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Rallye Schweden 2014 (Tag 3)
Ein Weltmeister und Ex-F1-Fahrer auf Abwegen

Mit einem Ausflug in einen Schneewall verschenkte Sébastien Ogier seine Siegchance im VW Polo R WRC. Ex-Formel-1-Star Robert Kubica fand sich gleich zwei Mal im Abseits.

Ogier, VW Polo R WRC, Rallye Schweden 2014
Foto: xpb

"Ich war nur einen winzigen Moment unkonzentriert", klagte Sébastien Ogier im Mittagsservice. Scheinbar mühelos hatte er zuvor seine knappe Führung vom Vortag ausgebaut, doch in einer langsamen Rechtskurve rutschte sein VW Polo R WRC von der Ideallinie eine verschneite Böschung hinunter. Immerhin waren genügend Zuschauer vor Ort, um den Weltmeister wieder flott zu machen, doch musste der ein weiteres Mal anhalten, weil Schnee im Kühler die Motortemperatur anschwellen ließ. Am Ende waren viereinhalb Minuten beim Teufel, und der Vorjahressieger fand sich auf Platz 20 wieder. "Ich kann mich jetzt nur noch auf die Powerstage vorbereiten", sagte der VW-Pilot schulterzuckend.

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Hyundai und Kubica in Schwierigkeiten

Doch mit Hilfe der Konkurrenz winken dem Franzosen noch ein paar Punkte mehr. Es begann mit Thierry Neuville, der am Morgen einen Stein traf und seinen Hyundai i20 WRC mit gebrochener Vorderradaufhängung abstellte. Das war halbwegs zu reparieren, aber die abgerissene Antriebswelle hatte eine Ölleitung beschädigt, und so stellte der Belgier seinen Hyundai sicherheitshalber ab.

Kurioserweise strandete der bis dahin sechstplatzierte Teamkollege Juho Hänninen am Nachmittag mit dem gleichen Problem an fast gleicher Stelle. "Die Tatorte liegen höchstens 200 Meter auseinander", konstatierte Teammanager Alain Penasse. Immerhin können beide Hyundai anders als in Monte Carlo gemäß der Rally2-Regel am Samstag wieder starten und weitere Testkilometer sammeln.
 
Eine Lektion war die zweite Schweden-Etappe auch für Neuling Robert Kubica. Der Pole verlor nach einem Fahrfehler zehn Minuten in einer Schneewehe und wiederholte das Kunststück mit gleichem Zeitverlust zwei Prüfungen später – zum Ärger der Nachfolgenden. Mikko Hirvonen und Mads Östberg, beide im Kampf um Platz drei verstrickt. Die Kampfhähne liefen auf den feststeckenden Polen auf und fühlten sich aufgehalten. Östberg erlebte zudem eine Schrecksekunde, als er haarscharf einen Kubica helfenden Zuschauer verfehlte. Der auf den 30. Rang zurückgefallene Pole war sich keiner Schuld bewusst: "Ich habe nichts davon mitgekriegt, ich saß ja im Auto."

Citroën gegen Ford um Platz drei

Mads Östberg verteidigte bis zum Abend Platz drei mit 43 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Der Sieg kommt damit aus eigener Kraft für den bestplatzierten Citroën-Fahrer nicht mehr in Frage, und der angestrebte Podiumsplatz ist keineswegs sicher. "So leicht, lasse ich ihn nicht davonkommen", droht Mikko Hirvonen Kollege Östberg. Er liegt im besten Ford 20 Sekunden hinter dem Citroën. Hirvonen muss aber auch ein Auge nach hinten haben, denn sein Teamkollege Ott Tänak lauert nur sechs Sekunden hinter dem Finnen.
 
Hinter dem Esten klafft eine knapp anderthalbminütige Lücke zu Kris Meeke im zweiten Citroën. Der Nordire hielt sich bisher aus allen Scharmützeln heraus, machte keinen Fehler und erbte nach den Fehlern und Pannen der Anderen Platz sechs. Der ist aber ebenso in Gefahr wie die Ränge sieben und acht für Vater Henning Solberg und Stiefsohn Pontus Tidemand. Sébastien Ogier fehlen 57 Sekunden auf das Trio, und der Franzose hat Rang sechs als Minimalziel nach seinem Abflug anvisiert. Wie ernst es ihm ist, zeigte er nach seinem Patzer mit sechs Bestzeiten in Folge.
 
Nur die abschließende Superspecial auf der Trabrennbahn in Karlstad musste Ogier abschenken. Andreas Mikkelsen fährt im dritten VW Polo R WRC weiterhin eine starke Rallye. Der Norweger hat nur 3,6 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Jari-Matti Latvala. Allein auf den beiden Showprüfungen zum Tagesabschluss ließ der Finne auf nur 3,7 Kilometern knapp zehn Sekunden liegen. "Ich weiß auch nicht, warum mir die nicht gelingen", rätselte Latvala im Etappenziel, der sich zudem ermahnt, schonender mit seinen Reifen umzugehen.

Latvala will Sieg und die Tabellenführung

Latvala träumt von seinem dritten Schweden-Sieg und der Tabellenführung, Kollege Mikkelsen wäre mit dem zweiten Rang schon hochzufrieden. Einerseits will er auf keinen Fall von der Straße fliegen, andererseits wäre es der erste WM-Sieg für den 24-Jährigen. "Ich werde auf jeden Fall den Druck aufrechterhalten."
 
Der Samstag ist keineswegs ein milder Ausklang der diesjährigen Schweden-Rallye. Mit acht Prüfungen und über 140 WP-Kilometern ist die letzte auch die längste Etappe. Im Service-Park wittert mancher Teamorder, um den VW-Doppelsieg nicht zu gefährden. Doch zumindest am Freitagabend schwor Andreas Mikkelsen: "Mir hat keiner was von Stallorder gesagt."

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