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WEC 6h Fuji
Heimsieg-Krimi für Toyota

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Knapper geht’s nimmer: Toyota schlug Audi beim Heimspiel in Fuji in einem wahren Krimi: Nach 6 hart umkämpften Rennstunden lagen zwischen der siegreichen Toyota-Crew und dem zweitplatzierten Audi gerade einmal 1,439 Sekunden!

Kamui Kobayashi -  6h Fuji - 2016
Foto: xpb

Auf dem Siegerpodest warteten alle auf Toyotas Schlussfahrer Kamui Kobayashi. Doch der kleine Japaner war im Parc fermé minutenlang damit beschäftigt, die Glückwünsche nahezu aller Teammitglieder entgegenzunehmen. Man konnte in den Gesichtern ablesen, wie wichtig dieser Sieg für Toyota beim Heimspiel in Fuji war – besonders nach der unglücklichen Niederlage beim 24h-Rennen in Le Mans Mitte Juni.

Dazu war es der erste Laufsieg von Toyota seit dem Saisonfinale 2014 in Bahrain – und der erste Sieg für das LMP1-Modell TS050 Hybrid, das seit Saisonbeginn 2016 zum Einsatz kommt. Die enorme Ausgeglichenheit im Rennen zwischen Toyota und Audi war umso bemerkenswerter, als das Rennen von keiner einzigen Gelbphase unterbrochen wurde. Schließlich wurde es der knappste Zieleinlauf in der Gesamtsiegerklasse LMP1 seit Wiedereinführung der Sportwagen-WM im Jahr 2012!

Unsere Highlights

Toyota gewinnt dank Risiko-Strategie

Was entschied den Sieg letztlich zugunsten von Toyota? Eine Kombination aus guter Reifenstrategie und einer starken sowie aggressiven Fahrweise von Schlussfahrer Kobayashi – und Zeitverlusten für Audi bei den Boxenstopps. Beim reinen Speed war Audi besser – die schnellste Rennrunde der Bayern war 0,7 Sekunden fixer als bei Toyota. Bei der Reichweite waren Toyota und auch Porsche überlegen, sie schafften bis zu 2 Runden pro Tankfüllung mehr als Audi.

Der zweitplatzierte Audi von Loïc Duval, Oliver Jarvis und Lucas di Grassi verlor gleich bei 2 Stopps Zeit, einmal weil sich das rechte Hinterrad nicht lösen ließ, ein zweites Mal, weil eine Radmutter davonkullerte. Trotzdem kompensierten sich die Vor- und Nachteile teilweise, sodass es in der letzten Rennstunde zum Showdown kam: Vor dem letzten Boxenstopp lagen die 3 erstplatzierten LMP1-Autos von Audi, Toyota und Porsche innerhalb von nur 11 Sekunden.

Toyota tauschte beim letzten Stopp keine Reifen – der gute Reifenverschleiß ist eine der Trumpfkarten des Toyota TS050. Kobayashi konnte über den Zeitvorteil des kürzeren letzten Stopps erstmals die Führung übernehmen und den Vorsprung gerade so über die Distanz retten.

Audi schrammt knapp am Sieg vorbei

Von hinten stürmte Loïc Duval mit frischen Reifen und mehr Grip heran, teilweise sank der Vorsprung für Toyota sogar auf unter eine Sekunde. Dazu sorgte der dichte Verkehr auf der 4,563 Kilometer langen Piste für Aha-Erlebnisse bei den Top-Piloten – aber letztlich führte Kobayashi und seine Teamkollegen Stéphane Sarrazin und Mike Conway eine perfekte Rennstrategie zum Sieg.

„Der Doppelstint am Ende war natürlich ein Risiko“, sagte Kobayashi nach dem Sieg, „letztlich ging die Rechnung auf – aber es war sehr knapp!“ Da den LMP1-Teams in Fuji für Qualifying und Rennen nur 6 Reifensätze zur Verfügung standen, war schon vor dem Start klar, dass die Qualität und Konstanz sowie das Timing der Doppelstints den Ausschlag geben würde. Der zweitplatzierte Audi R18 absolvierte seinen Doppelstint zur Rennmitte, während Toyota diesen Joker erst am Schluss auspackte. Audis Schlussfahrer Duval war nach seinen finalen Stints denn auch megagefrustet und gab zu, dass diese Niederlage ganz besonders wehtat.

Der drittplatzierte Porsche 919 von Mark Webber, Brendon Hartley und Timo Bernhard wies im Ziel auch nur 17 Sekunden Rückstand auf: Webber hatte für den letzten Stint noch 2 frische Reifen, die auf der linken Fahrzeugseite aufgezogen wurden, doch offenbar war danach die Balance beim Teufel. Das Schwesterauto von Marc Lieb, Neel Jani und Romain Dumas kam wegen Handling-Problemen nur auf Platz 5 ins Ziel, verteidigte aber die WM-Führung. In der Herstellerwertung konnte Porsche den Vorsprung sogar ausbauen, weil der zweite Audi R18 schon nach 20 Rennminuten wegen eines Hybrid-Defektes ausfiel.

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