Es herrschte schon eine gewisse Anspannung im Lager der Novizen. Nach einem Jahr Testen und ohne jegliche echten Vergleichswerte wusste die VW-Truppe vor dem Rallye-WM-Debüt in Monte Carlo nicht, wo der Polo WRC steht. Die Erlösung folgte schon nach der ersten Prüfung von Le Moulinon nach Antraiges, aus der VW-Pilot Sébastien Ogier mit Bestzeit zurückkehrte. "Ein Start, mit dem ich sehr zufrieden bin", vermeldete Ogier sachlich. Sportchef Jost Capito trat auch gleich auf die Euphorie-Bremse: "Ein einzelner Sieg bedeutet nicht viel. Die Rallye ist noch lang."
Loeb schlägt zurück
Seine Argumentation untermauerte gleich darauf der Platzhirsch. Sébastien Loeb im Citroen DS3 holte sich nach verhaltenem Auftakt die restlichen drei Prüfungen des Tages und führt die Rallye mit 1:20 Minuten vor Ogier an. Dabei sparte der Champion trotz tückisch glatter Pisten seine limitierten Spike-Reifen auf. "Morgen soll es noch mehr Schnee und Eis geben", verkündete der Franzose.
Wie gewohnt brauchte Teamkollege Mikko Hirvonen etwas Zeit, um in Tritt zu kommen. Der Finne belegt Rang drei mit 1:46 Minuten Rückstand und verdrängte Dani Sordo, die Nummer drei im Team auf den vierten Platz. Als Fünfter lief VWs zweite Speerspitze Jari-Matti Latvala im Etappenziel in Valence ein. Der Finne kämpfte zunächst mit einem nicht perfekten Setup und fing sich zudem einen Reifenschaden ein, war aber zeitweilig schneller als Ogier.
Schlappe für Ford
Richtig gerupft kommt das M-Sport-Team aus dem ersten Tag der Saison. Weil das Zeitnahme-System der spanischen Firma Sistemas Integrales de Telecomunicacion (STI) nicht korrekt funktionierte, wurde Ford-Neuzugang Thierry Neuville zunächst fälschlich eine Bestzeit in Prüfung drei gutgeschrieben, am Ende des Tages war der Belgier, der sich als Fünfter achtbar schlug, mit defekter Radaufhängung ausgeschieden. Das Rally2-System, dass ausgefallenen Teilnehmern nach Ausfällen einen Restart erlaubt, gilt bei der Monte nicht.
WRC-Neuling Juho Hänninen lag gut im Rennen, verlor aber auf der vierten Prüfung mit einem Dreher Zeit und belegt Rang sechs. Noch ärger traf es Nummer-1-Pilot Mads Östberg, der mit den Bedingungen nur schwer zurecht kam. Der Norweger kassierte durch Elektronik-Probleme auf der Verbindungsetappe zum Schlussservice fast zwei Minuten Strafzeit. Bester Ford ist Evgeny Novikov als Sechster.
Mit Herzklopfen ging auch die deutsche Hoffnung Sepp Wiegand in seine erste Rallye Monte Carlo. Doch der Sachse behielt die Nerven und seinen Skoda Fabia unter Kontrolle und führt als Zwölfter souverän das WRC2-Feld an, nicht zuletzt, weil sein hoch gehandelt Teamkollege Esapekka Lappi bereits nach der zweiten Prüfung ausschied. Platz zwei in der zweiten Liga belegt ebenfalls ein Deutscher. Der ehemalige Europameister und dreifache deutsche Champion Armin Kremer liegt auf Rang 14.