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Toyota WRC-Comeback 2017
Mäkinen wird Teamchef

Toyota-Präsident Akyo Toyoda hat den viermaligen Rallye-Weltmeister Tommi Mäkinen zum Teamchef des Rallyeprojekts ernannt, mit dem Toyota 2017 in die Weltmeisterschaft zurückkehren will.

Akyo Toyoda & Tommi Mäkinen

Die Nachricht kam von ganz oben. Tommi Mäkinen leitet ab sofort das Toyota-Werksteam für die Rallye-WM und das auf ausdrücklichen Wunsch des Präsidenten. Der Ex-Weltmeister und viermalige Monte-Carlo-Gewinner Mäkinen soll bei der Motorsport-Tochter TMG in Köln die Rahmenbedingungen schaffen, die zu einer erfolgreichen Rückkehr in die Rallye-WM nötig sind.

Seit dem 2011 vom früheren TMG-Präsident Yoshiaki Kinoshita angeschobenen Projektstart gibt es mit Pascal Vasselon zwar einen Technikdirektor und mit dem Italiener Emanuele Battisti einen Chefdesigner, aber von einer klar von übrigen Projekten abgegrenzten Technikabteilung bis zu Teammanagement fehlen eineinhalb Jahre vor dem WM-Debüt des Yaris WRC die Strukturen.

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Die soll jetzt Mäkinen schaffen. Der 51-jährige Finne hat durchaus Erfahrung im administrativen Bereich. Nach Beendigung seiner aktiven Karriere im November 2003 gründete er in seiner Heimat Puuppola bei Jyväskylä die Firma Tommi Mäkinen Racing, die zunächst Kundenautos für die seriennahe Produktionswagen-Weltmeisterschaft vorbereitete, nach kurzer Zeit aber auch Entwicklungsaufträge für die Weiterentwicklung des Impreza WRX bekam.

Toyoda und Mäkinen kennen sich seit Sommer 2013, als der Toyota-Chef Rallyefahrstunden beim vierfachen Weltmeister nahm. Der hatte ihm dazu eigens einen GT86 mit Allradantrieb und Turbomotor bauen lassen, die Technik stammte aus dem Subaru. Aber Toyoda beeindruckten nicht in erster Linie die Fähigkeiten des "Tomminators" als Techniker oder Fahrlehrer, sondern seine weiteren Vorstellungen über Erfolg im Rallyesport und Fahrzeugbau. "Am Anfang war er mein Fahrlehrer, am Ende habe ich eine Menge mehr gelernt", streut Toyoda Rosen und outet sich als Mäkinen-Fan: "Ich will mit ihm arbeiten. Ich glaube, dass wir mit seiner Hilfe bessere Autos bauen."

Toyoda gilt als großer Rallye-Fan und war in Japan die treibende Kraft der Rückkehr in den Rallyesport. Bisher betonte der Chef des größten Autokonzerns der Welt immer, er habe eigentlich gar nicht viel zu sagen, nun aber nimmt er das Zepter eindeutig in die Hand. Er macht nicht nur Mäkinen zum WRC-Teamchef in Köln, sondern erteilt sich selbst den Vorsitz über die Firma Gazoo Racing, Toyotas Name für diverse Rennoperationen.

Mäkinen schon in der Toyota-Rallye-Zentrale in Köln

Mäkinen, nach dem Franzosen Sébastien Loeb erfolgreichster Rallyefahrer der Geschichte, soll sich bereits vor einiger Zeit bei einem Besuch in Köln ein Bild der Lage gemacht haben und war angeblich wenig glücklich über das Vorgefundene. Bisher hat TMG nicht einmal ein eigenes Testteam, daher greift man auf die Dienste des kleinen Teams Motorsport Italia zurück. Ingenieure muss man sich vom Sportwagen-Projekt ausleihen, wo Vasselons Mannschaft genug zu tun hat, um den Rückstand des Hybrid-Prototypen auf Audi und Porsche in der WEC aufzuarbeiten.

Die Entwicklung eines GT86-Rallyeautos nach R3-Reglement lahmt und die Auslieferung der Markenpokal-Autos musste bereits zwei Mal verschoben werden. Zudem fehlt es bisher an Budget, weshalb Toyota nicht einmal den Versuch unternimmt, Topfahrer aus der WM anzuwerben, und mit dem Franzosen Eric Camili und dem Finnen Teemu Suninen stattdessen auf talentierten aber unerfahrenen Nachwuchs setzt.

Mäkinen tritt ein gewichtiges Erbe an. Bis zum Rallye-Rückzug Ende 1999 gewann die vom Schweden Ove Andersson gegründete Mannschaft drei Marken-Weltmeisterschaften und vier Fahrertitel. Vor dem zugunsten des Formel-1-Einstiegs 2001 beschlossenen Ende der Rallyeaktivitäten traten die Kölner mit dem Corolla WRC als amtierende Champions ab.

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