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Rallye Korsika 2016
Matchball für Ogier

Mit einem klaren Sieg beim zehnten WM-Lauf hat Titelverteidiger Sébastien Ogier im VW Polo die Ausgangsbasis geschaffen, um in zwei Wochen in Spanien den Sack zuzumachen.

Sebastien Ogier Rallye Korsika 2016
Foto: Roeseler/VW

Bei 112 noch zu vergebenen Punkten bei den verbleibenden 4 Rallyes bis zum Saisonende hätte rein theoretisch noch der siebtplatzierte Mads Östberg im M-Sport Ford Titelchancen gehabt, in Wahrheit geht es in dieser Saison schon seit dem zweiten Lauf in Schweden nur darum, wann der aktuelle Weltmeister sich den vierten Titel in Folge sichert.

Nach seinem dritten Saisonsieg in Trier nahm Ogier den Ausfall der Rallye China wohlwollend zur Kenntnis: „Mehr Zeit mit der Familie“, sagte er erfreut und ließ unerwähnt, dass ein Lauf weniger auch die Chancen seiner wenigen Herausforderer mindert, ihn noch einzuholen.

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Ogier setzt in erster Prüfung gleich ein Zeichen

Mit 58 Punkten Rückstand reiste der WM-Zweite Andreas Mikkelsen nach Korsika. Selbst zwei Totalausfälle und volle Punktzahl für den Norweger hätten nicht gereicht, um am Teamkollegen vorbeizuziehen. Noch schwerer die Lage für die beiden punktgleichen Hyundai-Männer Thierry Neuville und Hayden Paddon: Bei 94 Zählern lagen sie gleich 73 Punkte hinter Ogier.

Wie grau alle Theorie sein kann, zeigte der Franzose beim Heimspiel auf Korsika gleich auf der ersten Prüfung in Albitreccia, wo er abgesehen von den halbwegs konkurrenzfähigen Hyundai-Fahrern Neuville und Dani Sordo und Gaststarter Kris Meeke im Citroën das komplette Feld deklassierte.

Zugegeben, jene Auftaktprüfung war 50 Kilometer lang, dennoch waren 18 Sekunden für Jari-Matti Latvala im zweiten Werks-VW und 20 für Mikkelsen eine echte Klatsche. Der Finne haderte mit seinem Aufschrieb und seinen Bremspunkten, er kam bis zum Ende nicht richtig in Fahrt und wurde Vierter. Mikkelsen hatte immerhin eine Entschuldigung: „Wegen Vibrationen im Gaspedal, ist mir auf der langen Prüfung der Gasfuß eingeschlafen“, rapportierte der Youngster, der am Nachmittag mit drei Socken und neuem Schuhwerk erfolgreich dem Übel zu Leibe rückte.

Kris Meeke wieder extrem schnell unterwegs

Aber am ersten Abend führte Ogier mit 44 Sekunden Vorsprung vor Thierry Neuville, Mikkelsen lag schon fast eine Minute zurück. Es war eine klare Machtdemonstration des Champions, der auf den mangels Personal des Veranstalters wenigen, aber dafür langen Prüfungen mit Reifen und Bremsen haushielt, und nach eigener Aussage gar nicht am Limit gefahren war.

Herausforderer Neuville war trotz des Rückstands glücklich. Er hatte mit Teamkollege Sordo einen der stärksten Asphalt-Fahrer der Welt im Griff und sein i20 gehorchte ihm aufs Wort: „So gut hat sich das Auto noch nie angefühlt“, lobte der Belgier. Kollege Sordo dagegen verlor schon am ersten Nachmittag nach einem Reifenschaden zwei Minuten und damit den Anschluss. Der Spanier endete auf Rang sieben hinter Teamkollege Paddon, der die „Rallye der zehntausend Kurven“ mit Respekt anging.

Wenn irgendjemand Ogier hätte stoppen können, dann war es Kris Meeke mit dem Rückenwind von zwei Saisonsiegen und erfolgreicher Testarbeit im 17er Citroën. Aber auch der Ire kassierte einen Plattfuß, fand erst nach einigen weiteren Kilometern auf der engen Piste einen Platz zum Wechsel und verlor rund 2 Minuten.

Meeke fuhr anschließend ohne Druck einige Fabelzeiten, montierte sich aber bei der Aufholjagd am Samstag ein Rad am DS3 ab. Die Rallye endete auf Rang 16. Eine Empfehlung für Teamchef Yves Matton gab abermals Meekes Landsmann Craig Breen im zweiten DS3 ab, der nach Rang 5 freimütig gestand: „Ich weiß selbst nicht, wie ich so schnell den Anschluss nach ganz oben geschafft habe.“

Eher nach hinten blickten die 3 Ford-Fahrer, von denen sich der ein oder andere von Teamkollege Elfyn Evans düpieren lassen musste, nur dass der Waliser bei seinem Sturm zum nächsten WRC2-Sieg in einem 50 PS schwächeren Fiesta R5 saß. Lediglich Malcolm Wilsons jüngster Schützling Eric Camilli kam nach verhaltenem Beginn in Schwung und fuhr wenigstens auf Rang acht.

Der eigentliche Teamleader Östberg, ein Schatten seiner selbst, landete hinter ihm als Neunter – mit über fünfeinhalb Minuten Rückstand auf den Sieger. Schon auf den ersten Kilometern zu vergessen war die Rallye für Ott Tänak im dritten Fiesta. Die DMack-Reifen am Auto des Esten waren auf dem korsischen Asphalt hoffnungslos unterlegen. Tänak biss sich auf die Zunge, um seinen Hauptsponsor nicht zu kritisieren und konstatierte nur: „Ich muss das Wochenende irgendwie hinter mich bringen.“

Ogier verwaltet Vorsprung bis zum Sieg

Sébastien Ogier dagegen genoss die etwa 4.800 Kurven auf Korsika in vollen Zügen, verwaltete entspannt seinen Vorsprung bis fast auf die Sekunde und eroberte mit Beifahrer Julien Ingrassia seinen 36. WM-Sieg. Für VW war es auch aus anderen Gründen ein besonderes Wochenende: Das Team feierte den 40. Sieg des Polo WRC und Teammanager Sven Smeets seinen ersten Erfolg als Sportdirektor: „Einen besseren Einstand hätte ich mir nicht wünschen können.“

Bei einer Totalpleite für Mikkelsen hätte Sébastien Ogier schon beim elften WM-Lauf die Titelverteidigung feiern können, nach Rang 3 für den Teamkollegen und Platz 2 für Neuville sind die beiden Verfolger mathematisch noch im Rennen, aber Ogier reicht beim drittletzten Lauf in Spanien (14.-16. Oktober) schon ein dritter Rang und ein dritter Platz in der abschließenden Powerstage, um sich aus eigener Kraft ein weiteres Mal zu krönen.

Theoretisch könnte VW nach dem sechsten Saisonsieg mit 66 Punkten Vorsprung auf Hyundai in Katalonien auch schon den Markentitel abgreifen, wenn die Hannoveraner 20 Punkte mehr holen als das Hyundai-Duo Sordo und Neuville. Die Volkswagen-Truppe hätte in dem Fall abermals doppelten Grund zum Feiern: Es wird der 50. Werkseinsatz des Polo-WRC sein.

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