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WEC – 6h-Rennen Portimão 2023
Toyota marschiert, aber zeigt erste Schwäche

Auch im zweiten Saisonrennen der WEC fuhr Toyota der neuen namhaften Konkurrenz davon. Nur ein kaputter Drehmoment-Sensor der Nummer 7 konnte den Doppelsieg in Portimão (16.4) verhindern. Trotzdem gibt es weitere Lichtblicke für die Konkurrenz: Ferrari ist selbst mit Rookie-Fehlern anhaltend zweite Kraft, Porsche und Peugeot konnten den Rückstand verringern.

 6h-Rennen Portimão 2023 - WEC - Start - Ferrari 499P - Toyota GR010 - Porsche 963 - Cadillac V-Series.R - Peugeot 9X8 - Glickenhaus 007
Foto: Motorsport Images

Rein auf dem Papier hat sich beim 6-Stunden-Rennen in Südportugal Geschichte wiederholt. Toyota dominierte sowohl dank der Technik als auch dank des operativen Vorsprungs die über den Winter gewachsene Konkurrenz. Ferrari trat trotz Rookie-Schnitzern als zweite Kraft auf. Und Cadillac, Porsche und Peugeot haben vor dem Klassiker in Le Mans größere Hausaufgaben vor sich.

Obwohl die Tendenzen durchaus stimmen, war der Weg zu ihnen deutlich anders als wie vor einem Monat im US-amerikanischen Sebring. Besonders die abschließende Top-5-Reihung mit fünf unterschiedlichen Marken zeigt, wie abwechslungsreich der vorletzte Lauf vor dem großen Saisonhöhepunkt in Le Mans ablief.

Unsere Highlights
 6h-Rennen Portimão 2023 - WEC - Toyota GR010 Hybrid
Motorsport Images
Auf weiter Flur: Toyota war von Beginn an ohne wirklich überzeugende Konkurrenz.

Toyota deutlich auf Pole

In der Qualifikation sah das Gesamtbild noch recht trist aus. Brendon Hartley stellte den #8 Toyota GR010 Hybrid mit 0,273 Sekunden Vorsprung auf die Pole-Position. Das zweitplatzierte Schwesterauto mit der #7 distanzierte dafür die nachfolgenden Ferrari 499P (#50 und #51) deutlich. Abgerundet wurde die Top 5 vom ersten LMDh-Auto in der Form des #6 Porsche 963, der angesichts von 2,233 Sekunden (!) Rückstand sogar vor dem #94 Peugeot 9X8 zittern musste. Die Franzosen hatten vor dem zweiten Rennen ihr Schaltsystem überarbeitet und sahen früh erste positive Folgen.

Während der hektischen Startphase übernahm Mike Conway im #7 Toyota die Führung und konnte dabei verfolgen, wie James Calado im #51 Ferrari kurz in die japanische Phalanx eindrang. Nach fünf Minuten sollte der überrumpelte Sébastien Buemi, der noch an einer Formel-E-Handverletzung laboriert, den Status quo der Doppelführung wieder herstellen. Dahinter setzten sich die beiden Ferrari fest. Der #6 Porsche blieb auf dem fünften Rang.

 6h-Rennen Portimão 2023 - WEC - Porsche 963 - Roger Penske
Porsche
Gute Laune: In der nordamerikanischen IMSA-Sportwagenmeisterschaft gewann das Team von Roger Penske mit dem neuen 963 in Long Beach. Der "Captain" verfolgte es in Portugal.

Sensor-Zoff für Nummer 7

Nach etwa 80 Minuten ereilte Toyota eine Hiobsbotschaft der FIA. Die Kontrollbehörde hatte festgestellt, dass ein Drehmoment-Sensor am #7 GR010 Hybrid seine elementare Arbeit eingestellt hat. Mit der Datenerhebung kann nachgewiesen werden, dass das Auto innerhalb der Fenster der Balance of Performance (BOP) agiert. Die Mechaniker mussten die gesamte hintere linke Antriebswelle austauschen, um die Nummer 7 wieder rechtskonform zu machen. Team-Direktor Rob Leupen erklärte genervt: "Die FIA wollte das. Technisch und bei der Performance gab es keine Probleme."

Somit war der Weg für das Le-Mans-Sieger-Trio der Nummer 8 (Buemi/Hartley/Hirakawa) frei, welches nach dem schwachen Start dank einer besseren Pace später zurück in die Führung durfte. Die Kollegen Conway/Kobayashi/Lopez mussten derweil rund zehn Minuten aufholen und hoffen, dass die Rivalen in Probleme liefen. Eine gute Wette war allen voran der #51 Ferrari, der von Beginn an Ärger mit der Verzögerung und dadurch auch mit dem Hybrid hatte. Antonio Giovinazzi, der von Calado übernahm, berichtete nach seinem ersten Stint erschöpft: "Das war eine der härtesten Aufgaben meines Lebens. Ich wurde die ganze Zeit über Funk auf dem Laufenden gehalten. Wir versuchen alles für das Doppelpodium."

 6h-Rennen Portimão 2023 - WEC - Ferrari 499P
Motorsport Images
Früher Rucksack: Der #51 AF Corse Ferrari 499P hatte seit der ersten Runde Ärger mit der Verzögerung und dadurch auch mit dem Hybrid.

Hoffnung für Peugeot

Über weite Strecken des sechsstündigen Laufs herrschte so immer eine gewisse Spannung. Zwar sahen der #50 Ferrari und sein Trio Fuoco/Molina/Nielsen wie eine sichere zweite Kraft aus. In der Verfolgung lagen derweil aber Porsche, Cadillac und Peugeot – für Langstrecken-Verhältnisse – eng beieinander. Positiv überraschte hierbei der #94 Peugeot, der technisch solide um den Kurs jagte. Loïc Duval, Gustavo Menezes und Nico Müller konnten den heckflügellosen Hybrid-Renner erstmals im Renntempo an seine Grenzen bringen.

Ähnlich wie Porsche in Sebring haderte der einzige Cadillac V-Series.R (#2) mit einem Erfahrungsrückstand auf der anderen Seite des Atlantiks. Reifen und Strategie sorgten bei den Fahrern Earl Bamber, Alex Lynn und Richard Westbrook wiederholt für Kopfzerbrechen. Es galt, den Anschluss bis zum Ende zu halten. Durch den gigantischen Zeitverlust des #5 Porsche (Cameron/Christensen/Makowiecki) wegen Ärgers mit der Servolenkung war der zweite Porsche der Hauptrivale.

 6h-Rennen Portimão 2023 - WEC - Peugeot 9X8
Motorsport Images
Achtungserfolg: Ein Update der Schaltvorrichtung und eine starke Haltbarkeit machten den 9X8 erstmals wettbewerbsfähig.

Spannung durch Villeneuve-Abflug

Den ungewollten Klimax für den Strategie-Mehrkampf lieferte Jacques Villeneuve, als er nach einer Explosion im Bereich der rechten vorderen Bremsscheibe 66 Minuten vor Ende in die Reifenstapel abflog. Das durch den havarierten Vanwall nötige Safety Car verließ bei etwas weniger als 54 verbleibenden Minuten die Strecke.

Die Pace des #50 Ferrari war final gut genug für den zweiten Platz. Deshalb konnte er es sich beim letzten Stopp sogar erlauben, zunächst die Box des AF-Corse-GT-Teams anzusteuern. Der Fehler wurde jedoch schnell bemerkt. Nach einem größeren Ausrutscher kämpfte sich die #51 derweil im Schonmodus auf P6 ins Ziel. Porsche gelang durch die Nummer 6 sein erstes Hypercar-Podium. Doch hier kam es ebenfalls zu einem Boxen-Malheur: Das Team Penske hatte Schlussfahrer André Lotterer zu wenig Sprit mit auf den Weg gegeben und einen zweiten Besuch durchgefunkt. Er durfte aber mit Laurens Vanthoor und Kévin Estre feiern, denn Cadillac und der #94 Peugeot waren glücklicherweise abgeschlagen.

 6h-Rennen Portimão 2023 - WEC - Corvette Racing
Motorsport Images
Zweiter Sieg: Trotz Erfolgsgewichten nach Sebring gewann Corvette Racing bei seinem Debüt in Portimão.

Action in den kleinen Klassen

In der kleinen Prototypen-Division LMP2 durfte United Autosport – das Team von McLaren-Racing-CEO Zak Brown – einen Doppelsieg feiern. Das Klassenrennen war allerdings intensiver, als das Ergebnis vermuten lässt. Der Sieg ging an das Trio der #23: Oliver Jarvis, Josh Pierson und Giedo van der Garde.

In der erneut hart umkämpften LMGTE Am gewann zum zweiten Mal Corvette Racing mit der #33 Chevrolet Corvette C8.R (Ben Keating/Nicolas Varrone/Nicky Catsburg) nach einem engen Schlussspurt. Hinsichtlich der Erfolgsgewichte ist dies durchaus eine Überraschung.

Bereits in zwei Wochen steht in Spa-Francorchamps (29.4) die Generalprobe für Le Mans an. Die große 100-Jahre-Feier des Klassikers findet am 10. und 11. Juni statt. Nach Portimão gilt Toyota weiter als Hauptfavorit.

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