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Sportwagen-WM (WEC) in Brasilien, Rennen
Porsche-Sieg und Webber-Abflug

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Das Saisonfinale der Sportwagen-WM in Brasilien war ein echter Hingucker, erst drei Minuten vor Rennende fiel die Entscheidung: Nach einem spektakulären Crash von Porsche-LMP1-Pilot Mark Webber, bei dem der Australier unverletzt blieb, wurde das Rennen unter dem Safety-Car beendet – was seinen Porsche-Teamkollegen Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas den Sieg bescherte.

WEC - Sportwagen-WM - Brasilien - LMP1 - Porsche - Neel Jani, Marc Lieb, Romain Dumas
Foto: xpb

Es waren noch 26 Minuten beim WEC-Saisonfinale in Sao Paulo zu fahren, und die Fans rieben sich schon in freudiger Erwartung die Hände: Alles lief auf ein packendes LMP1-Duell zwischen dem führenden Porsche von Neel Jani mit der Startnummer 14 und dem zweitplatzierten Toyota von Anthony Davidson (Startnummer 8) hinaus, es war angerichtet für einen Sprint zur Ziellinie, ein Duell um Sekunden.

Mark Webber schlägt im 919 Hybrid in die Mauer ein

Doch als in Runde 238 die TV-Kamera auf die Start- und Zielgerade umschwenkte, stockte den Fans der Atem: Porsche-LMP1-Pilot Mark Webber war im langen Bergaufstück zur Start- und Zielgeraden mit voller Wucht breitseits in die Mauer eingeschlagen, ebenso wie der Ferrari von Matteo Cressoni. Die Fernsehbilder enthüllten aber schnell, dass der GT-Ferrari und der LMP1-Porsche nicht etwa bei einem Überrundungsmanöver kollidiert waren, wie zuerst vermutet.

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Vielmehr verursachte vermutlich entweder ein technischer Defekt oder ein Reifenschaden am Porsche 919 Hybrid den Abflug von Webber. Cressoni jedenfalls vermutete das als Grund für den Unfall und versicherte, er habe ordnungsgemäß Platz gemacht sei nur deshalb ebenfalls in der Mauer gelandet, weil er versucht habe, dem sich drehenden Porsche von Mark Webber auszuweichen. Der Australier verbrachte die Nacht nach dem Rennen im Krankenhaus. Wie Porsche mitteilte, erlitt der Routinier, der bereits beim Formel-1-GP 2003 an derselben Stelle abgeflogen war, eine Gehirnerschütterung und Prellungen.

"Ich habe Prellungen und starke Kopfschmerzen. Ich kann mich nicht an den Unfall erinnern oder wie er passiert ist. Mein Dank gilt allen Beteiligten sowie dem ärztlichen Team an der Strecke und im Krankenhaus. Sie haben wirklich einen tollen Job gemacht und sich sehr gut um mich gekümmert, ich bin hier in sehr guten Händen", sagte Webber am Montagmorgen brasilianscher Zeit.

Jedenfalls feierten seine Teamkollegen Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas den ersten Sieg eines Porsches seit der Rückkehr in die LMP1-Klasse zu Beginn der Saison 2014. Der letzte Sieg eines Porsche-Prototypens in der Sportwagen-WM datiert übrigens auf das Jahr 1989 zurück – damals siegten Frank Jelinski und Bob Wollek in Dijon.

Ausgeglichenes Rennen in der LMP1

Das Rennen in der LMP1-Klasse war erstmals in dieser Saison halbwegs ausgeglichen: Nach drei Rennstunden lagen vier Autos von drei Marken innerhalb von 16 Sekunden, bis zur fünften Rennstunde trennten die Werkswagen von Toyota, Porsche und Audi maximal 60 Sekunden. Audi war näher dran als in den letzten drei WEC-Rennen, doch letztlich fehlte erstens Speed, zweitens Glück: Denn der Audi Andre Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Tréluyer verlor schon in der ersten Runde über 40 Sekunden mit einem Reset des Bordcomputers, später musste noch die Haube getauscht werden.

Das R18-Schwesterauto wurde dank fehlerfreier Fahrt mit einem dritten Platz belohnt, was besonders Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen gefreut haben dürfte, denn der Däne bestritt beim Saisonfinale sein letztes Autorennen und beendete in Brasilien seine lange und erfolgreiche Karriere.

An der Spitze beharkten sich in der letzten Rennstunde der Toyota TS040 Hybrid von Sebastien Buemi und Anthony Davidson sowie der Porsche 919 Hybrid von Jani, Lieb und Dumas. Davidson und Jani waren vor dem letzten Boxenstopps nur um eine Sekunde getrennt. Jani kam in Runde 224 zum Stopp – und tauschte keine Reifen, Davidson kam fünf Runden später, holte aber frische Reifen. Somit führte Jani mit 17 Sekunden, doch der Vorsprung schrumpfte schnell auf 14 Sekunden – bis Webber in die Mauer krachte, was eine Gelbphase auslöste.

Toyota sichert sich den Hersteller-WM-Titel

Kurz vor Ablauf der Renndistanz entschied der Renndirektor Eduardo Freitas, das Rennen nicht mehr neu zu starten, das Rennen endete unter gelb hinter dem Safety Car, womit das Porsche-LMP1-Trio sozusagen kampflos zum Sieg kam. Toyota dürfte das am Ende egal gewesen sein, denn das Werksteam aus Köln sicherte sich in Sao Paulo auch den Hersteller-WM-Titel.

Glück hatte in Sao Paulo auch Aston Martin. Der führende Aston von Stefan Mücke hätte eigentlich noch einen finalen Boxenstopp absolvieren müsste, der Sprit ging zur Neige – und das Team pokerte hoch. Man ließ Mücke draußen, in der Hoffnung, dass das Rennen nicht mehr neu gestartet wird. "Wenn es einen Restart gegeben hätte, wären wir ohne Sprit liegen geblieben", so Stefan Mücke nach dem Rennen. "Das war ein echter Gamble, aber er ist aufgegangen!" Platz zwei ging an den Werks-Porsche von Patrik Pilet and Frederic Makowiecki, Platz drei an einen AF-Corse-Ferrari 458.

Bemerkenswerte Parallele: Damit standen in den beiden wichtigsten Klassen LMP1 und GT Pro beim Saisonfinale der Sportwagen-WM jeweils alle drei involvierten Hersteller auf dem Podium – ein versöhnliches Ende.

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Sport Auto 03 / 2022

Erscheinungsdatum 04.02.2022

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