Kann Sebastien Ogier den Angriff von Sebastien Loeb auch auf den letzten fünf Prüfungen abwehren? Das ist die große Frage vor dem letzten Tag der Rallye Portugal. Ogiers Ausgangsposition für den allerersten WM-Rallye-Sieg ist gut, aber nicht komfortabel. Der Samstag hat erneut gezeigt, dass die erste Startposition ein großer Nachteil auf den staubigen Schotterpisten an der Algarve ist.
Ogier schlägt am Nachmittag zurück
Auf den ersten drei Prüfungen bis zum Mittagsservice hatte Straßenfeger Ogier bereits die Hälfte seines Vorsprungs auf Loeb eingebüßt. Erst auf der zweiten Schleife am Nachmittag konnte er wieder ein konkurrenzfähiges Tempo anschlagen und den Zeitverlust in Grenzen halten. Mit aller Macht sträubte sich der Citroen-Junior dabei gegen die wütenden Attacken des Rekordchampions und sicherte einen Vorsprung von 21,1 Sekunden ins Tagesziel.
"Wir haben alles gegeben und zum Glück nicht allzuviel Zeit verloren", freute sich Ogier nach der 13. Prüfung. "Es wird am Sonntag aber noch einmal ein harter Tag. Wir kämpfen bis zum Schluss." Loeb wird auf den letzten rund 90 Wertungskilomnnetern noch einmal attackieren, weiß aber auch, dass die Aufgabe nicht einfach ist: "Der Rückstand ist relativ groß. Am Nachmittag war er wirklich schnell unterwegs. Ich war wohl etwas zu vorsichtig mit den Reifen. Als Zweiter auf der Straße wird es morgen nicht einfach, einen großen Unterschied zu machen."
Solberg überholt Sordo
Dani Sordo musste sich im Duell mit seinen Citroen-Markenkollegen schnell geschlagen geben. Schon auf der zweiten WP des Tages zog Loeb vorbei. Am Nachmittag verlor Sordo dann auch noch den dritten Podiumsplatz an den privaten Citroen von Petter Solberg. "Wir hatten ein paar Probleme mit den Reifen", erklärte Sordo etwas enttäuscht. "Jetzt geht es darum, die Punkte für die Teamwertung zu sichern."
Aber auch Solberg war trotz des möglichen Podiumsplatzes nicht ganz zufrieden: "Am Morgen lief es noch perfekt. Am Nachmittag haben wir mit Reifenproblemen etwas Zeit verloren. Wir haben sie wohl etwas hart rangenommen. Ich konnte nicht mehr angreifen und bin deshalb etwas enttäuscht." Mit 52,2 Sekunden Rückstand liegt der Norweger schon deutlich hinter Spitzenreiter Ogier zurück.
Klatsche für Ford-Mannschaft
Der erste Ford-Pilot folgt dahinter erst auf Rang fünf. Vize-Champion Mikko Hirvonen konnte das Tempo des Citroen-Quartetts an der Spitze nicht mitgehen und weist bereits mehr als eine Minute Rückstand auf die Spitze auf. "Das Podium ist wohl schon außer Reichweite. Aber Dani Sordo ist auf Rang vier nicht zu weit etfernt. Da haben wird immerhin etwas, um das wir kämpfen können", erklärte Hirvonen nicht gerade begeistert.
Auch der zweite Werks-Ford von Jari-Matti Latvala kann die drohende Klatsche nicht mehr verhindern. Wie im Vorjahr leistete sich der Youngster einen massiven Crash und musste vorzeitig aufgeben. Auf WP 9 stand Latvala ein Baum im Weg.
Räikkönen auf Punktekurs
Hinter dem Stobart-Ford-Duo Henning Solberg und Matthew Wilson auf den Rängen sechs und sieben konnte sich Mads Ostberg mit seinem privaten Subaru auf Platz acht einnisten. Ex-Formel 1-Pilot Kimi Räikkönen (Citroen) rückte durch den Latvala-Crash ebenfalls eine Position auf Rang neun nach vorne. Den letzten Punkteplatz belegt vor dem letzten Tag Federico Villagra im privaten Munchis-Focus.