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Robert Kubica mit WM-Debüt
Das schnellste Reha-Programm der Welt

Mit Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica hat die Rallye-WM namhaften Zuwachs bekommen. Der Pole erlebte in Portugal ein durchwachsenes WM-Debüt, lässt sich aber die gute Laune nicht verderben. Schließlich hat er einen Plan.

Robert Kubica Rallye Portugal
Foto: xpb

Michal Koscziusco steht mutterseelenallein an der Zeitkontrolle vor dem Algarve-Stadion von Faro. Jahrelang hat der Pole in der Rallye-WM allein die rot-weiß gestreifte Fahne für seine Nation hochgehalten, jetzt wo es einen weiteren Polen gibt versammelt sich die nationale und internationale Presse um den anderen, der deutlich weiter hinten steht.

Robert Kubica ist nach Kimi Räikkönen der zweite Formel-1-Pilot der jüngeren Geschichte, der sich in einem Rallye-Auto versucht. Michal Koscziusco hat kein Problem damit, dass sich die Aufmerksamkeit nun auf den prominenten Kollegen richtet: "Das hilft, unseren Sport in Polen populärer zu machen."

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Robert Kubica hatte trotz seiner nach einem Rallyeunfall 2011 schwer verletzten Hand keine Mühe, neue Arbeitsplätze zu finden. Zuletzt testete er einen DTM-Mercedes und hinter vorgehaltener Hand war aus Fellbach zu vernehmen, er habe alle arrivierten Werksfahrer hinter sich gelassen.

Kubica startet im Citroën DS3 RRC

Dennoch bevorzugt Kubica gröberes Terrain. Die Verhandlungen mit Citroën waren schon weit gediehen, und dort hatte man ihm gar einen DS3 RRC mit einer speziellen Handschaltung gebaut, die vom Weltverband FIA ohne Federlesen durchgewunken wurde.

Es war natürlich nicht hilfreich, dass am Morgen des zweiten Tages ausgerechnet die Hydraulik versagte, die genau diese Schaltung versorgt. Aber tapfer kämpfte sich Kubica durch eine Rallye, die nicht nur wegen Ausfällen an zwei Tagen durch Reifenschäden und eine abgescherte Antriebswelle hohe Frustrationstoleranz verlangte, sondern auch ständige Reizüberflutung bot. "Eines ist mal klar. Wenn ich nach Hockenheim zu einem DTM-Wochenende fahren würde, hätte ich mit einem Schlag 100 Fragen weniger."

Kubica hat zwar den EM-Lauf auf den Kanarischen Inseln furios begonnen, und überlegen geführt, bis ihm die Straße ausging, aber auf Schotter war er noch nie angetreten, und gesprungen war er mit seinem neuen Sportgerät auch noch nie. Dass sein Citroën zwar Allradantrieb aber durch einen Restriktor nur knapp 280 PS hat, stört ihn nicht weiter. "Leistung ist nicht alles", sagt er. Dass er am Ende in der zweiten Liga der WM nur den sechsten Rang belegte, macht ihm auch nichts aus. "Ich bin hier, um Spaß zu haben. Wenn morgen noch mal 50 Kilometer zu fahren wären, würde ich noch einen Tag bleiben."

Kubica auch auf Schotter schnell

Dass die Rallye-WM seine größte sportliche Herausforderung ist, will er nicht so stehen lassen: "Ich bin in der höchsten Motorsportkategorie gefahren, das ist eine Klasse für sich." Ambitionen, mit Citroën 2014 in die Tourenwagen-WM einzusteigen, erteilt er eine Absage: "Nichts gegen die WTCC, aber die Rallye-WM ist da doch eine andere Liga."

In der selbigen bot Kubica bis zu seinen technischen Problemen einen starken Auftritt. Zeitweilig lag er in der WRC 2 hinter dem finnischen Top-Talent Esappeka Lappi den zweiten Platz. Der Finne klagte dem Polen, er habe in seiner Karriere erst drei Asphalt-Rallyes gefahren. Kubica konterte trocken: "Das sind zwei mehr als ich auf Schotter."

Einmal rutschte er in einen Graben, kam aber ohne Baum- oder Felstreffer wieder auf die Straße. Ein weiteres Mal schoss er an einem Abzweig geradeaus. Wenn er nicht gerade mit technischen Gebrechen kämpfte, sammelte Kubica Erfahrung, arbeitete an der Abstimmung und versuchte, das Umsetzen des Streckenaufschriebs zu verbessern. Es war schließlich genau dieser Punkt, an dem sein Kollege Kimi Räikkönen auf dem Weg an die Spitze scheiterte.

Fernziel Formel 1-Comeback

Kubica will keinen Zeitplan nennen und hat auch keine klaren Ambitionen, eines Tages Rallye-Weltmeister zu werden. Stattdessen sieht er seinen Ausflug ins Grobe als Stufe zurück in die Formel 1: "Das hier, ist das beste Rehabilitations-Programm, das ich mir vorstellen kann." Anders als in der DTM hat Kubica im Rallye-Zirkus keinen Druck, muss sich nicht als ehemaliger GP-Star messen lassen.

Während er am Sonntagmorgen mit dem Rallye-Auto über die letzten Kilometer der langen Prüfung Almodovar tobt, hat Fernando Alonso den Großen Preis von China gewonnen. Ein Reporter will wissen, ob er seinem Spezi schon gratuliert hätte. Kubica ist ehrlich erstaunt. "Ich verfolge die Formel 1 gerade nicht so genau. Ich habe hier schließlich zu tun."

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