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Rallye Portugal, 2. Etappe
Burgfriede und VW-Führung

Nach dem Streit um Rechnungen und Rechte haben sich WM-Teams und Promoter vorerst wieder vertragen. Auch sportlich ist Normalität eingekehrt. VW-Werksfahrer Sébastien Ogier hat das Kommando übernommen.

Rallye portugal 2014, VW Sebastien Ogier
Foto: VW

Die Kamerateams von Rallye-WM-Promoter Red Bull Media House staunten nicht schlecht, als sich sämtliche Werks-Fahrer zur Rallye-Halbzeit weigerten, Interviews zu geben. Vermarktungs-Geschäftsführer Oliver Ciesla hielt den Boykott der Konzerne gegen sein Unternehmen zunächst für ein Missverständnis. Bei einem anschließenden Treffen im Servicepark wurde der am Freitagabend (4.4.2014) eskalierende Streit dann schnell beigelegt und ein klärendes Gespräch aller Beteiligten vor der Rallye Argentinien vereinbart.
 
Ausgangspunkt des Ärgers war der Versuch des Vermarkters, die Hersteller endlich zu einer Vertragsunterzeichnung für das Jahr 2014 zu drängen. Als sich die Mitarbeiter von WRC-TV am Abend der ersten Etappe weigerten, den Teams wie gewohnt TV-Material zur eigenen Nutzung auszuhändigen, verhängten die Hersteller einen Boykott. Am Samstagnachmittag hatte sich der Pulverdampf verzogen. "Wir sind auf einem guten Weg zu einer Einigung", verkündete Citroën-Sportchef Yves Matton. Als Zeichen des guten Willens verzichtet der Promoter auf eingeforderte Zahlungen aus der Saison 2013, die laut Aussage einiger Hersteller ohnehin nie vereinbart waren. Beim Abendservice ging wieder alles seinen gewohnten Gang, und die Fahrer sprachen wieder in die Mikrofone.

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Ogier setzt sich souverän an die Spitze

Dabei berichtete Sébastien Ogier gut gelaunt, dass sich die falsche Reifenwahl vom Freitag letztlich als Glücksfall herausstellte. Die in der Anzahl limitierten weichen Reifen, die er am vergangenen Nachmittag vermisst hatte, konnte er bei nach schweren Regenfällen bis Wochenmitte immer noch feuchten Pistenverhältnissen nun am Samstagnachmittag aufziehen und eilte der Konkurrenz mühelos davon. Rund 38 Sekunden Vorsprung sind für Verfolger Mikko Hirvonen bei nur noch 40 ausstehenden WP-Kilometern auf drei Sonntagsprüfungen nicht mehr zu stemmen.
 
Der Finne lieferte dem Franzosen am Morgen noch einen hartnäckigen Kampf, gerade 2,4 Sekunden betrug der Abstand. Aber am Nachmittag hatte der Ford-Pilot seine frischen weichen Pneus verbraucht und entschied sich, auf gebrauchten Gummis anzutreten, die schnell überfordert waren. Vor dem Sonntag kündigte Hirvonen an, sich auf Rang zwei einzurichten. Am Morgen waren es noch zwei Fiesta WRC gewesen, die Weltmeister Ogier vor der Nase herumtanzten, aber der Este Ott Tänak schied frühzeitig nach einem Überschlag aus.

Kubica wieder mit Unfall

Abermals Schrott baute auch Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica. Nach seinem Unfall am Freitag rutschte der Pole erneut von der Strecke und verbrannte beim Versuch, seinen Fiesta wieder auf die Straße zu bringen, seine Kupplung. Das Team verzichtete darauf, seinen Fiesta für den kurzen Sonntag in aussichtsloser Position noch einmal an den Start zu bringen.
 
Der Patzer von Tänak brachte Mads Östberg im Citroën DS3 auf den dritten Rang. Weil der Norweger mit knapp eineinhalb Minuten Rückstand auf die Spitze und 48 Sekunden auf Hirvonen kaum eine Chance auf Verbesserung hat, fuhr er den Nachmittag freiwillig mit harten Reifen, um sich für die abschließende Powerstage mit frischen weichen Sohlen eine gute Ausgangsbasis beim Kampf um die drei Extra-Punkte zu verschaffen.
 
20 Sekunden hinter ihm liegt ein bestens aufgelegter Dani Sordo auf Rang vier. Der Spanier ist weiter bestplatzierter Hyundai-Fahrer, während die Kollegen Federn ließen. Thierry Neuville beschädigte die linke Hinterradaufhängung seines i20 und war froh, den Schaden so reparieren zu können, dass er aus eigener Kraft das Etappenziel erreichte. Mit 7:31 Minuten Rückstand fiel der Belgier auf Rang neun hinter seinen Teamkollegen Juho Hänninen zurück, dem nach zwei weiteren Reifenschäden nach einer missglückten Flugeinlage eine Antriebswelle abgerissen war. Neuville kann sich am Sonntag noch um zwei Plätze nach vorn arbeiten, Hänninen liegt nur acht Zehntelsekunden vor ihm und auch der Tscheche Martin Prokop liegt mit seinem privat eingesetzten Ford Fiesta als Siebter nur 9,9 Sekunden vor ihm.

Henning Solberg bester Privatfahrer

Prokop ist ausnahmsweise nicht bester Privatfahrer, denn auf Platz fünf tummelt sich der ohne großartige Vorbereitung unbeschwert aufgeigende Henning Solberg auf einem weiteren Ford. Allerdings muss der Norweger den Rückspiegel im Auge behalten, denn trotz Formschwäche und zeitweilig versagender Servolenkung liegt Landsmann Andreas Mikkelsen im dritten Werks-VW als Sechster mit 14,9 Sekunden Rückstand noch in Reichweite.
 
Für seine zurückhaltende Fahrweise belohnt wurde Christian Riedemann in der WRC3. Der Sulinger klagte wie am Freitag über Untersteuern und fehlende Traktion, hielt seinen frontgetriebenen Citroën DS3 R3 aber sicher auf de Straße, während die Topfahrer wegbröckelten. Alistair Fisher flog weit in Führung liegend ab, Simone Campedelli ruinierte seine Bremsen. Durch die Missgeschicke der Konkurrenz rückte Riedemann in der Junioren-WM-Wertung auf den gewünschten dritten Rang vor und gedenkt nun diesen ohne größeres Risiko ins Ziel zu bringen.

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