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Alfa Romeo Tonale
Ausblick auf Kompakt-SUV mit Hybridantrieb

Auto Salon Genf 2019

Alfa Romeo hat auf dem Genfer Autosalon ein Concept Car aus dem Hut gezaubert. Das Showcar Alfa Romeo Tonale zeigt einen kompakten SUV, der auf der Technik des Compass basiert, und einen Ausblick auf den kleinen Bruder des Stelvio gibt.

Passenderweise leitet sich der Modellname vom Tonale-Pass in den italienischen Alpen ab. Und der ist nicht weit entfernt vom Stilfser Joch (Passo di Stelvio). Auch wenn der Ausblick konzeptionell sehr vage ist: Das Design, das in Alfas Centro Stile entstand, dürfte Fans der Marke elektrisieren, weil es mehr noch als der größere Stelvio die anerkannt attraktive Alfa-Optik ins SUV-Segment überträgt. Allein die Abmessungen und die Proportionen lassen den Tonale dynamisch wirken. Erinnerungen an das SZ-Coupé oder den Brera weckt die Front mit den schmalen, in Dreiergruppen angeordneten Scheinwerfer-Schlitzen. Sie flankieren das prominente Scudetto. Die Motorhaube wölbt sich stark und führt den Blick zur flach anstehenden Windschutzscheibe. Die Seitenansicht wirkt coupéhaft, statt Rückspiegel trägt der Tonale Kameras.

Unsere Highlights

Alfa Romeo Tonale für vier Personen

Die Scheiben der vorderen Türen sind rahmenlos wie bei Coupés. Passend dazu haben die Italiener die hinteren Türen gut getarnt und erzeugen so die Illusion eines Zweitürers wie einst beim Alfa 156. Wie damals könnten die Türöffner im hinteren Fensterdreieck verborgen sein. Beim Concept Car fehlen sie noch. In den ausgestellten Radhäusern stehen 21 Zoll große Felgen im klassischen 60er-Jahre-Wählscheiben-Look. Das Dach neigt sich sanft gen Heck und läuft in einem kleinen Dachkantenspoiler aus. Die Heckscheibe verläuft wie die Windschutzscheibe flach. Die Heckansicht dominieren schmale Leuchten, die ein LED-Band verbindet. In die Schürze integrierte Auspuffendrohre flankieren den Diffusor.

Im Innenraum des Alfa Romeo Tonale haben vier Personen ausreichend Platz. Die Passagiere nehmen auf Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen Platz. Eine breite und hohe Mittelkonsole reicht bis nach hinten durch. Für den optischen Kontrast verbauen die Italiener Aluapplikationen, Leder und Alcantara. Für Akzente sorgen halbdurchsichtige, hinterleuchtete Paneele, zum Beispiel auf der Mittelkonsole. Zentral in der Mittelkonsole prangt der Wählhebel der elektronischen Fahrdynamikregelung "Alfa DNA".

Hybridantriebsstrang und neue Fahrmodi

Der Fahrer greift in ein filigranes dreispeichiges Lenkrad und schaut auf einen zentralen Cockpit-Bildschirm mit 12,3 Zoll Diagonale sowie einen daneben platzierten Touchscreen mit 10,25 Zoll Bildschirmdiagonale. Der Armaturenträger ist dem Fahrer zugeneigt Das neue Infotainmentsystem reagiert auf Gestensteuerung.

Im Concept Car ist laut Alfa ein Hybridantriebsstrang verbaut, wobei zwei E-Motoren die hinteren Räder des Allradlers antreiben sollen. Beim Tonale steht denn auch der Modus D des Automatikgetriebes nicht mehr für "Dynamic", sondern für "Dual Power" und soll die optimale Nutzung beider aller Motoren gewährleisten. Über den Touchscreen des Infotainmentsystems lässt sich mit der Einstellung "E-mozione" zusätzlich das Ansprechverhalten von Gaspedal, Bremse und Servounterstützung der Lenkung anpassen. Im Modus "Natural" steuert die Elektronik automatisch die optimale Koordination von Elektromotoren und Verbrenner-Motor. Dadurch soll der Verbrauch soweit wie möglich gesenkt werden, ohne die Leistung zu schmälern. Der bisherige Modus "Advanced Efficiency" wird zu "Advance E" und steht für optimale Performance im Elektrobetrieb.

Wie der Hybridantrieb aussehen könnte, lässt sich in Genf übrigens am Nachbarstand sehen: Dort präsentiert Jeep für den Compass, der die technische Plattform für den Tonale liefern wird, eine Hybridversion. Die hat allerdings nur eine Elektromotor an der Hinterachse. Das reicht mit dem 1,3-Liter-Turbobenziner an der Vorderachse für 240 PS Systemleistung – kein schlechter Anfang auch für einen Alfa. Die Kraftübertragung übernimmt im Jeep einen Sechsgang-Automatik. Sowohl Getriebe, Benziner als auch E-Motor ließen sich für einen Alfa aber sicher durch andere Aggregate ersetzen: ein stärkerer Verbrenner und zwei E-Motoren könnten aus dem Tonale eine heißen Feger, sicher auch mit 400 PS machen. Das Problem könnte der Zeitplan sein: Schon für die Jeep-PHEV-Varianten nennt FCA 2020 als Marktstart. Da steht zu befürchten, dass man auf den Serien-Tonale mindestens bis 2021 warten muss. Das ist nicht nur im Hinblick auf die alternde Giulietta, die der kompakte SUV vermutlich gleich mitersetzen würde, verdammt spät. Auch die Konkurrenz wird bis dahin die letzten Lücken im Segment geschlossen haben: Auf dem Genfer Autosalon etwa debütierten der VW T-Roc R oder der Mazda CX-30. Jetzt mag der eine vermutlich mit dem Design keinen Alfa-Fan zu locken und der andere nicht die heißblütige Leistung des Italieners entfalten. Aber beide sind noch dieses Jahr zu kaufen.

Fazit

Mit dem Tonale zeigen die Italiener mal wieder eine wunderschöne Studie und suggerieren damit, am Puls der Zeit zu sein. Leider hat sie eben diese Zeit schon längst überholt. Jetzt in Genf hätte dieser Alfa-SUV im Serientrimm stehen sollen, nein müssen. Die Erfolge von Jeep Renegade und Fiat 500X dulden keinen Aufschub. Auch der nicht näher erklärte Hybrid-Antriebsstrang ist nur ein Feigenblatt. Zum Thema Elektromobilität haben die Italiener bis auf eine E-Kleinwagen-Studie nichts zu bieten. Wo andere Hersteller sich derzeit mit einem Elektro-SUV nach dem anderen überschlagen und ihre Modellportfolios konsequent überarbeiten, besinnt man sich bei Alfa bzw. Fiat auf ihre Tradition. Aber, Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.

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