Rallye Spanien 2013 (Tag 1): VW führt, Citroën taktiert

Rallye Spanien 2013 (Tag 1)
VW führt, Citroën taktiert

Zuletzt aktualisiert am 26.10.2013

Der Weltmeister setzte gleich ein Zeichen. Sébastien Ogier begann mit einer Bestzeit und ließ zwei weitere folgen. Nach dem Start vor der gotischen Kathedrale in Barcelona standen auf dem Rückweg zur Rallyebasis Salou drei Nachtprüfungen auf dem Programm, mit denen der VW-Werkspilot am besten zurechtkam und eine Führung von 8,8 Sekunden aufbaute.

VW-Doppelführung nach dem ersten Tag

Gut aufgestellt präsentierte sich auch Teamkollege Jari-Matti Latvala. Der Finne belegte Rang zwei, obwohl er in der Dunkelheit noch durch eine gebrochene Windschutzscheibe gehandicapt war. "Ich finde so was mies", sagte ein aufgebrachter Latvala im Etappenziel. Er war sich sicher, dass es ein von einem Zuschauer geworfener Stein war, der den Schaden verursachte.

Während bei VW sonst keine Probleme zu vermelden waren, haderte die Konkurrenz mit sich selbst. Besonders das zuletzt so starke M-Sport-Team mit seinen Ford-Fiesta konnte das Tempo an der Spitze nicht mitgehen.
 
Mikko Hirvonen im Werks-Citroën fühlte sich auf Asphalt noch nie wirklich zu Hause. Evgeny Novikov musste sich auf den letzten Metern noch von VW-Junior Andreas Mikkelsen abfangen lassen und beendete die Nachtetappe nur auf Rang sieben. Mads Östberg hatte man ein zu lang übersetztes Getriebe eingebaut. Der Norweger verlor auf jeder Prüfung massiv Zeit und  hat als Achter schon 1:07 Minuten Rückstand. Östberg kämpfte zudem ebenso wie Speerspitze Thierry Neuville mit einer nicht perfekten Abstimmung. Der Belgier hatte außerdem Mühe mit der Dunkelheit. Neuville hat als Vierter bereits 19,1 Sekunden verloren.

Sordo schenkt sechs Sekunden her

Dass Lokalheld Dani Sordo direkt vor ihm auf Platz drei liegt, hat taktische Gründe. Der Spanier brauchte zwar zwei Prüfungen, um richtig warm zu werden, war bei der dritten bei der Musik, und schenkte vor dem Ziel sechs Sekunden her und beendete den Tag als Dritter mit 12,6 Sekunden Rückstand. „Ich wollte unbedingt hinter Latvala bleiben“, bekannte der Kantabrier.

Der Grund liegt in der Startreihenfolge für den Samstag, die sich aus dem Klassement vom Freitag ergibt. Da am Sonntag auf Schotter gefahren wird und niemand auf dem losen Untergrund für die anderen ganz vorn den Straßenfeger spielen will, ist damit zu rechnen, dass mancher vorn platzierte Fahrer am Samstagnachmittag freiwillig Zeit herschenkt, um sich zurückfallen zu lassen. Da Sordo und Neuville nun beide hinter den VW starten und auf etwaige Verzögerungsmanöver reagieren können, muss zumindest der führende Ogier sein Heil in der Flucht suchen.

Kubica dominiert WRC2

In der WRC2 sind taktische Planspiele nicht mehr nötig. Der kommende Champion Robert Kubica fuhr dem Feld auf dem bekannten, geteerten Terrain auf und davon. Der Pole ist bereits Gesamt-Elfter und führt im Citroeën DS3 RRC in der zweiten Liga der WM mit rund 50 Sekunden vor dem Waliser Elfyn Evans im Ford Fiesta R5. Der Deutsche Sepp Wiegand verpasste auf der dritten Nachtprüfung grippegeschwächt den Bremspunkt für einen Kreisverkehr, was ihn einige Sekunden kostete.

Als schnellster Mann mit einem Saugmotor-Auto liegt der Sachse im Skoda Fabia S2000 komfortabel auf Rang drei, hat aber gegen die turbogetriebene Fraktion vor ihm keine Chance. "Es bringt nichts, den Kubica anzugreifen", sagt Wiegand, der versucht, mit dem Podiumsrang seine Chancen auf Rang drei in der WRC2-Endabrechnung zu sichern.