Rallye Schweden, Tag 2: VW führt in Schweden

Rallye Schweden, Tag 2
VW führt in Schweden

Veröffentlicht am 09.02.2013

Eigentlich war Sébastien Loeb auf seiner Abschiedstournee nach Schweden gekommen, um einer der schwersten Rallyes der Welt noch einmal seinen Stempel aufzudrücken. Doch nach der ersten Etappe und acht Prüfungen muss der Rekord-Champion erkennen, dass andere stärker sind.
 
Im erfolgsverwöhnten Citroën-Team, staunte man nicht schlecht, wie Sébastien Ogier auf der ersten Tagesprüfung die Führung übernahm und mit weiteren vier Bestzeiten mit größter Selbstverständlichkeit auf rund eine halbe Minute ausbaute. Der Franzose klagte beim Zurückschalten über eine hakelnde Schaltung, ließ sich aber auf den schnellen Schneepisten rund um Hagfors nicht irritieren.
 
Die starke Vorstellung des VW-Teams untermauerte Jari-Matti Latvala auf Rang drei. Der Finne hat seinen Monte-Carlo-Crash sichtlich gut verdaut und wäre als Zweiter ins Etappenziel gefallen, wenn er nicht die vorletzte Prüfung des Tages zeitweilig ohne Gegensprechanlage auf Sicht hätte fahren müssen. Trotz des Problemchens liegt Latvala dicht hinter Tabellenführer Loeb.

Citroen-Piloten mit Abflügen

Der sieht sich schon am ersten Tag allein auf weiter Flur, denn der zweimalige Schweden-Sieger Mikko Hirvonen stopfte seinen Citroën DS3 mit Schwung in eine Schneewehe, überschlug sich gar und verlor über 20 Minuten, weil es in der besagten Kurve zunächst nicht genug Zuschauer gab, die ihn wieder auf die Piste schieben konnten. Hirvonen liegt am Tagesende mit über 25 Minuten Rückstand auf dem 32. Rang aussichtslos zurück.
 
Nicht ganz so schlimm traf es Dani Sordo im dritten DS3. Der Spanier rodelte ebenfalls ins Aus, hält aber als Elfter noch Schlagdistanz zur Spitze. Ein Kunststück brachten Khalid al Quassimi und Matthew Wilson fertig. Der vierte Citroën-Werksfahrer und der Ersatzmann für Nasser al Attiyah bei Ford segelten gar an gleicher Stelle in den Schnee.

Technikprobleme bremsen Ford

Fehlerfrei blieb Fords Hoffnung Mads Östberg, und dennoch liegt für den Norweger der Sieg schon nahezu außer Reichweite. Ein überhitzender Motor bremste und irritierte Östberg. Beim Versuch, das Problem zu lokalisieren und zu beheben, kam er zu spät zu einer Zeitkontrolle und kassierte zu allem Überfluss 40 Strafsekunden. Die Stewards halbierten die Strafe nach einem Ford-Protest, dennoch hat Östberg bereits 42 Sekunden Rückstand. Dabei war er stark gefahren, hatte mit Wut im Bauch eine Bestzeit gesetzt und war auf sieben Prüfungen vier Mal Zweitschnellster, jeweils nur geschlagen von Ogier. Der ist ihm schon zu weit weg, "aber Latvala und Loeb will ich noch einholen", sagt der norwegische Meister selbstbewusst.
 
Noch weniger Glück hatte sein Landsmann Eyvind Brynhildsen. Mit einem Ford Fiesta RRC wollte der seinen Stempel als ewiges Talent abschütteln, setzte beeindruckende Zeiten in der WRC2-Kategorie und holte mit Riesenschritten die durch einen Elektrikdefekt kassierten 1:40 Minuten Rückstand von der ersten Prüfung am Donnerstag auf, doch ein Motorschaden setzte seiner Fahrt ein abruptes Ende. Die Führung in der zweiten Liga der WM übernahm sein Landsmann Anders Gröndal, der mit seinem Subaru Impreza reichlich Schneeerfahrung hat.

Wiegand ohne Konkurrenz

Erst seine zweite Schneerallye nach Monte Carlo bestreitet dagegen die deutsche Hoffnung Sepp Wiegand. Der Sachse haderte zwar am Vormittag ein wenig mit dem eigenen Aufschrieb, kam aber auf der zweiten Schleife am Nachmittag immer besser in Fahrt und hält im Skoda Fabia von Skoda Deutschland mühelos Rang drei in seiner Kategorie und den 15. Gesamtrang. Nach Brynhildsens Ausfall ist Wiegand einen wichtigen Konkurrenten im Titelkampf vorerst los und kann die weiteren Kilometer in Schweden als Übungseinheit für die Zukunft nutzen.