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Rallye Polen (Tag 3)
Vorentscheidung in Masuren

Nachdem sich sämtliche Verfolger in Schwierigkeiten brachten, steht VW-Werkspilot Sébastien Ogier bei der Polen-Rallye vor seinem fünften Saisonsieg.

Ogier Rallye Polen 2014
Foto: McKlein

Das haarscharfe Duell zwischen den VW-Piloten Sébastien Ogier und Andreas Mikkelsen schien sich in Polen auch am Samstag (29.6.2014) fortzusetzen. Mikkelsen gewann die erste von zehn Prüfungen der zweiten Etappe mit vier Zehntelsekunden Vorsprung auf den Weltmeister und pirschte sich bis auf eine halbe Sekunde an den Führenden heran.

Mikkelsen mit Glück noch Zweiter

Doch anstatt dem Platzhirsch im VW-Team zum vierten Mal an diesem Wochenende die Führung abzunehmen, zementierte der Norweger das Ergebnis auf der nächsten Prüfung. "Ich habe mir dort gleich drei Fahrfehler geleistet. So gesehen habe ich noch Glück gehabt, dass ich noch Zweiter bin", gestand Mikkelsen, der danach seinen Rhythmus nicht wiederfand und am Mittag mit 19 Sekunden Rückstand entschied, dass Platz zwei wie in Schweden dieses Mal genug sein muss.

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Seines hartnäckigsten Verfolgers beraubt, ließ es auch Ogier ruhiger angehen. Ogier beließ es bei fünf von zehn Bestzeiten und freute sich am Abend über eine komfortable Führung von 1:01,8 Minuten. Bei nur vier ausstehenden Prüfungen am Sonntag kann sich der Titelverteidiger sicher fühlen. Auf der langen zweiten Etappe hatte der Mann aus Gap nur eine Schrecksekunde: "Ich habe hinten etwas getroffen und dachte, der Dämpfer wäre kaputt, aber es war falscher Alarm."

Östberg traf den Stein

Ein großer Teil der Konkurrenz wünschte sich, er könnte das Gleiche behaupten. Es begann auf der 35 Kilometer langen Prüfung Goldap am späten Vormittag. Mads Östberg, der sich nach einer Bestzeit wunderbar wohl in seinem Citroën DS3 fühlte, traf einen großen Stein, der eine Vorderradaufhängung zerstörte. Das havarierte Auto blockierte die Strecke und so musste der nachfolgende Ogier 18 Sekunden parken, bevor Fans das Wrack zur Seite gehievt hatten. Während Ogier den Zeitverlust von den Sportkommissaren wieder gutgeschrieben bekam, war Östbergs dritter Platz futsch.

Teamkollege Kris Meeke war auf der gleichen Prüfung langsam unterwegs, nachdem er einen Reifenschaden zu beklagen hatte. Sein Zeitverlust von mehr als einer Minute erhöhte sich noch, weil ihn sein Team aufforderte, den von hinten heranstürmenden VW Polo von Jari-Matti Latvala passieren zu lassen. Doch kaum hatte der Nordire Platz gemacht, geriet der Finne in die Bredouille. "Gerade als ich nach dem Überholen wieder klare Sicht hatte, bin ich gegen einen Stein gefahren", ärgerte sich der bis dahin Viertplatzierte.

Latvalla doktort vergeblich am VW Polo herum

Obwohl der linke vordere Stoßdämpfer zerstört und durch die Motorhaube geschlagen war, verlor Latvala zunächst nur eine halbe Minute, reparierte den Schaden notdürftig und konnte weiterfahren. Vollends bedient war er nach der nächsten Prüfung vor dem rettenden Mittagsservice. Er dokterte noch einmal an der beschädigten Aufhängung herum, doch das machte alles nur schlimmer. Die Feder flog davon und das Rad polterte haltlos durch das Radhaus. Weitere anderthalb Minuten waren beim Teufel und der leidgeprüfte Finne fiel auf Platz sieben zurück.

Damit nicht genug: Nachdem sich der Pole Krzysztof Holowczyc in der WRC2-Kategorie schon am Morgen mit einem Überschlag verabschiedet hatte, war nun auch noch Nationalheld Robert Kubica in der Klemme. Sein Ersatzrad hatte der Krakauer am Morgen nach einem Reifenschaden schon gebraucht, da ereilte ihn auf der ereignisreichen 14. Prüfung ein weiterer Plattfuß. Für die letzte Prüfung vor dem Mittagsservice schraubte der frühere Formel-1-Pilot das weniger beschädigte Rad ans Heck und humpelte anschließend ohne Luft hinten links zum Service. Die Erleichterung über den trotzdem geretteten sechsten Rang hielt nur kurz. Auf der 17. Prüfung riss sich Kubica das rechte Hinterrad ab und war draußen.

Östbergs Stein wird auch für Evans zum Verhängnis

Es war nicht die einzige Hiobsbotschaft für das gebeutelte M-Sport-Team Der sonst meist zuverlässige Elfyn Evans war schon am Morgen vor den gleichen Stein geknallt wie Citroën-Mann Mads Östberg. Und so fand sich am Abend plötzlich Mikko Hirvonen als bester Ford-Mann auf Rang vier wieder, obwohl der erfahrenste aller WM-Stars das ganze Wochenende über neben der Spur war. Der Finne blieb aber wenigstens auf der Straße und ist vor der abschließenden Etappe am Sonntag sogar in Schlagdistanz zum Podium.

Auf Rang drei sonnt sich nach den Dramen bei der Konkurrenz Hyundai-Fahrer Thierry Neuville. Nach dem Wechsel des kompletten Bremssystems geigte der Belgier unbeschwert auf und war mit sich und der Welt zufrieden. "Wir haben heute einen echt guten Job gemacht", lobte er sich selbst. Sein Team konnte das nur bedingt von sich sagen. Der eigentlich bestplatzierte Hyundai war am Mittag der von Juho Hänninen auf Rang vier. Der Finne ließ am Service seine leicht angeknackste Lenkung tauschen, dabei stellten seine Mechaniker das Lenkrad falsch ein. Bei Geradeausfahrt zeigte das Ruder um 90 Grad nach links. Trotz einer eilig aufgeklebten Markierung war Hänninen so irritiert, dass er kontinuierlich Zeit verlor und noch hinter Hirvonen auf Platz fünf ins Etappenziel kam. Am Sonntag muss er dazu den Rückspiegel gut im Auge behalten. Der nach seinem Malheur entfesselte Latvala blies am Nachmittag zur Aufholjagd und liegt nur drei Zehntel hinter ihm.

Weitere Dramen nicht nur beim Elfmeterschießen

Dennoch ist die Hyundai-Truppe bisher am glimpflichsten davongekommen. Ohne große Probleme fährt Junior Hayden Paddon auf Rang sieben vor Henning Solberg, der im Ford Fiesta bester Privatfahrer ist und noch vor Kris Meeke im verbliebenen Citroën ins Ziel kam.

Im Service-Park schauten sich am Abend Teams und Gäste das Elfmeterschießen zwischen Brasilien und Chile an. Angesichts der läppischen zweieinhalb Kilometer der Superspecial nebenan rechneten alle damit, dass sich weitere Dramen nurmehr in den WM-Stadien abspielen würden, doch damit lagen sie falsch. Christian Riedemann war in der Junioren-Wertung mit seinem Citroën DS3 R3 immer besser in Schwung gekommen, hatte sich auf Platz drei vorgerobbt und rückte dem starken Iren Alistair Fisher auf Platz zwei immer näher, doch ausgerechnet in Rufweite des Serviceplatzes machte sein Auto plötzlich keinen Mucks mehr. Mit defekter Benzinpumpe rollte der Citroën aus. Immerhin kann der einzige Deutsche im Feld am Sonntag wieder starten, und er liegt trotz der Panne noch auf dem fünften Rang in seiner Klasse.

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