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Rallye Dakar 2016
Loeb übernimmt das Kommando

Damit hat wohl keiner gerechnet: Sébastien Loeb übernahm bei seinem Dakar-Debüt das Kommando - und zwar in überzeugendem Stil. Wir verraten, wie der neunfache Rallye-Meister die Umstellung auf die Langstrecke bewältigt und wo es noch Probleme gibt.

Sebastien Loeb - Rallye Dakar 2016
Foto: Red Bull

Natürlich waren sie wieder alle zur Stelle, als Sébastien Loeb nach seinem ersten Etappensieg im Biwak von Termas de Rio Hondo/Argentinien einlief: Die lauten, schulterklopfenden Edelfans, die überschwänglichen Gratulanten und die vor Begeisterung glühenden französischen Fernsehreporter, die immer den Eindruck machen, als würden sie vor lauter Aufregung gleich kollabieren. Das war so in allen 9 Jahren, in denen Loeb den Titel in der WM gewann. Und jetzt scheint sich die Geschichte beim Dakar-Marathon zu wiederholen.

Unsere Highlights

Loeb gibt sich gelassen

Der Rallye-Superstar, der zuletzt zwei nur mäßig erfolgreiches Jahre in der Tourenwagen-WM mit dem Citroën Elysee WTCC hatte, verhielt sich in dem ganzen Trubel so wie immer: Sébastien Loeb machte sein typisches Sébastien Loeb-Gesicht: ein bisschen mürrisch, mit leicht südwärts zeigenden Mundwinkeln.

Er antwortete präzise auf die Fragen, und er wirkte dabei so, als würde ihn der Presse-Kram unendlich langweilen. Doch ab und zu knipste der 41-Jährige dann doch immer wieder ein kleines Lächeln an. Da merkte man, wie stolz er auf seine Leistung ist. Es war halt noch nie seine Sache, viel Gedöns und Trara um seine Fahrkünste zu machen.

Beim ersten Drittel der Distanz betonierte Loeb seine Führung mit zwei Tagesbestzeiten und einem dritten Platz. Dabei war sein Wüsten-Debüt im Herbst eher durchwachsen gewesen. Bei der Marokko-Rallye legte Loeb seinen Peugeot-Buggy gleich mal aufs Dach. Doch das war noch das Vorjahresauto, der 2008 DKR 15, im dem Peugeot im Januar 2015 keine sonderlich beeindruckende Leistung beim Dakar-Comeback gezeigt hatte.

Der neue Buggy aus Frankreich, der DKR 16, hat mit dem Vorgänger kaum mehr gemeinsam als den Motor, einen hinter den Passagieren installierten Dreiliter V6-Diesel mit 350 PS und die dunkelblaue Lackierung. Peugeot hatte 2015 Lehrgeld bezahlt, aber die richtigen Schlüsse gezogen. Der neue Buggy ist 20 Zentimeter breiter und vor allem steckt in ihm die Erfahrung, die Loeb sowie seine Teammates Carlos Sainz, Stéphane Peterhansel und Cyril Despres auf zehntausenden Testkilometern sammelten.

Loeb schon immer Dakar-Fan

"Das Gewicht?“, fragte Sportchef Bruno Famin mit gespieltem Erstaunen. "Leider haben wir vergessen das Gewicht im Datenblatt anzugeben." Soviel sickerte dann aber doch durch: Mit knapp 1.600 Kilo sind die Hecktriebler-Buggys rund 400 Kilo leichter als die in den letzten 4 Jahren bei der Dakar stets siegreichen allradgetriebenen Mini Countryman All4 - bei annähernd gleicher Motorleistung. Das Reglement will das so.

Sven Quandt, der Mini-Teambesitzer, hatte schon vor Jahren prophezeit: "Bei diesen Regeln muss ein Buggy eigentlich zwangsläufig bei der Dakar gewinnen - sofern er ordentlich gemacht ist." Könnte gut sein, dass jetzt die große Stunde für die Buggys im Allgemeinen und für Peugeot im Besonderen schlägt.

Vielleicht auch für den Dakar-Rookie Loeb. Der Franzose war schon als kleiner Junge ein Fan der Wüsten-Rallye: "In meinem Kinderzimmer hing ein Poster von dem gelben 205, mit dem Ari Vatanen gewann." Das war Ende der 80er Jahre. "Das Schwierigste bei der Dakar?", sinnierte Loeb vor dem Start. "Für mich ist es echt schwer, dass ich kein klares Bild von der Strecke habe.“

Zur Erklärung: Bei der WM sind die Strecken bekannt, sie dürfen besichtigt werden und quasi jeder Zentimeter Strecke ist genau notiert. Bei der Dakar sind die Pisten geheim, es wird nur nach Roadbook gefahren. Die Anweisungen dieser Fibel sind mal mehr, mal weniger präzise.

Navigation sorgt für Panik

Loeb konnte sich prächtig über eine seiner Meinung nach unexakte Zeichnung aufregen: "Da sah man einen 120 Grad-Abzweig. In Wirklichkeit waren es 90 Grad." Aus der Rallye-WM war Loeb gewohnt um Zehntelsekunden zu kämpfen. Bei Marathon-Rallyes sehen das sogar die Top-Fahrer etwas entspannter.

Navigations-Probleme aber bringen die Stimmung im Cockpit schnell auf den Siedepunkt: "In Marokko hatten wir schon stressige Momente", sagte Loeb. "Wenn man irgendwo abbiegt und nach 100 Metern wieder umdrehen muss und dann gleich wieder und dann noch einmal: In solchen Situationen herrscht dann schon mal richtig Panik im Auto."

An die Navigationskünste der Beifahrer stellte die Dakar 2106 bislang nur geringe Ansprüche. Das soll sich aber in den nächsten Tagen im Hochland Boliviens und in den Canyons im argentinischen Norden ändern. Bleibt also abzuwarten, ob Loebs langjähriger Copilot Daniel Elena, ebenfalls ein Dakar-Rookie, dann genauso weltmeisterlich performt wie sein Fahrer.

In unserer Galerie zeigen wir einige Impressionen von Sebastien Loeb bei der Dakar 2016.

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