Wie seit fünf Jahren nicht anders gewohnt, reiste Sébastien Ogier als Tabellenführer nach Portugal. Der Klassiker war für Ogier immer ein gutes Pflaster. Hier holte er 2010 seinen ersten WM-Sieg gegen den großen Loeb. Seitdem hat er an der Algarve weitere drei Mal triumphiert, allerdings nicht, seit die Rallye in den Norden des Landes umgezogen ist.
Trotz Nachteil des Straßenfegers hielt sich der Weltmeister am ersten Tag in der Spitzengruppe. Bei umgekehrter Reihenfolge und Waffengleichheit am Samstag drehte Ogier dann langsam auf. Sein einzig verbleibender Gegner war beim zweiten Mittagsservice Thierry Neuville im bestplatzierten Hyundai.
Neuville bekommt Zeitgutschrift
Der Belgier hatte im Staub des humpelnden Toyotas von Jari-Matti Latvala am Freitag viel Zeit verloren. Der Finne hatte eine Rolle auf den Schotter gelegt. Der Veranstalter bezifferte den Verlust nach einem komplizierten Verfahren mit Videoaufzeichnungen und Durchschnittszeiten der Konkurrenten auf 11,7 Sekunden und schrieb selbige gut. Neuville hätte lieber 15 gehabt.
Aber darauf kam es am Ende nicht mehr an. „Das Tempo, das Seb gegangen ist, konnte ich nicht fahren“, gestand der nicht unbedingt an mangelndem Selbstbewusstsein leidende Belgier am Samstagmittag. Ogier ging in der Gewissheit schlafen, dass der Vorsprung von 17 Sekunden auf den finalen knapp 55 Kilometern des Sonntags im Normalfall nicht aufzuholen wäre.
Ogier mit 22 Punkten in Führung
Einen zaghaften Angriff am Morgen wehrte der Weltmeister locker ab und fuhr ohne Probleme seinen 40. WM-Sieg ein. Neuville betrieb mit vier Punkten in der abschließenden Powerstage Schadensbegrenzung. Der selbsterklärte WM-Favorit rückt in der Tabelle immerhin auf Rang zwei vor. Aber nun beginnen die beiden Nullrunden zum Saisonbeginn zu schmerzen. Der Champion hat nach seinem fünften Portugal-Sieg schon satte 22 Punkte Vorsprung.