ganz rum, um die Omega-Kehre. Mit den GTs scheitelt der Fahrer die Kurve am besten in zwei Teile, um sich bergauf leicht powerslident aus der 180-Grad-Kehre zu drücken. Wow! Was ist das für eine grandiose Leistungsentfaltung! Und was für ein Grip! Letzterer ist nicht nur dem variablen Allradantrieb zuzuschreiben, sondern auch den Pirelli P Zeros mit ALP-Kennung. Die Gummis scheren sich nämlich weniger um Rollwiderstand, dafür umso mehr um Griffigkeit, Steifigkeit und Highspeed-Tauglichkeit. Kleiner Fun-Fact am Rande: Alpina und Pirelli testen jedes neue Auto im 1500-km-Highspeed-Dauerlauf in Nardo.

In der sich direkt anschließenden Doppel-Dreifach-Bergauf-Links, die nicht umsonst kleine Kuppe genannt wird, ist der Fahrer abermals froh über die kommunikative Vorderachse. Die leichte Tendenz zum Untersteuern spürt man vor allem im langgezogen Links-Bergab-Bogen. Wobei Untersteuern ein großes Wort ist für das fein ausbalancierte Setup. Klar, mehr Dämpferhärte würde sicherlich ein paar Zehntel auf dem Rundkurs bringen, doch die GTs baut Alpina nur sekundär für Trackdays und so sollen die neuen Dämpfer den Komfort steigern.

Die Hände umklammern das weiche Lavalina-Lenkrad mit angedeuteter 12-Uhr-Markierung nun wieder etwas fester. Die Fingerkuppen streichen über die aus Alu gefrästen Schaltwippen, nur um im manuellen Modus den nächsten Gang einzulegen, bevor die Schaltblitze rot sehen. Automatisches Schalten geschieht gewohnt zackig, auch weil ZF die Schaltzeiten der Achtgang-Automatik für die GT-Modelle nachschärft. So schießt der Drehzahl-Bumerang direkt neben dem Digital-Tacho in Sekundenbruchteilen übers Display und die Alpinas in der nächsten Doppel-Links über die "große Kuppe". Zur Abwechslung könnte man es hier auch quer treiben, doch das nicht die feine alpinistische Art.

Anschließend geht’s mit Vollgas durch die Ralf-Waldmann-Kurve talwärts auf die Sachsen-Kurve zu. Hier wird abermals der gestiegene Leistungsdruck spürbar, der auch auf dem Papier im Drehzahldiagramm in den oberen Drehzahlregionen kaum abflaut. Jetzt fehlt nur noch die letzte Kehre bevor es zurück in die Box geht.

Optik und Fahrwerk nachgeschärft

Weitere GT-Charakteristika sind neu abgestimmte Stoßdämpfer und Dom-Frontend-Streben im Vorderwagen. Der B4 GT punktet zudem mit neuen Stabis an der Vorderachse. Auch optisch setzen sich die GT-Modelle von den bisherigen B-Varianten ab. Die Frontpartie wird sowohl bei Limousine, Touring als auch Gran Coupé durch markante Canards mit integrierten Splitter-Leitflächen akzentuiert. Ebenfalls neu geformt wurde der Heckdiffusor, der bei den GT-Modellen in Schwarz hochglänzend ausgeführt ist und damit perfekt zu den serienmäßig schwarzen ovalen Endrohrblenden der Alpina-Sportabgasanlage passt.

Die bislang dem B4 vorbehaltenen 20-Zoll-Schmiedefelgen mit ihrem filigranen Speichendesign sitzen nun auch in den Radhäusern der B3 GT-Modelle. Die GT-Modelle tragen sie in der exklusiven Designfarbe Oro Tecnico. Im Felgenbett ist in Silber ein dezenter modellspezifischer GT-Schriftzug eingearbeitet. Der B3 GT ist mit Reifen in den Dimensionen 255/30 vorn und 265/30 hinten bestückt. Der B4 GT rollt auf 255/35er-Walzen vorn und 285/30er-Reifen hinten.

Oro Tecnico ist auch die Farbe der Wahl beim optional erhältlichen klassischen Alpina-Karosseriedekor. Auch im Interieur findet sich Oro Tecnico an den diversen Ziernähten und den Schaltpaddels wieder. GT-Schriftzüge zieren die Einstiegsleisten sowie die Lenkradspange am neuen Sportlenkrad.

Einen klaren Hinweis auf den exklusiven Alpina-Status liefern wie immer Plaketten im Motorraum sowie auf der Mittelkonsole, die die fortlaufende Seriennummer ausweisen.

Preise und Marktstart

Bestellbar sind die neuen Alpina B3 GT-Modell und der Alpina B4 GT ab sofort, ausgeliefert werden die ersten Fahrzeuge voraussichtlich ab November 2024. Der Grundpreis für die Alpina B3 GT Limousine liegt bei 101.700 Euro, der B3 GT Touring ist ab 102.900 Euro zu haben. Wer sich für das Alpina B4 GT Gran Coupé entscheidet, wird mit wenigstens 105.100 Euro zur Kasse gebeten. Übrigens ersetzen die GT-Modelle die normalen B3 und B4. Anders als beim B5 GT sind die Mittelklassesportler nur durch die Laufzeit, nicht aber in der Stückzahl limitiert.

Umfrage
Sind Alpina-Modelle für Sie eine Alternative zu den BMW M-Modellen?
10684 Mal abgestimmt
Ja, Alpina baut die besseren Sportversionen.
Nein, nur ein BMW M ist ein BMW M.
Die Modelle sind nicht vergleichbar.
Ist mir egal.

Fazit

Alpina wertet die Modelle B3 und B4 zu B3 GT und B4 GT auf. Mit dem GT-Label bekommen die Mittelklasse-Sportler 34 PS mehr Leistung, eine feinere Fahrwerksabstimmung sowie eine angepasste Aerodynamik. Alle GT-Versionen rennen locker über 300 km/h und liegen beim Grundpreis knapp über der 100.000 Euro-Schwelle.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten