Vorschau Rallye Spanien 2013: VW greift nach dem Marken-Titel

Vorschau Rallye Spanien 2013
VW greift nach dem Marken-Titel

Zuletzt aktualisiert am 24.10.2013
Volkswagen Rallye Spanien 2013 Test
Foto: VW

Eigentlich hat die FIA auf Drängen der Hersteller schon vor über einem Jahrzehnt Rallyes mit gemischtem Untergrund abgeschafft. Zu groß schien der Aufwand, für nur eine Veranstaltung Reifen, Felgen und Fahrwerksteile für Asphalt und Schotter zu testen und zu transportieren. Doch seit einigen Jahren sind Misch-Rallyes wieder erlaubt und sorgen immer wieder für Spannung und Dramatik.

Rallye Spanien erst auf Asphalt dann auf Schotter

Wenn die Teilnehmer am Freitagabend (25.10.2013) vor der Kathedrale Sagrada Familia in Barcelona über die Startrampe rollen, müssen sie zunächst drei asphaltierte Nachtprüfungen absolvieren und am Samstag weitere sechs geteerte Strecken fahren, darunter zwei Mal die mit 42 Kilometern längste Prüfung "El Priorat". Doch beim Samstagabend-Service werden die Autos umgebaut, denn nach 217 Kilometern Asphalt stehen beim finalen Sonntag schließlich sechs Prüfungen mit knapp 140 Kilometern Schotter auf dem Programm.

Der neue Modus sorgt für Spannung, denn bei Asphalt-Rallyes muss der Führende bei den kommenden Etappen als Erster auf die Strecke. Und so wird der auf Asphalt extrem schnelle Lokalmatador Dani Sordo auf seinem Citroën DS3 auf den ersten beiden Etappen einen Ausreißversuch starten in der Hoffnung, am Sonntagmorgen mit so großem Vorsprung auf die Piste zu gehen, dass ihn der Rest des Feldes nicht mehr einholen kann, auch wenn er als Straßenfeger auf dem losen Schotter einen Nachteil hat.

Der Schuss kann im Drehbuch aber auch nach hinten losgehen. Sollte der Vorsprung nicht reichen, wird jeder am Samstagabend versuchen, die ersten Ränge zu meiden und bewusst bummeln, oder sich gezielt verstempeln. Während Teamkollege Mikko Hirvonen, der auf Festbelägen noch nie dicke Stricke zerrissen und frohlockt: "Wenn ich am Samstagabend nicht der Erste bin, ist das kein Nachteil", schiebt Dani Sordo jetzt schon Frust: "Ich möchte diese Rallye mehr gewinnen als jede andere, aber es ist eine Schande, dass es am Sonntag keine Umkehrung der Startreihenfolge gibt."

Neuville peilt ersten WRC-Sieg an

Chancen auf seinen ersten WM-Sieg rechnet sich Thierry Neuville aus. Der Ford Fiesta des Belgiers ist auf allen Belägen konkurrenzfähig, gleiches gilt für das größte Nachwuchstalent der Szene. Neuville kämpft zwar in erster Linie um den Titel des Vize-Weltmeisters, der bei 18 Punkten Vorsprung auf VW-Mann Jari-Matti Latvala durchaus in Reichweite liegt, aber Neuville kündigt an, dass er durchaus bereit ist, das Risiko im Finale in Spanien zu erhöhen, wenn der Sieg in Reichweite liegt.

Während Latvala eher kleine Brötchen backt und vor allem davon spricht, mit sicherem Punktesammeln seinem Arbeitgeber Volkswagen den Marken-Titel zu sichern, visiert Sébastien Ogier seinen achten Saisonsieg an: "Für mich ist es jetzt natürlich ein schönes Gefühl, als Weltmeister bei einer Rallye anzutreten. Vielleicht kann ich dadurch noch etwas entspannter und schneller fahren. Auf jeden Fall werde ich es genießen."

Natürlich betont auch Ogier, er werde ein Auge auf die Marken-Wertung haben, aber die ist nur noch Formsache. Sechs Punkte fehlen den Wolfsburgern, um ihnen vorzeitig den Titel zu sichern. Dazu würde ein siebter Rang schon reichen. Sportchef Jost Capito ist schon voller Vorfreude: "Es wäre das absolute Sahnehäubchen, wenn wir in der Debütsaison das schaffen, woran wir zu Saisonbeginn nicht im Traum gedacht haben."

Kubica wieder Favorit in der WRC2

Im Schatten der anstehenden Titelfeierlichkeiten kämpft Deutschlands größte Nachwuchshoffnung in der zweiten Liga um einen Platz auf dem Podium. VW-Junior Sepp Wiegand liegt mit 67 Punkten in der WRC2 auf Platz fünf, hat aber nur 16 Zähler Rückstand auf Rang drei. Klarer Favorit auf den Titel ist der Pole Robert Kubica, der bereits vier Läufe in seiner ersten WM-Saison gewinnen konnte und auch auf spanischem Asphalt als großer Favorit gilt.

In unserer Bildergalerie haben wir noch einmal die Rallye Spanien-Fotos aus dem Vorjahr.