Die AC Cobra kennt wohl fast jeder Autofan. Der von Carroll Shelby maßgeblich mitentwickelte V8-Sportwagen ist eine automobile Ikone und erzielt bei Auktionen heutzutage immer wieder Millionenpreise. Anders der AC Ace , der vom Legendenstatus der Cobra meilenweit entfernt ist. Dabei hätte es die Cobra ohne den Briten gar nicht gegeben: Shelby schenkte dem Ace ein zweites Leben, indem er erstmals 1962 dessen Reihen-Sechszylinder durch einen 4,3-Liter-V8 aus Ford-Produktion ersetzte. Der Rest ist Automobilgeschichte.
Neuauflagen und Nachbauten der Cobra gibt es folgerichtig inzwischen fast unzählige. Beim AC Ace ist die Menge der Reinkarnationen deutlich überschaubarer. Weshalb der inzwischen wiedergegründete Hersteller AC Cars den Zeitpunkt für passend hält, selbst eine solche auf den Markt zu bringen. Retro ist allerdings nur das Design des offenen Zweisitzers, denn das in Bristol ansässige Unternehmen spendiert ihm moderne Antriebe: Zum einen mit Elektromotor, zum anderen per Turbo-Benziner.
Als Benziner stärker und leichter
Für den Ace RS Electric nutzt AC Cars sein fortschrittlichstes Chassis, genannt Mk IV. Der Elektromotor basiert auf einem Triebwerk des Spezialisten Falcon Electric, wurde für den Ace aber speziell angepasst. Er leistet 200 kW (272 PS) und entwickelt ein maximales Drehmoment von 500 Newtonmetern, wobei dies einen Peak-Wert darstellt. Kontinuierlich stellt der Antrieb die Hälfte zur Verfügung. Auch wegen des bescheidenen Leergewichts von 1.050 Kilogramm gelingt der Spurt von Null auf Hundert in 5,5 Sekunden. Das Batteriepaket verfügt über eine Kapazität von 38 Kilowattstunden und soll eine Reichweite von 200 Meilen (322 Kilometer) ermöglichen.
Noch etwas stärker und leichter ist die Verbrenner-Version des AC Ace RS. Die Daten des 2,3-Liter-Vierzylinder-Turbobenziners sprechen dafür, dass es sich hier um jenen Motor aus dem Ford-Regal handelt, den wir aus dem Mustang oder dem letzten Focus RS kennen; offiziell bestätigt wird das von AC Cars nicht. Das Triebwerk leistet 355 PS, liefert maximal 440 Newtonmeter und beschleunigt den etwa 1.000 Kilogramm leichten Retro-Sportler in 5,8 Sekunden von Null auf Hundert.
Wohl das letzte AC-Modell mit Benziner
Ab Sommer 2022 will der Hersteller die ersten Exemplare mit Benzinmotor ausliefern. Die Preise starten bei 89.500 Pfund, was aktuell umgerechnet gut 105.000 Euro entspricht. "Der neue AC Ace RS könnte das letzte neue AC-Modell sein, das von einem Benzinmotor angetrieben wird", sagt Firmenchef Alan Lubinsky. Wahrheit oder Verkaufstaktik? Lubinsky sagt, dass schon heute die Elektro-Versionen die größere Rolle im Angebot der Briten spielen.
Trotzdem beerbt der AC Ace RS Electric, sobald er von Ende 2022 an in Handarbeit entsteht, gleich zwei Modelle. Zu diesem Zeitpunkt will AC Cars die Fertigung seiner beiden anderen Elektro-Baureihen, die AC Cobra Electric der Serien 1 und 4, beenden. Als AC-Original trägt der Ace RS übrigens eine entsprechende Chassisnummer, was vor allem für Sammler interessant sein dürfte.
Mit E-Antrieb später und teurer
Apropos: Zum Start der Elektro-Version legt AC Cars eine Einführungsserie ("Founder's Edition") auf, die auf 37 Exemplare limitiert sein wird. Die Anzahl kommt nicht von ungefähr: Genau so viele Autos der finalen Version des originalen AC Ace, Modellbezeichnung RS, wurden zum zwischenzeitlichen Ende der Baureihe gefertigt. Die elektrische Neuauflage soll zu Preisen ab 129.500 Pfund (aktuell etwa 152.500 Euro) erhältlich sein.
Fazit
So klassisch die Sportwagen von AC Cars optisch auch daherkommen, bei den Antrieben setzen die Briten immer stärker auf die Kraft moderner Motoren. Sowohl in der Elektro- als auch in der Verbrenner-Version ist der neue Ace RS deutlich schneller als das Original mit Reihensechser. Ob er auch dessen emotionale Strahlkraft ins Hier und Jetzt hinüberretten kann, muss sich allerdings noch zeigen.