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WEC – 1.000 Meilen von Sebring 2023
Toyota-Rivalen schlagen sich selbst

Nach langen Jahren des Wartens hat die Sportwagen-WM WEC endlich wieder eine stark besetzte Topklasse. Der bisherige Platzhirsch und Le-Mans-Seriensieger Toyota trifft nun neben Peugeot auch auf die Hersteller Cadillac, Ferrari und Porsche. Beim Saisonstart (17.3) auf der Traditionsstrecke in Sebring, Florida, taten sich die Neuen aber noch schwer.

1.000 Meilen Sebring 2023 - WEC - Start - Ferrari 499P - Toyota GR010 - Porsche 963 - Cadillac V-Series.R -  Peugeot 9X8 - Glickenhaus 007
Foto: Motorsport Images

Schon in der Qualifikation wurde Geschichte geschrieben: Dank einer selbst für ihn überraschenden Zeit von 1.45,067 Minuten schenkte der frühere Formel-2-Fahrer Antonio Fuoco Ferrari auf Anhieb die Comeback-Pole. Der Pilot des #50 Ferrari AF Corse 499P erklärte den positiven Schock mit den gesunkenen Temperaturen am frühen Abend. "Der Temperaturunterschied am Renntag wird groß sein und stark die Reifenabnutzung beeinflussen. Wir müssen darüber nachdenken, wie man die Reifen managen kann."

Unsere Highlights

Die beiden Toyota GR010 mit den Nummern 8 und 7 wurden auf die Ränge zwei und drei verwiesen. Der Schwester-Ferrari (#51; Alessandro Pier Guidi/James Calado/Antonio Giovinazzi) ordnete sich mit acht Zehntelsekunden Rückstand auf dem vierten Platz ein. Für die beiden neuen LMDh-Projekte von Cadillac und Porsche verlief das Qualifying recht ernüchternd. Der alleinige Caddillac V-Series.R (#2) war mit einer Sekunde Abstand auf Rang fünf, hinter ihm fingen sich die beiden Porsche 963 (#6 und #5) gar einen doppelt so hohen Rückstand ein. Ebenfalls abgeschlagen waren die beiden Peugeot (#94 und #93) und die privaten Einzelkämpfer von Glickenhaus (#708) und Floyd Vanwall (#4, ehemals ByKolles).

1.000 Meilen Sebring 2023 - WEC - Antonio Fuoco
Motorsport Images
Ein Lächeln für die Ewigkeit: Antonio Fuoco ließ das Ferrari-499P-Projekt zum ersten Mal jubeln.

Ferrari-Überschlag zu Beginn

Wegen des Verbots von Reifenwärmern ging es beim Start zunächst gesittet zu. Alle Fahrer in der Topkategorie fürchteten die Mischung aus kalten Slicks und der rustikalen Fahrbahn des früheren Militärflughafens. Fuoco konnte so die Führung vor den beiden Toyota verteidigen. Das erste von sieben Saisonrennen gewann jedoch schnell und stark an Dramatik, als ein GTE-Am-Ferrari plötzlich auf dem Dach lag. Sein argentinischer Pilot Luís Pérez Companc war bei der Jagd auf die Klassen-Führenden von einer Bodenwelle der ersten Kurve ausgehebelt und in die Reifenstapel ausgespuckt worden. Er blieb dabei zum Glück unverletzt.

Während der einzigen Safety-Car-Phase kamen beide Ferrari geschlossen zum ersten Stopp. Der anfängliche Strategiekniff sollte jedoch unerwünschte Konsequenzen haben, als der in die Untiefen des Feldes abgerutschte Fuoco beim Restart zu früh überholte. Die Durchfahrtsstrafe stoppte das Trio Fuoco, Miguel Molina und Nicklas Nielsen allerdings nicht wirklich. Nach einem technischen Problem der #94 ganz zu Beginn geriet Peugeot derweil auch mit dem zweiten 9X8 in Probleme und konzentrierte sich ab da auf eine Fehlersuche in den Bereichen der Hybrid-Spannung und des Getriebes.

1.000 Meilen Sebring 2023 - WEC - Crash - Ferrari
Motorsport Images
Der Argentinier Luís Pérez Companc flog früh am Ausgang der ersten Kurve ab.

Neulinge hadern mit Reifen

Bei den von Fuoco vorhergesagten hohen Temperaturen marschierte das erfahrene Toyota-Team noch im ersten Renndrittel davon. Dahinter entwickelte sich allerdings ein Dreikampf zwischen Ferrari, Porsche und Cadillac. Angefacht von mangelnder Erfahrung mit den Reifen kam es zu einigen intensiven Duellen – sowohl auf der Strecke als auch bei den Hirnen an der Boxenmauer. Laurens Vanthoor, Fahrer des #6 Porsche, erklärte sichtlich erschöpft nach einem harten Stint: "Wir wollen mit unserer Strategie Cadillac covern. Die sind unser Hauptkonkurrent."

Einige Full-Course-Yellow-Neutralisierungen in der ersten Hälfte brachten wiederholt Resets herbei. Der Cadillac-Kutscher Alex Lynn hielt auf halber Höhe fest: "Hinter Toyota bleibt es ein enger Kampf. Ferrari und Porsche gehen recht hart mit den Reifen um. Wir sind da besser aufgestellt."

Obwohl das Leaderboard lange seine Hoffnung untermauerte, sollte final der Pole-Setter-Ferrari-499P auf den dritten Rang springen. Das Cadillac-Trio Lynn, Earl Bamber und Richard Westbrook war mit dem vierten Rang trotzdem zufrieden. "Der Rückstand auf Toyota geht auf unsere Kappe. Hier wollen wir uns bis zum nächsten Lauf in Portimão verbessern", resümierte Westbrook.

1.000 Meilen Sebring 2023 - WEC - Porsche 963
Motorsport Images
Beim WEC-Einstand des LMDh-Renners Porsche 963 gab es mehr Schatten als Licht.

Zweiter Ferrari-Crash und Toyota-Swing

Im Hause Ferrari kann man hingegen mit der Pole und der ersten Trophäe sehr zufrieden sein. Dennoch gab es auch einen Wermutstropfen in den letzten zwei Stunden. Der Schwester-Prototyp kollidierte nach einem unglücklichen Missverständnis nahe der Boxeneinfahrt mit einem GTE-Am-Ferrari und kassierte zusätzlich zum langen Reparatur-Halt eine Stop-and-Go-Strafe. Mit elf Runden Rückstand lag er trotzdem locker vor den beiden Technikärger-geplagten Peugeot und den privaten Hypercars. Bei Glickenhaus spielte der Motor nicht mit, beim Kolles-Team eine Aufhängung.

Der #7 Toyota sicherte sich den Auftakt-Erfolg. Dessen Piloten Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María "Pechito" López waren erst in der internen Verfolgerrolle, aber hatten bei der Strategie das Timing-Glück auf ihrer Seite. Brendon Hartley brachte die #8 mit 2,168 Sekunden Rückstand ins Ziel. Für ihn und seine Le-Mans-Gewinner-Kollegen des Jahres 2022, Sébastien Buemi und Ryō Hirakawa, hatten sich beim Debüt des GR010-Updates zu viele Kleinigkeiten negativ addiert.

Wohl einige mehr gilt es bei Porsche und dem Einsatzteam Penske zu analysieren. Auf dem Ergebnispapier mögen die Ränge 5 (#5) und 6 (#6) zwar solide klingen, doch satte vier Runden Rückstand trübten die Comeback-Freude nach fünf Jahren Pause. Wie es sogar nach 50 Jahren besser mit dem Weg zurück in die Topkategorie klappen kann, hatte Ferrari parallel bewiesen.

1.000 Meilen Sebring 2023 - WEC - David Beckmann - JOTA Oreca
Motorsport Images
Der Sauerländer David Beckmann zeigte eine goldene Leistung bei seinem ersten großen Prototypen-Rennen.

Deutscher Beckmann glänzt, Corvette mit Heimsieg

In der kleinen Prototypen-Klasse LMP2 feierte eine Nennung, die bald in die Hypercar aufsteigen wird. Das Hertz Team Jota führte seinen Oreca dank reichlich Erfahrung strategisch sicher durch das achtstündige Rennen. Ein später Tankstopp sorgte kurz vor Schluss zeitweise für Sorgen, doch auch die Verfolger mussten nachfassen. Das Stamm-Duo Yifei Ye und William Stevens, welches nach der Auslieferung des Kunden-963 zusammen mit António Félix da Costa in der Topklasse fährt, kündigte sich stark an. Mit dem deutschen Porsche-Werksfahrer David Beckmann griffen sie in Sebring auf einen starken Aushilfsfahrer zurück.

In der LMGTE Am gewann zur Freude der tausenden Fans am Rand der Buckelpiste Corvette Racing (Ben Keating/Nicolas Varrone/Nicky Catsburg). Nachdem die Pro-Klasse am Ende der letzten Saison eingestellt wurde, ist die "Am" die einzige Division mit GT-Produktionswagen. 2024 wird eine GT3-Kategorie an ihre Stelle treten. Vorher stehen noch sechs weitere Läufe an – angefangen mit dem 6-Stunden-Rennen von Portimão (16. April).

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