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DTM in Misano 2018
Siege für di Resta & Eriksson

An die ersten Nachtrennen der DTM-Geschichte wird man sich noch lange erinnern. Zumal zur Dunkelheit auch noch Regen dazukam. Bei diesen widrigen Bedingungen blieb kaum ein Fahrer fehlerfrei. BMW-Rookie Joel Eriksson holte seinen ersten DTM-Sieg, Paul di Resta eroberte die Führung in der Meisterschaft.

Joel Eriksson - BMW - DTM - Misano 2018
Foto: DTM

Wenn das Wetter im sonst so sonnigen Italien plötzlich „Nürburgring“ spielt, dann heißt das nichts Gutes für die Fahrer. Zumal das eher funzelige Kunstlicht auf dem „Misano World Circuit“ in keinster Weise vergleichbar ist mit den Hightech-Lichtteppichen auf den Formel 1-Pisten von Singapur, Abu Dhabi oder Bahrain.

Von der Warte der Fans aus betrachtet sind schlechte Sicht und lächerlich niedriger Grip genau die Zutaten, die es für pfeffrige Rennen braucht. Ein weiterer spannungserhöhender Kniff ist das Verbot des Boxenfunks. Denn so verloren viele Piloten im Getümmel den taktischen Überblick. René Rast zum Beispiel tappte völlig im Dunkeln. Nach der Safety Car-Phase beim Sonntags-Rennen dachte er, dass alles vorbei wäre. „Ich wollte schon das Auto abstellen, so frustriert wie ich war“, erzählte der Titelverteidiger. Doch Rast machte weiter – und er wurde Dritter.

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Eriksson gewinnt im Chaos

Das Ergebnis des Sonntagsrennens gehört zu den größten Kuriositäten der DTM-Geschichte. Joel Eriksson lenkte seinen BMW M4 zu seinem ersten Tourenwagensieg, obwohl er, wie sich bald herausstellte, beim Reifenpoker daneben lag. Als Einziger der 19 Fahrer wählte der Schwede Slicks – ein Fehler, wie seine Zeiten in den ersten Runden zeigten. Da rodelte er vier, fünf Sekunden langsamer um den Kurs als die regenbereifte Konkurrenz. Doch das machte alles nichts, weil fast alle Fahrer sich von der der allgemeinen Panik anstecken ließen, den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel auf Slicks zu verschlafen. So wurde eifrig gewechselt. Ein paar Minuten später stellte sich heraus: Falsch geraten. Es begann wieder zu regnen. Also: Kommando zurück, wieder an die Box, zum zweiten Mal.

Eriksson hingegen musste nur einmal an die Box – der Schlüssel zum Sieg. Und natürlich auch der Umstand, dass er auf den wenigen Runden im Trockenen auf seinen Slicks tüchtig angaste und sich so einen Vorsprung gegenüber den Spätwechslern Edoardo Mortara, René Rast, Robin Frijns und Alex Zanardi erarbeitete, die ihre Regenpneus gegen einen neuen Satz der Profilierten tauschten, was sich in der Post-Race-Analyse als optimale Lösung erwies.

Der 20-jährige Schwede gab sich nach dem unverhofften Triumph ziemlich cool: „Auf den Slicks ging es am Anfang nur darum zu überleben, also auf der Strecke zu bleiben. Es war superhart.“ Die oberste Stufe des Siegerpodests kennt Eriksson aus dem letzten Jahr schon ziemlich gut: In der Formel 3-EM feierte er sieben Siege, was ihm die Vizemeisterschaft hinter dem Überflieger Lando Norris einbrachte.

Glanztat von Zanardi

BMW-Sportchef Jens Marquardt strahlte nach Erikssons Glanztat: „Wir haben die beiden besten Rookies und den besten Oldie.“ Mit den Rookies meinte er natürlich Eriksson und Philipp Eng, der am Samstag lange führte und erst in der Schlussphase zurückfiel, weil sein Auto nach diversen Remplern arg gelitten hatte. Und der Oldie? Natürlich Alex Zanardi. Der ehemalige Indycar-Champion kam bei seinem Gaststart auf den unglaublichen fünften Rang. Dank taktischem Geschick, etwas Glück, aber vor allem auch perfekter Fahrzeugbeherrschung bei widrigsten Bedingungen. Zanardi feierte seine Sternstunde so, wie er es vor 20 Jahren so oft in der Indycar-Serie tat: mit Donuts. In seiner schnellsten Rennrunde war der 51-Jährige nur um zwei Zehntelsekunden langsamer als Sieger Eriksson. „Ein paar Mal habe ich in Zweikämpfen zurückgesteckt“, sagte Zanardi. „Ich wollte ja niemand anrempeln.“

Die schnellsten Rundenzeiten drehten in Misano erneut die Mercedes-Fahrer. Aber nicht immer lief es nach Wunsch. Gary Paffett verlor nach zwei Nullrunden seine Tabellenführung an Paul di Resta, den Sieger am Samstag. Ein kurioser Zwischenfall beim Boxenstopp kostete Paffett eine Handvoll Zähler. Als die Mechaniker die neuen Reifen montiert hatten, merkten Sie: Oha, dass sich ja diejenigen von Wehrlein. Also: alles nochmals von vorn, 20 Sekunden vertändelt. Wehrlein, der hinter Paffett auf Bedienung warten musste, verlor sogar 35 Sekunden. Mit zwei zweiten Plätzen meldete sich Mortara im Titelkampf zurück.

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