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Rallye Monte Carlo 2016
Monte-Hattrick für Ogier

VW-Werksfahrer Sébastien Ogier hat mit Beifahrer Julien Ingassia den WM-Saisonauftakt in Monte Carlo unbedrängt gewonnen, weil sich die Konkurrenz selbst um alle Chancen brachte.

Sebastien Ogier - Rallye Monte Carlo 2016
Foto: McKlein

Nicht, dass es beim ersten WM-Lauf an Spannung gefehlt hätte, nur hielt sich nicht bis zum Ende an. Kris Meeke, nach dem zeitweiligen Rückzug des Citroën-Werksteams in einem DS3 WRC des PH-Sport-Teams am Start, heizte der erfolgsverwöhnten VW-Truppe zu Beginn ordentlich ein. Meeke ging früh in Führung, verlor sie nach 5 Prüfungen, eroberte sie aber wieder zurück. Nach der ersten Etappe lag der Nordire gerade 9,5 Sekunden hinter Weltmeister Ogier zurück.

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Wenig Spannung nach Meeke-Ausfall

Aber am Samstagmorgen (23.1.) enteilte Lokalmatador Sébastien Ogier Zug um Zug, am Nachmittag des zweiten Tages hatte der Franzose fast eine halbe Minute Vorsprung herausgefahren. Als Titelverteidiger musste Ogier 2 Tage lang die Strecke eröffnen. Da sich die Prüfungen in diesem Winter überwiegend trocken zeigten, war es aber kein Nachteil. Den hatten eher die hinteren Starter, die mit aufgewirbeltem Dreck kämpfen mussten.

Dem fiel auch Meeke zum Opfer. Ein von Vorderleuten ausgegrabener Felsbrocken lag plötzlich in der Fahrspur, riss den Unterbodenschutz des Citroën ab und beschädigte das Getriebe, das kurz darauf den Geist aufgab und Meeke zur Aufgabe zwang.

Damit war Ogier seinen einzigen ernsthaften Verfolger los. Nachwuchsfahrer Stéphane Lefebvre konnte im zweiten DS3 des von zahlreichen Mitgliedern des Werksteams unterstützten PH-Sport-Auto das Tempo an der Spitze nicht mitgehen, rodelte einmal kurz von der Piste und war am Ende froh über Platz 5 hinter Mads Östberg im Ford Fiesta des M-Sport-Teams.

Dass es den Franzosen so weit nach vorn spülte, verdankt er den zahlreichen Ausfällen. Schon auf der dritten Prüfung am Freitagmorgen rodelte Robert-Kubica in einem privaten Ford Fiesta in einem Waldstück auf spiegelglatter Piste vor einen Baum und wurde zu allem Überfluss noch von Elfyn Evans im Ford Fiesta R5 angerempelt und weiter beschädigt. Aus finanziellen Gründen zog Kubica sein durchaus reparables Auto zurück.

Nicht mehr zu retten war dagegen der Fiesta WRC von M-Sport-Neuzugang Eric Camilli, der nur 50 Meter hinter Kubica in die Bäume einschlug und den Überrollbügel irreparabel beschädigte.

Hyundai mit Licht und Schatten

Nur ganz leicht traf Haydon Paddon den Kubica-Baum, aber der Kontakt reichte, um die linke Hinterradaufhängung zu knicken. Paddon, der als einziger Hyundai-Werksfahrer noch im Vorjahresauto antreten musste, erlitt auf der letzten Prüfung noch einen Antriebswellenschaden. Der Neuseeländer kam nur auf Rang 25 ins Ziel.

Eine Enttäuschung waren zunächst die neuen Hyundai i20. Thierry Neuville und vor allem Dani Sordo litten unter trägem Fahrverhalten des erst im Dezember präsentierten Viertürers. Erst nach diversen Fahrwerksumbauten kamen die koreanischen Autos in Fahrt. Neuville gelang am Sonntagmorgen eine Bestzeit und dank einer fehlerfreien Fahrt Rang 3. Dabei musste der Belgier am Ende noch zittern. Wegen eines defekten Kardanwellenlagers ließ der Hinterradantrieb den Hyundai auf der finalen Prüfung im Stich, aber der Schaden war nicht so tragisch, dass es Neuville nichts ins Ziel geschafft hätte.

Teamkollege Sordo dagegen lief mit fast 11 Minuten Rückstand im Ziel ein. Der Spanier hatte zusätzlich Zeit durch einen Böschungstreffer verloren. Zum Glück konnte er selbst sein Auto reparieren, fing im Schlussspurt noch Ott Tänak im DMack-Ford ab und kam so immerhin noch als Sechster in Monte Carlo an.

Ogier gewinnt Rallye Monte Carlo souverän

An der Spitze nahm Ogier am Sonntag auf den letzten 3 Prüfungen das Tempo raus und verwaltete seinen Vorsprung bis ins Ziel. Der Champion leistete sich weder bei der Reifenwahl, noch auf der Strecke den geringsten Fehler und feierte im Fürstentum seinen vierten Monte-Carlo-Sieg. Mit Sandro Munari, Walter Röhrl und Tommi Mäkinen kann er in der Statistik dennoch noch nicht gleichziehen, denn bei Ogiers erstem Monte-Erfolg 2010 gehörte die Königin der Rallyes nicht zur Weltmeisterschaft.

Einen persönlichen Bestwert stellte Teamkollege Andreas Mikkelsen auf. Der Norweger fiel anfangs zurück, pokerte erfolgreich mit den Reifen und fuhr konzentriert mit seinem neuen Beifahrer Anders Jaeger auf Platz 2 – sein bisher bestes Monte-Ergebnis.

Latvala fährt Zuschauer an

Rang 3 hatte Jari-Matti Latvala im zweiten VW-Werks-Polo im Blick. Der Finne wollte unbedingt punkten, um nicht erneut alle Titelchancen schon zum Saisonbeginn zu verlieren. Das Vorhaben scheiterte. Und wie. Auf der elften von 16 Prüfungen lag der Finne noch auf dem gewünschten dritten Rang und hätte nach Meekes Missgeschick Zweiter werden können, aber in einer glatten Rechtskurve rutschte sein Polo in einen Graben, rodelte über eine Wiese und traf einen Zuschauer, der entgegen der anderen Fans nicht das Weite suchte, sondern versuchte, sein am Boden liegendes Teleobjektiv vor dem Überfahren zu retten. Latvala lud auf dem Rückweg zur Rallyestrecke den Hobbyfotografen auf die Motorhaube, der Betroffene blieb allerdings unverletzt.

Waidwund war dagegen der Latvala-Polo, dessen Aufhängung angeknackst war und den Vize-Weltmeister zur Aufgabe zwang. Es kam noch dicker. Gemäß den Regeln hätte er anhalten und sich vergewissern müssen, ob der Angefahrene verletzt sein könnte. Latvala hätte im Notfall Hilfe anfordern müssen. Der Delinquent verteidigte sich bei einem Meeting der Sportkommissare, er habe wegen Schlamm auf der Windschutzscheibe und Wasserdampf aus dem Motorraum keine Sicht gehabt und den Vorfall nicht bemerkt.

Die Stewards unter der Deutschen Waltraud Wünsch hielten die Aussage für wenig glaubwürdig, nicht zuletzt weil Latvala nach dem Ziel der Prüfung einen TV-Reporter bat zu klären, ob er eventuell jemanden verletzt hätte.

Der ohnehin geprügelte Finne wurde zu 5.000 Euro Geldstrafe verdonnert, und würde bei einem erneuten Verstoß gegen Artikel 40 des Sportgesetztes für eine Rallye gesperrt. Als Sieger Sébastien Ogier bei strahlendem Sonnenschein vor den Fürstenpalast rollte, war Latvala schon auf dem Heimweg.

Armin Kremer mit starkem WRC2-Auftakt

Obwohl er sich zwischendurch an einen Strommasten anlehnen musste und einen Reifenschaden erlitt, war Armin Kremer sonnigen Gemüts. Im Skoda Fabia des Baumschlager-Teams bot der Mecklenburger in der WRC2 eine grandiose Vorstellung und sammelte als Gesamt-Zehnter gar einen WM-Punkt in der Top-Liga.

In der WRC2-Kategorie war der dreimalige deutsche Meister am Ende Dritter, nur geschlagen von einem entfesselten Elfyn Evans im stark überarbeiteten Ford Fiesta R5 des M-Sport-Teams und WRC-Vizechampion Esapekka Lappi, der allerdings in Monte Carlo nicht offiziell für das Championat eingeschrieben war und für 2017 Erfahrung sammeln wollte. So belegt das 47-jährige Nachwuchstalent Kremer in der WRC2-Tabelle Platz zwei.

In unserer Galerie zeigen wir Ihnen einige Highlights der Rallye Monte Carlo 2016.

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