Rumänien ist bislang noch nicht als große Motorsport-Nation in Erscheinung getreten. Das heißt aber nicht, dass für Rennleidenschaft in Ost-Europa kein Platz ist. In der Region Transsylvanien startete vor Kurzem die nationale Super Rally Meisterschaft in ihre achte Saison. Hierbei handelt es sich um eine Serie, die nach einem eher ungewöhnlichen Format ausgetragen wird.
Hierzulande finden Rallye- oder Bergrenn-Veranstaltungen ja eher abseits von bebautem Gebiet statt. Die rumänische Super Rally Meisterschaft bringt den Rennsport dahin, wo die Bürger wohnen – mitten in die Städte. In Deutschland würde so etwas wohl am Bürokratie-Wahnsinn oder dem Widerstand von Bürgerinitiativen scheitern. In Rumänien wird es einfach gemacht.
Der ehemalige WBO-Boxweltmeister Mihai Leu, der in Deutschland auch unter dem Namen Michael Löwe antrat, hatte die Serie 2018 aus der Taufe gehoben. Den Start in die achte Saison konnte der begeisterte Rallye-Fahrer leider nicht mehr miterleben. Er starb am 1. Juli nach einem längeren Krebsleiden.

Mitmachen darf praktisch alles, was vier Räder hat - auch die Elektro-Limousine BMW i4 M50.
Große Bandbreite an Teilnehmern
Auch ohne den Gründer erfreut sich die Serie großer Beliebtheit, was wohl vor allem am kompakten und preisgünstigen Format liegt. Beim Saisonauftakt in Alba Iulia, bekannt auch unter den deutschen Namen Karlsburg oder Weißenburg, versammelten sich 24 Rennwagen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können.
Die Bandbreite reichte von umgebauten Elektro-Autos, über Cup- und GT3-Fahrzeuge, Einsitzer-Prototypen, Kompakt-Allradlern bis hin zu reinrassigen Formel-Raketen, wie man sie sonst nur bei Bergrennen sieht. Doch statt steilen Aufstiegen und Serpentinen müssen sich die Teilnehmer in der Super Rally Meisterschaft durch den Großstadtdschungel navigieren.

Sieger der 2025er-Ausgabe wurde Borlovan Leonard mit seinem Funyo Prototyp.
Akustisches Spektakel
In den 4,4 Kilometer langen Kurs in der Nähe der berühmten Festung von Alba Iulia hatten die Veranstalter zahlreiche künstliche Schikanen und Kreisverkehre eingebaut, die von den Piloten in den Cockpits vor allem Präzision verlangten. Die Fans durften am Streckenrand hautnah dabei sein. Zwischen den Häuserwänden sorgten die Rennwagen vor allem akustisch für ein Spektakel.
Das Format der Samstagsveranstaltung gab den Teilnehmern auf vier Trainingsläufen die Chance, die Strecke und die Bedingungen in der 60.000 Einwohner-Stadt kennenzulernen. Am Nachmittag standen dann die zwei Wertungsläufe auf dem Programm, die über die Reihenfolge entschieden. Am Ende holte sich wie schon im Vorjahr Leo Borlovan mit seinem Funyo Prototyp den größten Pokal ab.
In der Galerie zeigen wir Ihnen einige Impressionen der actionreichen Motorsport-Party.