Selbst langjährige Teilnehmer und Beobachter schworen, die Rallye Monte Carlo 2013 sei einer der schwersten aller Zeiten gewesen. Im Gegensatz zu den weitgehend trockenen Wintern der letzten Jahre kämpften die Fahrer mit so viel Schnee, Eis und Schneematsch, dass sie kaum einen Flecken trockenen Asphalts unter die Räder bekamen.
Letzter Monte-Sieg für den Weltmeister
Bei den schwierigen Bedingungen kam wie gewohnt Weltmeister Sébastien Loeb zurecht, der sich mit Beifahrer Daniel Elena nach 16 Prüfungen in der Ardeche und den französischen Seealpen seinen 77. WM-Sieg sicherte. „Das war etwas Besonderes, nicht zuletzt weil es aller Wahrscheinlichkeit nach mein letzter Monte-Sieg war“, sagte der Champion, der in dieser Saison noch weitere drei Rallyes fahren und dann endgültig auf die Rundstrecke wechseln will.
Eigentlich hätte die Monte 18 Prüfungen haben sollen. Aber nachdem Veranstalter und Polizei ein weitgehend selbstverschuldetes Verkehrschaos anrichteten, brachen sie nach dem letzten Service der Nacht der langen Messer die Veranstaltung wegen „unkontrollierbarer Zuschauermassen“ ab. Drei Spanier hatten sich auf der Turini-Passhöhe bei Stürzen auf glattem Boden verletzt. Die Ambulanzwagen wurden ausgerechnet durch die Gasse nach oben geschickt, die der gesamte Zuschauerstrom abwärts zur Abreise nutzte. Durch den vorzeitigen Abbruch entfiel auch die übliche Powerstage, deren Sieger noch drei Extra-Punkte mitnehmen kann.
Latvala verpatzte VW WM-Debüt
Die meisten Aktiven waren froh, nicht noch einmal über das extrem glatte Geläuf zu müssen, dass am letzten Abend noch reichlich prominente Opfer forderte. Der auf Rang drei bestplatzierte Ford-Fahrer Evgeny Novikov knallte mit seinem Ford Fiesta ebenso in eine Mauer am Turin wie Teamkollege Juho Hänninen und VW-Werksfahrer Jari-Matti Latvala, der sich nach dem am Ende verpatzten Debüt bei sämtlichen Mechanikern entschuldigte.
Dennoch war Latvala nicht allzu zerknirscht, denn bei VW gab es bei der WM-Premiere einen erstaunlichen zweiten Rang durch Sébastien Ogier zu feiern. „Ich war noch nie so glücklich über einen zweiten Platz wie heute“, sagte der Südfranzose, der bei seiner ersten Rallye im VW Polo WRC zwei Bestzeiten feierte und am Ende 1:39 Minuten hinter Loeb ins Ziel kam.
Den beiden Sebs konnte niemand folgen, dennoch war der Spanier Dani Sordo sehr zufrieden mit Rang drei bei seiner Rückkehr ins Citroen-Team. Durch die späten Ausfälle bei Ford und VW rutschte der über das ganze Wochenende blasse Mikko Hirvonen im dritten DS3 noch auf Rang vier vor. Der Finne kam mit dem unberechenbaren Untergrund nie zurecht und beschränkte sich aufs Ankommen.
Monte-Premiere ohne Kratzer
Das hätte ab Prüfung zwei auch Sepp Wiegand tun können, nachdem Skoda-Rivale Esapekka Lappi seinen Skoda in der WRC2 für saugmotorgetriebene Autos abgelegt hatte. Doch der 22-jährige Zwönitzer, der zuvor noch nie eine Schnee-Rallye gefahren war fühlte sich auf den glatten Pisten pudelwohl und griff munter die vor ihm fahrenden World Rally Cars an. Während sich die Stars beim letzten Turini-Durchgang auf Zehenspitzen durch den Matsch tasteten, driftete Wiegand beherzt über die Passhöhe und ließ sich mit einem unfreiwilligen Dreher auf der Passhöhe von den Massen bejubeln. Ohne einen Kratzer beendete er im Skoda Fabia des Juka-Teams seine erste Monte auf Gesamtrang acht. Einen weiteren deutschen Sieg holte Armin Kremer. Der Routinier aus Mecklenburg sicherte sich als Gesamt-Elfter mit einem Subaru Impreza Platz eins in der Produktionswagenwertung.