Die Rallye Portugal könnte der Durchbruch für Sebastien Ogier werden. Der Citroen-Junior lieferte am ersten Tag eine große Show ab und setzte auf den ersten sieben Prüfungen deutlich vom Rest des Feldes ab. Der einzige Konkurrent, der lange mit dem Citroen-Junior mithalten konnte, hieß Dani Sordo. Doch auf der letzten Etappe des Tages vergrößerte sich der Rückstand des Spaniers um 18,1 auf 26,6 Sekunden.
"Ich bin von der Strecke gerutscht", berichtete Sordo anschließend. "Ich wollte bremsen, aber das Auto wurde einfach nicht langsamer. Ich weiß nicht, was passiert ist." Nach dem ersten Schock überwog im Ziel aber die Freude. "Ich kann glücklich sein, dass ich überhaupt angekommen bin."
Ogier erwischt perfekten Tag
Froh war natürlich auch Sebastien Ogier, der wie vor einigen Wochen in der Türkei auf der Führungsposition übernachten darf. "Es war ein guter Tag", freute sich das Ausnahmetalent."Wir haben alles gegeben. Das Auto war perfekt." Zu optimistisch will der Franzose aber nicht sein. "Wir müssen erst einmal den morgigen Tag abwarten. Als Erster auf der Straße wird das nicht leicht."
Das musste auch Markenkollege Sebastien Loeb erfahren. Als WM-Spitzenreiter ging der Weltmeister als Erster auf die sandigen Schotterpisten und spielte den Straßenfeger. "Am Ende bin ich nicht volles Risiko gegangen", gab Loeb nach der siebten Prüfung zu. "Wichtig ist, dass wir am Samstag eine gute Startposition haben." Mit 44,8 Sekunden liegt der Seriensieger auf Rang drei allerdings schon ziemlich weit hinter Ogier zurück. Am Vormittag musste der Elsässer zudem eine Schrecksekunde überstehen, als ihm auf WP 1 plötzlich ein Motorradfahrer entgegenkam.
Hirvonen und Solberg fallen hinter Loeb
Der beste Ford-Pilot folgt mit Mikko Hirvonen erst auf der vierten Stelle in Klassement. Auf der letzten Prüfung fiel der Finne mit komplett abgefahrenen Reifen noch hinter Loeb zurück. "Vielleicht war Sebastien etwas cleverer und hat seine Reifen zuvor geschont", erklärte der Focus-Pilot anschließend. Überrascht ist Hirvonen vor allem über die Leistung von Ogier. "Der ist wirklich schon ziemlich weit entfernt. Aber das ist nicht so schlimm."
Hinter Hirvonen folgt mit Petter Solberg ein vierter Citroen C4 in den Top Fünf. Auf der letzten Prüfung wurde der Norweger plötzlich langsam. Während einige schon über ein mögliches Taktikspielchen spekulierten, humpelte Solberg mit einem platten rechten Hinterreifen über die Ziellinie. Solberg fiel dadurch knapp hinter Loeb und Hirvonen. Besonders unglücklich war der Wikinger allerdings nicht. "Ich bin ganz zufrieden mit dem Tag. Aber es wird noch eine lange harte Rallye."
Solberg mit lockerem Lenkrad, Block neben der Spur
Mit etwas mehr Rückstand hat sich auf den Plätzen sechs bis acht ein Ford-Trio gebildet. Jari-Matti Latvala weist nach Reifenproblemen bereits mehr als eine Minute Rückstand auf. Hinter dem Ford-Werkspilot folgt das Stobart-Duo Henning Solberg und Matthew Wilson. Im Ziel berichtete Solberg von einer Schrecksekunde auf der Strecke: "Mir ist plötzlich das Lenkrad abgefallen." Der Norweger konnte das Problem lösen und liegt mit 1:20 Min. Rückstand auf Rang sieben.
Auch Ex-Formel 1-Pilot Kimi Räikkönen ist in Portugal im Einsatz. Auf Rang zehn muss der Rallye-Neuling um die letzten WM-Punkte kämpfen. "Ich hatte vor allem beim ersten Durchlauf der Prüfungen Probleme", gab der "Iceman" anschließend zu. "Meine Pacenotes waren meist zu langsam. Wir hatten mehr Grip, als ich erwartet hatte." Noch größere Probleme hatte US-Actionstar Ken Block in seinem Focus. Auf WP 4 verabschiedete sich der Kalifornier unsanft von der Piste. Die Beschädigungen hinderten ihn an der Weiterfahrt am Nachmittag. Am Samstag will Block aber wieder mitmischen.