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Toyota Yaris WRC für 2017
Latvala kommt als 2. Fahrer von VW

Toyota kehrt mit dem Yaris WRC auf die große Rallye-Bühne zurück. Der 4,09 Meter lange Rennwagen entfesselt mehr als 380 PS aus einem 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinder. Nach dem VW-Ausstieg wechselt Jari-Matti Latvala zu den Japanern.

Toyota Yaris WRC - Rallye-WM 2017
Foto: Toyota

Für das Toyota Rallye-Comeback galt lange Zeit höchste Geheimhaltungsstufe. Auf dem Pariser Autosalon hatten sich die Japaner dann endlich aus der Deckung gewagt. Erstmals wurde der Toyota Yaris WRC für die Saison 2017 in seinem fertigen Look vorgestellt. Der Allradler kommt wie erwartet in der traditionellen rot-weiß-schwarzen Kriegsbemalung der Motorsport-Sparte Gazoo Racing.

Erster Blick auf 2017er Aerodynamik

Interessanter als das Farbschema ist der Blick auf die neuen Logos auf der Karosserie. Überraschend konnte Software-Riese Microsoft als Hauptsponsor gewonnen werden. Der Schriftzug des Unternehmens aus Redmond findet sich prominent auf der Flanke, der Motorhaube und auf dem Dach des Autos.

Unsere Highlights

Ein neues Reglement lässt die künftige Rennwagen-Generation in der Rallye-WM deutlich aggressiver daherkommen. Die Designer und Aerodynamiker haben bei der Gestaltung der Karosserie so große Freiheiten wie lange nicht mehr. Die Autos wachsen um fünf Zentimeter in die Breite. Frontspoiler, die über die Silhouette des Serienautos hinausragen, sind erstmals seit dem Ende des legendären Gruppe-B-Reglements wieder erlaubt. Am Toyota Yaris WRC ist die vordere Lippe besonders ausgeprägt. Sie wird beim Erzeugen von Abtrieb von riesigen Flügeln an der Schürze unterstützt.

In der Heckansicht macht der Rallye-Renner einen besonders wuchtigen Eindruck. Mit einem großen Diffusor und radikalen Radhausentlüftungen. Am gerippten Heckflügel sind seitlich noch weitere Flügelelemente angebracht. Selbst die Seitenspiegel sind zu Luftleitwerken umgeformt.

Den Vortrieb des 1,19 Tonnen schweren Toyota Yaris WRC übernimmt ein Vierzylinder-Benziner mit Turboaufladung und Direkteinspritzung, der aus 1,6 Litern Hubraum mehr als 380 PS entwickelt. Das maximale Drehmoment liegt bei über 425 Nm, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 201 km/h. Ein hydraulisch betätigtes Sechsganggetriebe überträgt die Motorkraft über ein aktives Zentraldifferential und zwei weitere mechanische Differentiale an alle vier Räder.

Zwei Toyota Yaris WRC für 2017 im Testeinsatz

Das Auto hat bereits ausgiebige Testfahrten hinter sich. Auch mit Weltmeister Sebastién Ogier am Steuer, der sich aber für den Ford Fiesta von M Sport (Artikel) und gegen den Yaris als neues Arbeitsgerät entschied. Was dahingehend interpretiert werden könnte, dass der Toyota aktuell nicht konkurrenzfähig ist.

Mit einmonatiger Verspätung war Teamchef Tommi Mäkinen Mitte April unter größter Geheimhaltung persönlich in Finnland ausgerückt, um dem in Eigenregie entwickelten Yaris erstmals auf den Zahn zu fühlen. Mäkinen hatte mit seiner erst im Winter im finnischen Puuppola aufgebauten WRC-Truppe seine liebe Not, zwei Testträger fertigzustellen. Nach Angaben von Gazoo Racing wurden bis August erst 5.000 Testkilometer abseits befestigter Straßen abgespult. Um die verlorene Zeit aufzuholen, teilte Toyota den Testplan danach auf. Auto 1 kümmerte sich um die Haltbarkeit von Motor und Getriebe. Auto 2 beschäftigte sich mit Fahrwerkstests. Anscheinend mit Erfolg: Das neue Auto soll zuverlässig und schnell sein, verkündete das Einsatzteam von Toyota Gazoo Racing.

Hänninen wird erster Fahrer

Als ersten Fahrer verpflichtete Toyota noch im Oktober Juho Hänninen. Der rallye-erprobte Finne startet gemeinsam mit seinem Navigator und Co-Piloten Kaj Lindström und erhält einen Vertrag für ein Jahr mit Option auf Verlängerung.

2001 bestritt der 35-Jährige seine erste Rallye, 2006 folgte der erste offizielle WRC-Start. 2010 kürte sich der Finne zum Meister in der Intercontinental Rally Challenge (IRC), um im darauffolgenden Jahr in der heute als WRC-2 bekannten S-WRC Serie Champion zu werden. 2012 fuhr Hänninen den Titel des Europäischen Rallye-Meisters (ERC) ein. Hinzu kommen drei Siege in der WRC.

Das zweite Fahrzeug pilotiert Jari-Matti Latvala. Der 31-jährige Finne, der nach dem VW-Ausstieg ohne Cockpit dastand, startete 2002 erstmals bei einer Rallye, inzwischen stehen insgesamt 16 Siege und 57 Podiumsplatzierungen bei 169 Starts zu Buche. Begleitet wird Latvala von seinem Landsmann Miikka Anttila, der sogar 11 Mal öfter in der WRC gestartet ist. Damit haben mit Ogier und Latvala zwei von drei VW-Fahrern ein neues Cockpi gefunden. Nur Andreas Mikkelsen steht bislang im Regen.

Unterstützt werden beide Toyota-Fahrer-Duos vom Rallye-Talent Esapekka Lappi und Janne Ferm. Die frisch gekürten Weltmeister der WRC2-Serie sind während der Debüt-Saison als Test- und Ersatzfahrer im Einsatz.

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