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Smart EQ Fortwo E-Cup
Verrückter Stromer-Markenpokal

Noch steckt der elektrische Motorsport in den Kinderschuhen: Hohe Kosten und fehlende Infrastruktur sorgen immer wieder für Probleme. Der Smart EQ Fortwo E-Cup in Italien zeigt, wie man dennoch mit einfachen Mitteln spektakulären Sport bieten kann.

Smart EQ Fortwo E-Cup - Elektroauto-Markenpokal in Italien
Foto: Smart EQ Fortwo E-Cup

Seit einigen Jahren erobert ein neues Phänomen die Herzen der Motorsport-Fans im Sturm. Erwachsene kichern wie kleine Kinder. Rennsport-Urgesteine, die schon alles gesehen haben, können ihren Augen nicht trauen. Und selbst erbitterte Kritiker sind in wenigen Minuten zu Gläubigen konvertiert.

Doch auf der Rennstrecke sind nicht etwa brandneue Supersportwagen oder andere feuerspuckende PS-Monster zu sehen. Nein, über 20 Elektro-Smart kämpfen dort verbissen um jeden Zentimeter und sind dabei bis auf ihre singenden Reifen völlig lautlos. Im Smart EQ Fortwo E-Cup tritt eine nur leicht modifizierte Variante des 82 PS starken Straßenautos an.

Unsere Highlights

Massimiliano Palumbo, Markenmanager der jungen Stromer-Meisterschaft, erklärt sich die große Begeisterung für seine kleine Nischenserie mit genau dieser Bodenständigkeit: "Da unsere Autos nicht viel Leistung haben, muss man sie präziser fahren. Das fordert die Piloten mehr heraus und zwingt sie dazu, härtere Manöver zu wagen." Auf den Strecken des in Italien heimischen E-Cups wird dementsprechend gerne mit reichlich Kontakt gefahren.

Smart EQ Fortwo E-Cup - Elektroauto-Markenpokal in Italien
Smart EQ Fortwo E-Cup
Bis auf sicherheitsrelevante Änderungen wie einem Käfig entspricht der Renn-Smart weitgehend seinem Straßengegenstück mit 82 PS.

Seriennahe Autos, echter Motorsport

Dank Videos und Live-Übertragungen auf Facebook mit häufig über 100.000 Aufrufen hat der E-Cup mittlerweile sogar bessere Abrufzahlen als die nationalen Tourenwagen- und Sportwagen-Serien. Und obwohl der Kommentar nur auf Italienisch verfügbar ist, wächst auch die internationale Fan-Gemeinde mit jedem Lauf.

Im Mittelpunkt des Markenpokals steht schon seit dem ersten Rennen im Jahr 2018 die gleiche Philosophie: Seriennahe Smart fahren rund eine Viertelstunde gegeneinander. Gimmicks wie den Attack Mode oder den Fanboost aus der Formel E gibt es nicht. Laut Palumbo macht dies die Serie einmalig im weltweiten Motorsport: "Vor uns ging zwar schon die Formel E an den Start, aber wir sind die allererste echte Elektro-Tourenwagen-Meisterschaft."

Was heute fast wie selbstverständlich aussieht, sorgte jedoch in der Anfangszeit noch für etliche Probleme. Vor allem die Fahrzeugelektronik wehrte sich lange gegen den geplanten Renneinsatz. "Wir mussten zu Beginn wirklich mit der Elektronik kämpfen, um zum Beispiel die Fahrhilfen ausschalten zu können."

Eine weitere Herausforderung war das Laden der Autos. Denn ein volles Feld an ladewilligen E-Rennern kann mit Leichtigkeit das Stromnetz einer gesamten Strecke lahmlegen. Zusammen mit dem Lade-Dienstleister Enel X, der neben dem E-Cup auch mit der Formel E und der Moto E kooperiert, fand man schließlich eine Lösung, die auch in ländlichen Gegenden funktioniert.

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Nachdem die Grundlagen geschaffen waren, machte sich das Team rund um Palumbo dann an die Detailarbeit. "2019 konnten wir die Autos innen noch mal 250 Kilogramm leichter machen, außerdem haben wir Rennsport-Bauteile im Bereich der Aufhängung ergänzt und unnötige Komponenten wie die Scheinwerfer rausgeworfen." Die Batterie und der Motor seien natürlich immer noch dieselben wie beim Straßenauto, betont Palumbo.

Auf die Frage, warum sich neue Elektro-Rennserien so schwertun und lange Verzögerungen haben, antwortet er: "Ich weiß genau, was sie gerade durchmachen. Man muss wirklich kämpfen, um aus Elektroautos Rennwagen zu machen." Die Kombination aus meist hoher Leistung und relativ geringer Reichweite sowie die fehlende Lade-Infrastruktur würden selbst erfahrene Techniker vor große Herausforderungen stellen.

Die Formel E hatte hingegen den Vorteil, dass alles speziell auf den Rennsport ausgelegt werden konnte. Für den Markenmanager ist sein E-Cup jedoch das perfekte Beispiel dafür, dass Elektro-Motorsport auch in kleinem Maßstab mit der nötigen Leidenschaft funktionieren kann und es keine übermotorisierten Power-Stromer für guten Sport braucht.

Kommt der E-Cup bald nach Deutschland?

Nachdem man sich bereits mehrmals im Rahmen der Formel E präsentieren konnte und sogar ein spezielles Rallye-Showcar aufgebaut hat, möchte die von Mercedes-Benz Italien unterstützte Meisterschaft in der Zeit nach der Pandemie international expandieren. Wenn es nach den Machern geht, könnte das Konzept mit zwei Rennen und zentral eingesetzten Autos sofort auf andere Länder übertragen werden.

Dazu biete der E-Cup dank Kosten im Bereich von 20.000 Euro einen günstigen Einstieg in die Welt des E-Motorsports und damit auch in den Rennsport an sich. Palumbo ist sich sicher: "Solange Motorsport viele Zweikämpfe bietet und so eine tolle Show liefert, hat er eine Daseinsberechtigung. Dabei macht es keinen Unterschied, was für ein Antrieb zum Einsatz kommt.

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