Nur 19,34 Kilometer haben Elfyn Evans zu seinem ersten WM-Sieg gefehlt. Der M-Sport-Pilot war am Sonntag (31.3.2019) auf Korsika mit 11,5 Sekunden Vorsprung in die abschließende Power Stage gestartet. Doch schon nach wenigen Metern zerplatzte der Traum vom Premieren-Erfolg. Evans fing sich einen Reifenschaden vorne rechts ein, verlor anderthalb Minuten und fiel noch auf den dritten Platz zurück.
„Ich weiß gar nicht, wo es genau passiert ist. Es hat sich angefühlt wie ein Schlagloch mitten auf der Straße“, klagte der 30-Jährige anschließend. „Zunächst konnte ich noch ganz gut weiterfahren, doch dann delaminierte der Reifen und es ging gar nichts mehr. Wir hatten sogar kurz überlegt, das Rad zu wechseln, sind dann aber weitergefahren. So haben war das Podium zwar gerade noch gerettet, aber das war eigentlich nicht unser Ziel. So etwas ist nicht leicht zu akzeptieren.“
Neuville profitiert vom Evans-Pech
Nutznießer des Evans-Pechs war Thierry Neuville. Der Belgier hatte sich mit starken Zeiten am Ende des zweiten Tags schon kurz in Führung gebracht, doch Evans setzte mit einer Bestzeit auf der vorletzten Prüfung erfolgreich den Konter. Im Ziel brauchte es etwas länger, bis der Hyundai-Pilot von seinem unerwarteten Sieg erfuhr: „Ich habe erst gar nicht verstanden, warum unsere Mechaniker gejubelt haben. Für Elfyn tut mir das natürlich leid. Er hätte den Sieg verdient gehabt.“

Auch Weltmeister Sebastien Ogier konnte noch an Evans vorbeiziehen. Mit einem Rückstand von 40,3 Sekunden im Ziel war der Franzose aber nicht glücklich. Sein Citroën präsentierte sich auf den winkligen Asphalt-Pisten der Mittelmeerinsel nicht siegfähig. So gesehen betrieb Ogier am Ende noch erfolgreich Schadensbegrenzung.
Ein heißer Anwärter auf den Sieg war dagegen lange Zeit Ott Tänak. Doch ein Plattfuß auf WP11 warf den zu diesem Zeitpunkt knapp in Führung liegenden Esten weit zurück. Beim Radwechsel auf der Prüfung verlor der Toyota-Pilot rund zwei Minuten. Tänak, der als WM-Führender nach Korsika gereist war, landete damit noch hinter Dani Sordo und Teemu Suninen nur auf Rang 6.
Meeke gewinnt Power Stage
Eine gute Pace legte auch Kris Meeke auf den korsischen Asphalt. Doch der Toyota-Pilot versaute sich mit zwei groben Fehlern am ersten Tag alle Chancen auf den Gesamtsieg. Der Brite landete am Ende hinter Esapekka Lappi und Sebastien Loeb nur auf Position 9. Immerhin sammelte Meeke noch fünf Zähler für die Bestzeit auf der abschließenden Power Stage.
In der Gesamtwertung konnte Neuville durch seinen Sieg Tänak von der Spitze ablösen. Der Vorsprung des Belgiers, der nun 82 Punkte auf dem Konto hat, ist aber kein Ruhekissen. Ogier (80) und Tänak (77) liegen in unmittelbarer Schlagdistanz und können schon in zwei Wochen bei der Rallye Chile (10.-12.5.) die Reihenfolge wieder umdrehen.