2012 hatte sich Sébastien Loeb aus der Rallye-Weltmeisterschaft zurückgezogen. Nicht ganz. Mit vereinzelten Gaststarts gab und gibt sich der neunfache Champion die Ehre. 2018 bestritt Loeb drei Rallyes. In Mexiko erreichte er im Citroën C3 den fünften Rang. Auf Korsika belegte er Rang 14. Auf den spanischen Schotter- und Asphaltpisten glückte dem Franzosen der Sieg.
In einem Krimi setzte sich der neunfache gegen den fünffachen Weltmeister durch. Loeb rang Sébastien Ogier nach 18 Wertungsprüfungen um 2,9 Sekunden nieder. Es war sein erster Erfolg nach Argentinien 2013. Sein Karriere-Konto schraubte der 44-Jährige auf 79 Siege hoch – neun davon feierte Loeb in Spanien. „Ich dachte nicht, dass ich je wieder gewinnen würde“, sagte Loeb. „Es ist unglaublich, nach fast sechs Jahren wieder ganz oben zu stehen. Und es ist doppelt schön, eine so enge Rallye gewonnen zu haben. Es war erst klar, als ich die Ziellinie überquerte.“
Ogier wieder vorn in der WM
Loeb schnappte sich am Sonntagvormittag die Spitzenposition. Der Routinier entschied sich auf auftrocknendem Asphalt für die harte Reifenmischung. Seine Rivalen zockten mit den weichen Reifen und lagen falsch. Trotzdem blieb es spannend. Auf der vorletzten Etappe drehte sich Loeb und Ogier verringerte die Lücke auf dreieinhalb Sekunden. Auf der abschließenden Power-Stage über 14,5 Kilometer büßte Loeb nur sieben Zehntelsekunden auf Ogier ein und rettete den Sieg.

Ogier hatte bei den Reifen nicht immer das richtige Gespür in Spanien. Dennoch kämpfte er um den Sieg. Und die Sperrspitze von M-Sport übernahm mit dem zweiten Gesamtplatz und dem zweiten Platz in der Power-Stage, was ihm zusätzliche vier Punkte bescherte, die Weltmeisterschafts-Führung. Der Titelverteidiger geht mit drei Punkten Vorsprung in die letzte Rallye des Jahres. Das Saisonfinale der Rallye-WM steigt Mitte November in Australien.
Thierry Neuville vergeigte einen Podestrang auf den letzten Kilometern. Der Belgier traf in seinem Hyundai i20 einen Stein. Es brach die rechte hintere Felge. Neuville schleppte sich ins Ziel, schloss die Power Stage allerdings nur als Sechster ab und verpasste wichtige Zusatzpunkte. Im Gesamtklassement fehlte nur eine halbe Sekunde auf den dritten Platz. Elfyn Evans leistete Schützenhilfe für Ogier und klaute Neuville drei Punkte.
Die Weltmeisterschaft ist offen. In Australien sind 30 Punkte zu vergeben. Und Neuville hat gute Erinnerungen an die Rallye in Down Under. 2017 gewann er in Australien vor Ott Tänak. Ogier verpasste als Vierter das Podest. Selbst Toyota-Fahrer Tänak hat noch Chancen, wenn auch nur kleine. Sein Rückstand in der WM beträgt 23 Punkte. Tänak führte die viertägige Rallye-Spanien bis Samstagvormittag an. Bis ihn ein Reifenschaden zurückwarf. Der Este kämpfte sich noch bis auf den sechsten Rang vor und dominierte die abschließende Power Stage. Daniel Sordo wurde im Hyundai i20 Fünfter.